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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Vielleicht waren die Sachen ja in der Reinigung eingelaufen, und sie traf keine Schuld. Wie immer, wenn sie nicht gut in Form und obendrein in Eile war, war es ein mühsames Unterfangen, die Ohrringe gegen schlichte Diamantstecker mit Schraubverschluß auszutauschen.
    »Verdammt«, knurrte sie, und es gelang ihr gerade noch, den Abfluß im Waschbecken zu schließen, bevor der heruntergefallene goldene Rückstecker darin verschwand.
    Panesa brauchte niemanden, der seine Einkäufe für ihn erledigte. Er hatte keine Gewichtsprobleme und konnte zu jeder Zeit tragen, was er wollte. Er war leitender Angestellter des Knight-Ridder-Zeitungskonzerns und bevorzugte die besten Modelle aus der Armani-Kollektion. Allerdings bekam er die nicht in Charlotte. Für die Hornets-Fans gab es Wichtigeres, als sich in ausländische Zweitausend-Dollar-Anzüge zu hüllen, und so war das Einkaufen in der Queen City noch immer schwierig. Panesa erschien in einem höchst eleganten schwarzen Seidensmoking mit glänzenden Revers und Galons auf den Hosennähten. Dazu trug er eine mattierte goldene Uhr und schwarze Eidechsschuhe.
    »Können Sie mir nicht Ihr Geheimnis verraten?« fragte Panesa, als Hammer in den Volvo stieg.
    »Welches Geheimnis?« Hammer hatte keine Ahnung, was er meinen konnte. Sie legte den Sicherheitsgurt an. »Sie sehen umwerfend aus.« »Ganz bestimmt nicht«, sagte Hammer.
    Panesa setzte auf der Auffahrt zurück und entdeckte im Rückspiegel einen fetten Mann, der sich an den Geranien zu schaffen machte. Der fette Mann sah ihnen nach, und Panesa tat so, als habe er nichts gesehen. Er stellte die Klimaanlage an. »Kaufen Sie hier bei uns ein?« fragte Panesa.
    »Das muß ich, Gott sei's geklagt«, seufzte Hammer. Wann hatte sie schon Zeit für Alternativen? »Lassen Sie mich raten. Bei Montaldo?«
    »Niemals«, antwortete Hammer. »Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie man in solchen Geschäften behandelt wird? Erst wollen sie einem etwas verkaufen, weil sie denken, man kann's sich leisten, und dann behandeln sie einen arrogant und von oben herab. Und wenn ein solches Geschäft so exquisit ist, wie es zu sein vorgibt, warum gibt es dort dann auch so profane Dinge wie Strümpfe und Unterwäsche zu kaufen?«
    »Da gebe ich Ihnen absolut recht«, sagte Panesa, der noch nie ein Geschäft betreten hatte, das keine Herrenartikel führte. »Dasselbe gilt auch für einige Restaurants, die ich nicht mehr aufsuche.«
    »Morton«, vermutete Hammer, obwohl sie noch nie dort gegessen hatte.
    »Nicht, wenn Sie auf deren V.I.P.-Liste stehen. Sie bekommen dann eine kleine Karte und stets einen Tisch und gute Bedienung.« Panesa wechselte die Fahrspur.
    »Polizeibeamte müssen mit solchen Dingen vorsichtig sein«, gab Hammer dem Herausgeber zu bedenken. Schließlich würde seine Zeitung die erste sein, die sich über Hammers V.I.P.-Status oder Vergünstigungen anderer Art, in welchem Etablissement auch immer, auslassen würde. Und selbstverständlich würden alle dann zu dem Schluß kommen, daß so ein Etablissement einen höheren Polizeischutz genoß als andere.
    »In letzter Zeit esse ich übrigens nur noch wenig rotes Fleisch«, ließ Panesa sie wissen.
    Sie kamen am Traveler's Hotel vorbei. Es lag oberhalb des Presto Grills, der kürzlich durch Hammer und West eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte. Panesa lächelte beim Gedanken an Brazils Story von Batman und Robin. Das Hotel ist eine fürchterliche Absteige, ging Hammer beim Blick aus dem Fenster durch den Kopf. Sehr passend lag es gegenüber dem Städtischen Arbeitsamt an der Trade Street. Unmittelbarer Nachbar war der Selbstbedienungswasch- und reinigungssalon Dirty Laundry. Für Speisen und Getränke hatte das Traveler's keine Lizenz. Außerdem hatte es in seiner Lobby vor ein paar Jahren einen Mordfall mit einer Axt als Tatwaffe gegeben. Oder war das im Uptown Motel gewesen? Hammer wußte es nicht mehr genau.
    »Wie halten Sie Ihre Figur?« setzte Panesa den Small talk fort.
    »Ich betreibe Walking, wann immer ich kann. Und ich esse kein Fett«, antwortete Hammer und grub in ihrer Handtasche nach dem Lippenstift.
    »Die Antwort ist unfair. Ich kenne Frauen, die täglich eine Stunde auf dem Laufband walken und deren Beine nicht so aussehen wie Ihre«, stellte Panesa fest. »Mich interessiert, was genau den Unterschied ausmacht.«
    »Alles, was in meinem Haus vorhanden ist, ißt Seth auf«, brachte Hammer schließlich heraus. »Er ißt so viel, daß es mir regelmäßig den

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