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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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das verstanden?«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte ich, voller Angst, dass meine Stimme brechen würde oder dass ich nicht genug Luft bekommen würde, um einen Ton herauszubringen.
    »Gut. Jetzt zur Schule und zu Ihnen«, begann sie und schlug meinen Ordner auf. »Wir haben bereits Ihre Schulunterlagen bekommen, und es sieht so aus, als seien Sie eine lohnende akademische Kandidatin, obwohl ich meine Zweifel hege hinsichtlich Ihrer bisherigen Ausbildung. Wir werden sehen«, meinte sie vorsichtig. »Vielleicht erlebe ich ja eine angenehme Überraschung.

    Dogwood ist eine der ältesten privaten Einrichtungen seiner Art in diesem Staat. Wir widmen uns der Aufgabe, nicht nur eine rigorose Vorbereitung aufs College anzubieten, sondern auch eine abgerundete Bildung zu bieten. Unsere Mädchen hier verlassen die Schule fit für die intellektuellen, ethischen und emotionalen Herausforderungen des Lebens.Wir vermitteln Selbstbewusstsein, Führungsqualitäten, Unabhängigkeit, Selbstachtung. Jüngste Studien unterstützen die These, dass Mädchen, die reine Mädchenschulen besuchen, eine positivere Einstellung zu einem Universitätsstudium besitzen.
    Gleichzeitig erkennen wir«, fuhr sie fort, »dass junge Frauen sich der unterschiedlichen Standpunkte bewusst werden und lernen müssen, mit jungen Männern in einer Vielzahl von Situationen zusammenzuarbeiten. Deshalb ermutigen wir unsere Mädchen, an den Kooperationsprojekten zwischen Dogwood und Sweet William teilzunehmen.
    Sie bekommen eine wundervolle Gelegenheit geboten, meine Liebe. Ich hoffe, Sie wissen das zu schätzen und unternehmen jede Anstrengung, unseren Standards in Bezug auf Verhalten und Leistung gerecht zu werden.
    Ich werde jetzt nicht Ihre Zeit beanspruchen, um diese Regeln hier durchzugehen«, sagte sie und reichte mir eine kleine Broschüre, »aber ich erwarte, dass Sie dies lesen und sich einprägen werden. Ich weiß, dass Sie riesige Unterschiede im Anspruchsniveau zwischen dieser Schule und dem, was Sie in der Innenstadt gewohnt waren, feststellen werden. Wir sind stolz auf die Tatsache, dass es noch nie auch nur einen einzigen Fall von Drogenmissbrauch, Vandalismus oder Gewalt in unserer Schule gab.Wir
werden auch nicht den kleinsten Hinweis auf so etwas tolerieren.«
    »Das würde meine Mama auch nicht«, entgegnete ich scharf.
    Sie zog die dünnen Augenbrauen hoch, aber ich war es leid, dass alle, die mich anschauten und wussten, wo ich herkam, unterstellten, ich sei entweder ein Gangmitglied, ein Mädchen mit lockeren Moralvorstellungen oder eine Diebin gewesen, nur weil ich eine dunklere Haut hatte und aus einer Gegend mit niedrigem Einkommen kam. Menschen wuchsen doch über ihre Probleme und Verhältnisse hinaus, oder?
    »Gut«, sagte Mrs Whitney. »Ich will die kostbare Zeit nicht verschwenden, die Sie brauchen werden, um sich an Ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Aus Gefälligkeit für Mrs Hudson werde ich mich persönlich für Ihre Fortschritte interessieren, da können Sie sicher sein.«
    Ich sagte einfach danke.
    »Susan wird Sie persönlich zu Ihrem Beratungslehrer, Mr Bufurd, begleiten, der auch unser Schauspiellehrer ist. Heute führt er ein Vorsprechen durch für die abschließende Schulaufführung des Jahres, Unsere kleine Stadt. Kennen Sie das Stück?«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Es ist eines meiner Lieblingsstücke. Wir habe es in der zehnten Klasse gelesen.«
    »Das ist sehr gut«, sagte sie, offensichtlich beeindruckt. Sie stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Da fiel mir auf, dass sie sehr stark hinkte. Vermutlich hatte ich einen überraschten Gesichtsausdruck. Sie hielt inne.
    »Das ist nicht von einem Unfall«, sagte sie. »Ich wurde mit diesem Makel geboren, ein Bein war kürzer als das andere.
Offensichtlich verminderte das meine Chancen bei Olympischen Spielen«, sagte sie. Einen Moment lang blieb ihr Gesicht ernst, dann lächelte sie und ich lachte. Es war, als hätte die Wand aus Eis zwischen uns Risse bekommen. »Das sowie meine Größe machten mir schon früh klar, dass ich das auf anderem Wege kompensieren musste, daher gewann ich ein Fulbright-Stipendium, machte meinen Doktor in Erziehungswissenschaften, bevor ich dreißig war, schrieb zwei Bücher über Erziehungsphilosophie, die sehr gut aufgenommen wurden, und wurde Direktorin in Dogwood.
    Wie Sie bestimmt verstehen und einschätzen können, Miss Arnold«, sagte sie mit einem Augenzwinkern, »können Nachteile eine gute Sache sein, wenn sie dazu dienen, uns zu

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