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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hatte, hatte ich aufgehört, ihn ständig voller Ekel anzustarren. Vermutlich glaubte er, ich hätte ihm vergeben. In der Szene, die wir spielen sollten, stand er mir plötzlich gegenüber, und die Szene verwandelte sich in eine Liebesszene. Bevor ich Einwände erheben konnte, eilte er vor den anderen auf mich zu, umarmte mich so fest und küsste mich so glühend, dass ich, überwältigt von seinen Gefühlen, zurückwich.
    »Ich kann ohne dich nicht leben«, rief er.
    Ich sah Catherine und Leslie lachen.
    »Also«, meinte Mrs Winecoup, »das war ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Schauspiel hat etwas
mit Zurückhaltung zu tun. Ich dachte, diese Lektion hätten alle verstanden, aber offensichtlich ist das nicht der Fall.«
    »Tut mir Leid. »Er schaute mich an. »Tut mir Leid.
    »Bleib besser beim Singen«, riet ich ihm. Alle lachten, und dadurch entspannte sich die Situation. Selbst Mrs.Winecoup wirkte dankbar und fuhr fort in ihrer Lektion über Subtilität und Dramaturgie.
    Nach dem Unterricht versuchte Randall ein Gespräch zu beginnen.
    »Du gehst zu dem Vorsprechen am Wochenende, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte ich. Ich wusste es wirklich nicht. Es handelte sich um eine größere Aufgabe, und ich war mir nicht sicher, ob ich dafür schon bereit war.
    »Das solltest du. Du wärst eine tolle Katharina.«
    »Was soll das heißen? Bin ich widerspenstig?«
    »Nein, nein«, entgegnete er schnell. »Du wärst einfach toll, weil du besser spielen kannst als irgendeines von den Mädchen hier. Tut mir Leid, was ich da drinnen getan habe. Ich glaube, ich habe mich zum Narren gemacht.«
    »Du hast uns beide zum Narren gemacht«, erwiderte ich kühl.
    »Es gibt keine Möglichkeit, dich zurückzugewinnen, hm?«, fragte er.
    »Ich bin niemandes Preis, Randall.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ich weiß«, sagte ich und war es selbst ein wenig
leid, so gemein zu sein. »Sieh mal, eine Menge ist passiert, und ich bin im Augenblick sehr beschäftigt.«
    »Du hast deinen Vater gesehen, nicht wahr?«, fragte er lächelnd. »Ich weiß, dass du es hast. Das sehe ich dir an.«
    »Ich habe den Mann gesehen, der dafür verantwortlich ist, dass ich auf die Welt gekommen bin. Meinen Vater habe ich noch nicht gesehen«, korrigierte ich. »Ich muss gehen«, sagte ich und ging.
    »Warte.« Er kam an meine Seite. »Können wir uns nicht treffen und nur miteinander reden? Wir haben uns so gut amüsiert. Ich mag Leslie nicht besonders, nicht so, wie ich dich mag. Sie war nur eine Ablenkung, ein Spiel. Ich kann sie nicht ernst nehmen. Dir habe ich mehr ernste Dinge gesagt als irgendeinem anderen Menschen«, gestand er und wirkte dabei so aufrichtig, dass ich lächeln musste.
    »Vielleicht bist du doch ein guter Schauspieler, Randall.«
    »Bin ich nicht. Das bin ich selbst, keine Rolle, die ich spiele!«, beharrte er.
    »Verstehe«, sagte ich. »Ich muss zuerst einen klaren Kopf bekommen.«
    »Ich möchte für dich da sein, Rain. Das ist mein Ernst«, versprach er.
    »Okay«, sagte ich und wollte gehen.
    »Sei nicht dumm. Geh zu dem Vorsprechen«, rief er hinter mir her. »Du bist die Beste in der Schule!«
    Ich lächelte und ging weiter.
    Als ich an jenem Nachmittag im Endfield Place
ankam, ging ich erst in die Küche zu Mrs Chester. Sie bereitete Perlhühner zum Abendessen zu.
    »Wie geht es Mary Margaret?«, fragte ich sofort.
    »Wir haben viel zu tun«, erwiderte sie stattdessen. »Heute Abend sind wir beide allein.«
    »Aber wie geht es ihr? Was fehlt ihr?«
    Sie arbeitete weiter, als hätte ich keine Frage gestellt. Ich stand da und wartete.
    »Mrs Chester? Antworten Sie mir«, verlangte ich.
    Langsam drehte sie sich um. Sie sah aus, als hätte sie geweint.
    »Ist alles mit ihr in Ordnung?«
    »Ja«, sagte sie. »Aber sie wird’ne Weile nicht wiederkommen, wenn überhaupt«, fügte sie hinzu.
    »Warum denn? Was fehlt ihr denn? Ist es eine schlimme Krankheit? Es ist doch kein Krebs, oder?«, fragte ich schnell, als ich an Mama dachte.
    »Nein«, sagte sie und wandte sich wieder dem Essen zu, »aber für sie wäre das auch nicht schlimmer.«
    »Warum?«
    »Bei ihr ist was unterwegs«, knallte sie mir an den Kopf.
    »Was? Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, ihr Mann, wer immer es war, hat keinen Gummi benutzt.«
    »Einen Gummi?« Ich überlegte einen Augenblick. »Sie meinen, sie ist schwanger?«
    »Na bitte. Bist also doch keine dumme Gans.«
    »Schwanger?«
    »So was kommt vor, weißt du.« Sie

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