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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Stimme stieß einen erstickten Schrei aus und verstummte gurgelnd. Milchiges Rot, wie Jassion es noch nie bei Blut gesehen hatte, spritzte über die Blätter, und er konnte das dumpfe Geräusch von einem Gegenstand hören, der nahe bei seinen Füßen zu Boden fiel. Just in dem einen Moment, den es ihn kostete, kurz hinabzublicken, schoss etwas anderes aus dem Dickicht hervor und packte das Opfer, so dass keine Spur des Feindes zurückblieb, den er gerade getötet hatte.
    Ein Dutzend Stimmen erhob sich gleichzeitig, und das spöttische Gelächter erstarb ohne jedes Echo. Sogar das kaum wahrnehmbare Flüstern ließ nach, als würden selbst die Blätter die Luft anhalten oder hofften, unbemerkt zu bleiben.
    Jassion ließ sich aber weder einlullen noch ablenken, sondern blieb in der Hocke und beschrieb mit Kralle möglichst weite Bögen, während er gleichzeitig versuchte, seinen Feind so rechtzeitig zu erkennen, dass er zuschlagen konnte. Er hatte den Eindruck, dass Kaleb hinter ihm leise vor sich hinmurmelte, aber er wagte es nicht, den Kopf zu drehen, um nachzusehen, was der Hexer da tat.
    Sie griffen gleichzeitig an, nicht von einer Seite, sondern aus allen Richtungen. Es waren Geräusche ohne Quelle, Bewegungen
oder Gestalten, und sie blieben unsichtbar … Falls sie überhaupt real waren. Jassion spürte, wie die Spitze seiner Klinge in einen unsichtbaren Körper drang, dann wurde ihm der Kholben Shiar aus der Hand gerissen, von etwas, das neben ihm sabberte und plapperte. Er konnte einen Schrei nicht unterdrücken, als sich etwas zwischen die Glieder seines Kettenpanzers schob, in seine Haut eindrang und in seinen Nerven brannte wie Alkohol, der auf eine offene Wunde gegossen wird.
    Blut quoll durch das Kettenhemd, und obwohl es nicht so viel war, dass man auf eine tiefe Wunde schließen konnte, spürte Jassion, wie ihn allmählich die Kraft verließ. Seine Beine wurden schwach, und sein Gesicht war schweißgebadet, während er sich immer wieder auf die Unterlippe biss, um sich von dem Schmerz abzulenken, bis auch sie blutete. Der Adelige machte einen Schritt auf sein zu Boden gefallenes Schwert zu, dann noch einen …
    Der Boden schien auf sein Gesicht zuzustürzen, wie eine Ohrfeige, welche die Welt persönlich austeilte. Jassion schmeckte die Erde und spürte, wie sie ihm in die Nasenlöcher eindrang. Seine Hand zuckte wie ein Fisch auf dem Trockenen, nur wenige Zentimeter vom Griff seiner Waffe entfernt. Der Wundschmerz ließ bereits nach und verblasste zu einem ständigen, wenn auch erträglichen Brennen, aber Jassion hörte das Trommeln von Schritten um sich herum und wusste, dass die wenigen Sekunden, die er benötigte, um wieder auf die Beine zu kommen, genau jene Sekunden waren, die seine Feinde ihm nicht gewähren würden.
    Etwas über ihm bewegte sich, warf einen Schatten, der nicht nur aus Dunkelheit, sondern auch aus Kälte zu bestehen schien, auf seinen ungedeckten Rücken, und der Baron würgte an der Galle, die in seinem Hals aufstieg. Es war nicht etwa die Bitterkeit des Todes, sondern jene des Scheiterns.

    Der erwartete Schlag kam aber nicht, denn plötzlich war Kaleb da. Vielleicht verdankte er es der Magie, die er beschworen hatte, jedenfalls vermochte er sich ebenso schnell zu bewegen wie die Kreaturen des Waldes. Jassion drehte sich auf die Seite, blickte hoch und nahm eine verschwommene Bewegung in der Dunkelheit wahr. Er sah auch, wie Kaleb den Angreifern in den Weg trat, sah, wie seine Fäuste unsichtbare Hälse umklammerten, sah, wie er seinen Feind mit einem Arm anhob. Einen Herzschlag lang glaubte Jassion eine Silhouette erkennen zu können. Die Gestalt, die im Griff des Hexers zappelte, war viel zu schlaksig und zu lang, als dass sie einem Menschen hätte gehören können. Dann schloss Kaleb mit einem brutalen Ruck die Finger. Es knirschte, und die Gliedmaßen fielen schlaff zu Boden, wo sie sich mit der endlosen Nacht vermischten.
    Kaleb drehte sich von seinem am Boden liegenden Gefährten weg, und erneut züngelten blaue Flammen über seine Finger. Jassion spürte die erste Welle der sengenden Hitze, als Kaleb seine Magie wirkte, doch dann begann seine Wunde doppelt so stark zu brennen, und er fühlte gar nichts mehr.
     
    Die Welt um Jassion herum schien zu hüpfen. Auf und ab, auf und ab, nicht brutal, aber stark genug, dass erneut ein scharfer Schmerz durch seinen Schädel zuckte und er wieder würgen musste. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass sich sein Magen offenbar

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