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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schaute zu mir hoch und blinzelte. Ihr Gesicht wirkte wie gemalt, so viel Make-up trug sie.
    »Hier«, sagte ich und hielt ihr die Adresse hin. Sie warf einen Blick darauf und schaute hoch.
    »Oh, du bist nicht weit davon entfernt, Schätzchen. Geh hier einfach links, bis du zum Plowman’s Pub kommst, dann ist es direkt um die Ecke.Tatsächlich wollte ich gerade eine Freundin besuchen, die in
der Nähe wohnt. Trinke immer um diese Zeit eine Tasse Tee mit ihr«, sagte sie. »Später wenn der Pub öffnet, gehen wir hinunter und trinken einen Shandy. Nun komm schon«, forderte sie mich auf. Ich bückte mich, um unter ihren Schirm zu treten. Wir mussten einen komischen Anblick geboten haben, wie wir gemeinsam den Bürgersteig entlanggingen.
    »Was ist ein Shandy?«, fragte ich sie.
    »Ein Shandy? Oh, halb Bier, halb Limonade. Hast du noch nie einen Shandy getrunken?«
    »Nein«, gestand ich lachend.
    »Mein erster Mann und ich verbrachten in den letzten fünf Jahren jeden Nachmittag zusammen im Plowman. Er starb vor sechs Monaten.«
    »Das tut mir Leid«, sagte ich.
    »Ja, es zahlt sich nicht aus, alt zu werden, Schätzchen. Bleib jung und halt dich trocken«, rief sie, als sie in den Torweg eines Gebäudes neben dem Pub einbog.
    Ich flitzte um die Ecke, bis ich die Adresse fand. Es sah eher aus wie ein kleines Bürogebäude als eine Schule, aber der Name stand auf den Doppelglastüren. Ich trat ein, gerade als zwei Mädchen in schwarzen Tanztrikots laut kichernd die Treppe zu meiner Rechten hinuntersprangen. Sie sahen aus wie Schwestern. Beide hatten sehr dunkles braunes Haar, bei einem war es im Nacken kurz geschnitten, beim anderen länger und wirkte auf sehr attraktive Weise ungekämmt. Beide hatten hübsche Gesichter. Ihr Teint war fast so dunkel wie meiner.

    »Bonjour«, sagte diejenige mit den kurzen Haaren. »Können wir dir helfen?«, fragte sie.
    »Ich suche Mr MacWaine.« Ich strich mir mit den Handflächen übers Haar.
    »Ah, ja. Monsieur MacWaine ist in seinem Büro, nicht wahr, Leslie?«, fragte sie das andere Mädchen.
    »Mais oui. Willst du hier Schülerin werden?«, fragte sie mich.
    »Ja.«
    »Du bist das Mädchen aus Amerika?«
    »Ja«, sagte ich und lachte in mich hinein. Das Mädchen aus Amerika.
    »Très bien. Ich bin Catherine und das ist meine Schwester Leslie. Willkommen«, sagte sie.
    »Danke.«
    »Wohnst du auch im Studentenwohnheim?«, fragte Catherine.
    »Nein. Ich wohne bei der Schwester einer Freundin. Tatsächlich arbeite ich für Unterkunft und Verpflegung, helfe im Haushalt, bei den Mahlzeiten.«
    »Ein Au-pair-Mädchen«, verkündeten beide lachend.
    »Ja.«
    »Très bien« , sagte Leslie. »Was willst du werden, Sängerin,Tänzerin, Schauspielerin?«
    »Ich soll Schauspiel studieren. Seid ihr Tänzerinnen?«
    »Heute ja«, sagte Catherine. »Morgen sind wir Sängerinnen.«
    Sie lachten wieder, wandten sich einander zu und
kicherten. Beide hatten eine Stupsnase, einen kleinen Mund und ein hübsches Lächeln.
    »Wir sind aus Paris«, sagte Catherine und streckte die Hand aus.
    »Ich heiße Rain Arnold und komme aus Virginia.«
    »Enchanté« , sagte Leslie. »Sprichst du Französisch?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du wirst etwas aus jeder Sprache lernen und vielleicht sprichst du ja Französisch, wenn du nach Amerika zurückgehst?«, sagte Catherine. Sie schaute Leslie bestätigungheischend an, aber die zuckte nur die Achseln.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Monsieur MacWaines Büro ist hier drin«, sagte sie und deutete auf eine Tür. »Er ist damit beschäftigt, seine Zahlen zusammenzuaddieren.«
    »Seine Zahlen?«
    »Geld, Dollars, Franken, Pfund, Lire,Yen«, ratterte Catherine los. »Er ist Monsieur Geldsack, eh?«
    »Oui. Er wird dich zum Star machen, chérie« , sagte Leslie. »Für einen Preis.«
    Sie lachten wieder.
    »Siehst du all diese Stars?«, verkündete ihre Schwester und deutete auf die gerahmten Fotos an den Wänden. »Wie sagt man … Abso… Absolventen von hier? Vielleicht hängt eines Tages auch dein Bild hier?«
    Ich nickte. Die »Wall of Fame« sah wirklich eindrucksvoll aus.
    »Wir müssen jetzt zum Technikunterricht.Wir sehen dich vielleicht später, ja?«, sagte Catherine.

    »Technikunterricht?«
    »Oui. Dort lernt man perfekt zu sprechen.«
    »Ach, du meinst Unterricht in Sprechtechnik.«
    »Mais oui. Bis später.«
    »Vermutlich«, sagte ich, als sie sich abwandten und rechts durch die Tür gingen.
    Wie ein Wirbelwind voller Energie und Gelächter

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