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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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waren sie gekommen und gegangen. Ich stellte fest, dass die Tür zu Mr MacWaines kleinem Büro offen stand. Er telefonierte gerade. Sobald er mich sah, beendete er das Gespräch und bat mich hereinzukommen, während er aufstand und um den Schreibtisch herumkam. Auch hier hingen Bilder früherer Schüler und Bilder von Aufführungen an den Wänden. Plakate von Musicals und Theaterstücken bedeckten eine weitere Wand.
    »Rain, wie entzückend, Sie zu sehen.War die Reise gut? Sind Sie bei Mrs Hudsons Schwester untergebracht?«
    »Ja«, sagte ich zu beiden Fragen.
    »Bitte setzen Sie sich. Ihr ganzer Papierkram ist schon lange erledigt«, erklärte er, während er sich wieder hinter den Schreibtisch setzte. »Ich führe Sie gleich durch die Schule, und Sie können dann mit Ihrer Monolog-Klasse anfangen. Laut Stundenplan beginnt sie in etwas weniger als einer halben Stunde. Sagen Sie, hatten Sie schon Gelegenheit, etwas von London zu sehen?«
    »Nein, Sir. Ich bin erst gestern angekommen und habe bei den Endfields gleich angefangen zu
arbeiten. Heute Morgen bin ich direkt hierher gekommen.«
    »Sie werden noch genügend Zeit für Besichtigungen haben. Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Es gehört auch zu Ihrem Stundenplan, im West End Theateraufführungen zu besuchen. Das verspreche ich Ihnen. Für Sie wird das in jeder Hinsicht eine lohnende Erfahrung. Ich freue mich so für Sie. Aber wir wollen keine Zeit verschwenden«, sagte er und sprang wieder auf. »Ich führe Sie herum.«
    Ich erhob mich und folgte ihm aus dem Büro.
    »Im Augenblick haben wir für das Sommersemester nur vierzig Schüler. Sie sind zu unterschiedlichen Zeiten hier und tun unterschiedliche Dinge, so dass Sie manchmal vielleicht nur mit einem Dutzend Schüler zusammen sind. Wir sind stolz darauf, dem Einzelnen individuelle Aufmerksamkeit zu widmen.«
    Als wir tiefer in das Gebäude vordrangen, hörte ich auf einmal eine wunderschöne männliche Singstimme. Sie sang etwas Italienisches. Mr MacWaine sah das Interesse in meinem Gesicht.
    »Das ist Randall Glenn«, erzählte er mir. »Eine echte Entdeckung. Er kommt aus Toronto, Kanada.«
    Wir blieben an einer Tür mit einer großen Glasscheibe stehen und schauten in den Raum. Ich sah einen gut gebauten, etwa einen Meter fünfundachtzig großen Jungen, dessen hübsches Gesicht von dichtem haselnussbraunem Haar umrahmt war. Seine Augen waren von solch einem strahlenden Himmelblau, dass ich sah, wie sie zu leuchten anfingen,
wenn er hohe Töne erreichte, als er sich uns langsam zuwandte.
    Ein kleiner rundlicher Mann mit schwarz-grau meliertem Haar begleitete ihn am Klavier. Seine Finger waren so dick, dass sie wirkten wie zusammengeklebt, miteinander verwoben wie die Hand irgendeines amphibischen Geschöpfes. Als er sich Randall Glenn zuwandte, sah ich, dass sein Gesicht rund war und dicke weiche Züge hatte.
    »Nein, nein, nein«, rief er und hob die Hände von den Tasten. »Zu sehr im Hals. Singen Sie von hier, von hier unten«, rief er und tätschelte sein eigenes Zwerchfell. Randall senkte den Kopf und schloss die Augen, als wäre er gerade verprügelt worden.
    »Das ist Professor Wilheim aus Wien. Er ist ein harter Lehrmeister, aber er hat schon Dreck in Gold verwandelt. Wenn er an dich glaubt, lernst du schnell, an dich selbst zu glauben.«
    Ich beobachtete, wie Randall Glenn aufschaute und wieder anfing. Seine Stimme trug mit solch einer Resonanzkraft, dass ich mir nicht vorstellen konnte, warum sich jemand darüber beschwerte. Sein Blick, der zur Decke gerichtet war, senkte sich, bis er meinen traf.
    Als er sah, wie ich ihn anstarrte, muss das seine Konzentration gestört haben, denn Professor Wilheim knallte die Hände auf die Tasten. Der Professor machte eine Pause, um sich zu beruhigen, schaute dann zu Randall und fuhr auf seinem Klavierstuhl herum, als er sah, worauf dessen Augen gerichtet waren.
Mr MacWaine hob die Hand und wandte sich dann an mich.
    »Lassen Sie uns weitergehen. Der Professor hasst die geringste Unterbrechung«, erklärte er.
    Er zeigte mir eine kleine Cafeteria neben einer winzigen Küche. Dort hing auch eine Korkpinnwand mit allen möglichen Notizen, in denen Dinge zum Verkauf angeboten wurden, einschließlich Theaterkarten.
    »Die Schüler bereiten sich hier ihr Essen selbst zu. Wir haben immer Fleisch und Käse, Joghurt und andere Dinge vorrätig im Kühlschrank. Es gibt eine Mikrowelle und einen Herd, um Suppen und Tee zuzubereiten, wenn Sie mögen. Nach einer Weile

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