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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Wayne?«
    Ich lächelte.
    »Wo bist du her, Mädchen?«, wollte er als Nächstes wissen und spielte die Szene weiter.
    Anscheinend brauchten wir alle unser vorgetäuschtes Leben, dachte ich.
    »Washington«, sagte ich. Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen. Vielleicht hätte ich einfach lachen und sagen sollen, ich sei müde und wollte schlafen, aber ich schloss die Augen und ließ mich in die Vorstellung hineintreiben wie jemand, der voller Panik, voller Entsetzen einen dunklen Korridor entlanggerannt war und bei jeder Tür Zuflucht gesucht hatte, aber alle waren verschlossen, alle außer dieser einen, die mich hinaus auf eine Wolke führte.
    »Washington? Da war ich auch einmal. Gefiel mir nicht besonders, aber wenn ich gewusst hätte, dass du dort warst, wäre ich länger geblieben«, sagte er. Er küsste mich wieder auf die Lippen und streichelte mich. Seine sanfte Berührung schickte ein warmes
elektrisierendes Gefühl durch meinen Bauch bis in mein Herz. Dann schlug er die Decke beiseite und schob mein Nachthemd die Beine hoch. Auf seine Hände folgten seine Lippen, bis er meine Brüste erreichte, sie küsste und dann meine Brustwarze mit der Zungenspitze berührte.
    »Ich bin Roy«, flüsterte er. »Roy Arnold. Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Rain«, stellte er sich vor.
    Als er mich diesmal küsste, schob er sich selbst auf das Bett und glitt mit seinen Beinen zwischen meine. Der nächste Kuss war länger, härter. Ich schlang meine Arme um ihn und hielt mich an ihm fest, wie man sich an ein Rettungsboot klammert. Als er in mich eindrang, hatte ich tatsächlich das Gefühl zu ertrinken, zu ertrinken in einem Strudel ungezügelter wilder Leidenschaft. Ich war wie ein wildes Tier, das sich jemand geschnappt hatte, sich jedoch hin- und herwarf und losreißen wollte. Ich warf mich erst in eine Richtung, dann in eine andere, bis er etwas in mir berührte, das jeden Widerstand zum Erliegen brachte.
    Ich bewegte mich diesen weichen, sanften Weg entlang, aus der Dunkelheit hinaus, aus der Angst hinaus, aus der Einsamkeit hinaus. Als er endete, war ich wie ein Drachen, der keinen Wind mehr bekam und langsam zur Erde zurückglitt, aber in der warmen Luft dahintrieb und schließlich weich auf einem üppig grünen, kühlen Rasen landete.
    Roy stöhnte vor Befriedigung, hob sich von mir herunter und legte sich neben mich auf das Bett. Dabei
hielt er meine Hand. Ich rührte mich nicht. Ich sprach nicht. Ich hielt die Augen geschlossen.
    »Du bist ein wunderschönes Mädchen, Rain Arnold«, sagte er. »Ich bin froh, dass wir uns kennen gelernt haben. Ich möchte dir niemals auf Wiedersehen sagen. No, Ma’am.«
    Noch immer hielt er meine Hand fest.
    »Geht es dir gut?«, fragte er schließlich.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »Wie zwei Leute, die sich vorher nicht kannten«, predigte er. »Das ist alles. Zwei Leute, zwei Fremde, lernen einander kennen und verlieben sich ineinander. Passiert jeden Tag«, sagte er.
    So tun, als ob, dachte ich. Es sich vorstellen.
    Vertreib die Wahrheit, scheuch sie weg und knall die Tür hinter ihr zu.
    Komm ja nicht wieder hierher zurück, du grausamer Streich, du. Klopf nie wieder an diese Tür, hörst du? Geh und plage eine andere arme Seele und scher dich zurück in die Hölle, wo du herstammst, befahl ich der Dunkelheit in meinem Kopf.
    Roy und ich hielten uns an den Händen, bis wir beide zu müde wurden. Dann glitten seine Finger aus meinen und rutschten weg wie die Hand eines Menschen, den ich vor dem Ertrinken zu retten versuchte, aber am Schluss besaß ich nicht genug Kraft, ihn festzuhalten. Schlaf hüllte mich ein. Ich glaubte wieder Finger in meinen zu spüren, aber als ich diesmal aufschaute, war Mama neben mir, die lächelte und sagte, ich solle mir keine Sorgen machen.

    »Uns geht es gut«, sagte sie immer. »Wir kommen schon klar. Wir haben uns, und glaub mir, Schätzchen, das ist viel mehr, als die meisten Leute haben. Die meisten Leute haben nur sich selbst.«
    Damit hatte sie so Recht. Mama hatte ja so Recht.
     
    Der Morgen brach herein wie ein Stein, der Glas zerschmettert. Ich sprang fast auf. Ich hatte das Frühstück verschlafen. Mein Herz schlug Purzelbäume, als ich an all die Schwierigkeiten dachte, in denen ich jetzt steckte.
    Sie würden sich nicht nur darüber beklagen, dass ich verschlafen hatte, sondern sie würden auch noch herausfinden, dass Roy hier war. Ich schaute zu ihm herunter. Er lag auf dem Bauch, die langen muskulösen Arme um das

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