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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Dingen, die er, inklusive Übernachtung, im Inneren seines Ford abwickelte, weitgehende Ungestörtheit garantierte. An diesem schönen Morgen stand er auf dem Preferred Parking, seinem Stammplatz an der Fünften Straße. Der Parkwächter ließ ihn wohlweislich in Ruhe, wofür er ab und zu mit Dienstleistungen belohnt wurde, die in Punkin Heads Geschäftsbereich fielen.
    Punkin Head aß das dritte Sandwich mit Bacon und Ei, scharfer Sauce und Butter, das ihm der Parkwächter besorgt hatte. Dazu las er Zeitung. Draußen sah Punkin Head den blonden Jungen mit seinem Notizblock herumschnüffeln. Auf der Straße hieß es inzwischen, der Name des Typen sei Blondie. Punkin Head wußte genau, wem Blondie auf die Spur zu kommen versuchte, und das gefiel ihm gar nicht. Mit nachdenklichem Blick nach draußen beendete er sein Frühstück und zog eine Dose Michelob Dry auf. Noch einmal überflog er die Titelgeschichte in der Morgenausgabe des Observer. Irgendein südamerikanischer Reporter namens Brazil hatte Persönliches über Punkin Head geschrieben, was ihm überhaupt nicht paßte. Besonders ärgerte ihn, daß die Leute Punkin Head mit einer Spinne verglichen und das Symbol, das er auf die Leichen gesprüht hatte, für eine Sanduhr hielten. Dabei sollte es erstens eine Acht bedeuten, und zweitens hatte er die einfach nur hingesprüht, weil Orange so eine schöne Farbe war. Acht Geschäftsleute wollte er nämlich töten und ausrauben und keinen mehr. Danach wollte er weiterziehen. Sich noch länger in dieser Gegend aufzuhalten hieße, das Glück herausfordern. Die Acht war einfach nur als Gedächtnisstütze gedacht, als Ermahnung an sich selbst, daß es für Punkin Head und Poison bald Zeit wurde, sich ein neues Revier zu suchen, vielleicht oben in Washington D.C. und Umgebung. In seinem Artikel hatte der Reporter Brazil einen FBI Profiler zitiert. Special Agent Bird zufolge war die Schwarze Witwe ein Symbol für mangelnde Beziehungsfähigkeit. Punkin Head sei nie verheiratet gewesen und habe es in keinem Job lange ausgehalten. In seinen sexuellen Möglichkeiten wie auch in allen anderen Bereichen sei er unterentwickelt. Er leide an einer sexuellen Identitätskrise. Natürlich wurde Punkin Head nicht beim Namen genannt, sondern einfach nur als >der Killer< bezeichnet. Er habe in Form von Lektüre und Videos eine beträchtliche Menge Hardcore und gewaltbetonte Pornographie konsumiert. Er komme aus einer zerrütteten Familie, habe das College nicht abgeschlossen, soweit er überhaupt jemals eines besucht hatte. Er besitze einen Wagen, wahrscheinlich ein amerikanisches Modell älteren Jahrgangs. Er lebe noch bei seinem verhaßten Vater oder habe es zumindest über einen langen Zeitraum seines Erwachsenenlebens getan. Punkin Head sei ungepflegt, möglicherweise korpulent und drogenabhängig. Nach S. A. Bird, so hieß es weiter in dem Artikel, werde Punkin Heads Persönlichkeit in absehbarer Zeit sich zu zersetzen beginnen. Er werde Fehler machen, sich überschätzen, inkonsequent und unkontrolliert handeln. Das sei bei allen Psychopathen früher oder später der Fall. Angewidert warf Punkin Head die Zeitung nach hinten in seinen Van. Da mußte jemand gesungen haben und der Presse persönliche Einzelheiten über Punkin Head gesteckt haben. Verstohlen beobachtete er, wie Blondie vor dem Cadillac Grill stehengeblieben war, wo zuvor Punkin Heads Sandwiches sorgfältig zubereitet worden waren. Blondie beschloß hineinzugehen. Die Gäste im Cadillac Grill waren nicht gerade erfreut über seinen Besuch. Sie wußten, daß er Reporter war und wollten nichts mit ihm und seinen Fragen zu tun haben. Wofür hielt er sie eigentlich? Für verrückt? Nahm er denn an, sie würden riskieren, Punkin Head in Wut zu bringen und ihn noch gemeiner werden zu lassen, als er ohnehin schon war, um zu guter Letzt mit ein paar Silvertips im Kopf zu enden? Dieses Zwitterwesen war das gemeinste und meistgehaßte Subjekt aller Zeiten, und alles, was um Five Points herum Geschäfte betrieb, wünschte sich nichts sehnlicher, als daß er weiterzog oder, noch besser, selbst umgelegt wurde. Aber wie man es aus faschistischen Regimes kannte, hatte niemand Mut oder Lust, sich gegen Punkin Head zu erheben. Tatkraft und Durchblick waren nicht besonders ausgeprägt bei diesem Fußvolk, das täglich bis spät in die Nacht billigen Fusel trank, Dope rauchte und Pool spielte. Für Bar und Küche im Cadillac zuständig war Remus Wheelon, ein tätowierter vierschrötiger Ire.

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