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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sofort gesagt? Mir war gar nicht klar, dass dieses Badezimmer so unzureichend ist«, sagte sie. »Ich komme so selten in diesen Teil des Hauses.«
    Sie rief Boggs und trug ihm auf, es reparieren zu lassen. Er behauptete, es sei genug heißes Wasser, aber das könnte nicht verschwendet werden, indem man es mutwillig laufen ließ.
    Zum ersten Mal bot sich mir die Gelegenheit, mich in Großtante Leonoras Gegenwart gegen ihn zur Wehr zu setzen.
    »Ich finde nicht, dass genug heißes Wasser laufen zu lassen, um ein Bad zu nehmen, bedeutet, es mutwillig laufen zu lassen«, sagte ich.
    »Natürlich ist es das nicht«, stimmte Großtante Leonora zu.
    »Für mich ist es immer warm genug gewesen, wenn ich es brauchte«, behauptete er.
    »Vielleicht waschen Sie sich nicht so häufig wie ich«, murmelte ich.
    »Frauen haben in dieser Hinsicht größere Bedürfnisse«, meinte Großtante Leonora.
    Er wurde nicht rot, sondern sein Haaransatz hob sich mit seinen Ohren und der Mund wurde in den Mundwinkeln weiß. Dadurch vertieften sich die Falten in seinem Gesicht, bis sie wie blutlose Schlitze aussahen.

    »Es ist ein Hundertfünfzig-Liter-Heißwasserbereiter«, beharrte er. »Das sollte ausreichen.«
    »Ich habe von diesen hundertfünfzig Litern noch keinen Tropfen abbekommen«, entgegnete ich.
    »Oje, oje«, rief Großtante Leonora, »meine Güte, meine Güte, meine Güte. Richard wird das nicht gefallen. Überhaupt nicht.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Mrs Endfield«, gab Boggs schließlich nach. Er marschierte mit so steifem Nacken davon, dass ich schon glaubte, sein Kopf würde abbrechen, wenn er sich zu schnell in die eine oder andere Richtung drehte.
    »Danke«, sagte ich zu meiner Großtante. »Ich möchte niemandem Schwierigkeiten bereiten.«
    »Oh, ich bin mir sicher, dass es nicht viel Schwierigkeiten macht«, sagte sie. »Nicht, dass ich viel Ahnung hätte von Installationen und solchen Sachen. So was überlasse ich Boggs und Mr Endfield. Machen Sie sich deshalb keine Gedanken«, meinte sie abschließend. Ich kehrte in die Küche zurück. Mrs Chester und Mary Margaret hatten mitgehört, dass ich mich beklagt hatte. Ich sah, dass die bloße Vorstellung, Boggs herauszufordern, erschreckend auf sie wirkte. Beide vermieden es, mich anzusehen, und arbeiteten schweigend. Sie hatten wohl Angst, Boggs könnte vermuten, sie beteiligten sich an einer Verschwörung zu seinem Sturz.
    »Warum hat jeder solche Angst vor dem Mann?«, rief ich frustriert. »Er ist doch nicht der Hauseigentümer, oder?«

    »Ich würde gerne diese Kartoffeln schälen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte Mrs Chester, überging damit meine Frage und wandte mir den Rücken zu. Mary Margaret schaute auf und senkte schnell wieder den Blick.
    »Falls noch niemand euch das gesagt hat, Sklaverei ist gesetzwidrig, selbst hier«, murmelte ich, verfolgte das Thema aber nicht weiter. Wie sie leben und arbeiten sollten war ihre eigene Angelegenheit, aber ich würde nicht jedes Mal zu Wachs erstarren, wenn Boggs die Augen aufriss oder die Augenbrauen hochzog.
    Freitagabend, als Mary Margaret und ich Großtante Leonora das Essen servierten, klingelte das Telefon. Leo erschien in der Tür und verkündete, dass es ein Anruf für meine Großtante sei.
    »Er ist von Mrs Hudson aus Amerika, Madam«, sagte er. Ich schaute erwartungsvoll hoch.
    »Ja, ja, ja, meine Schwester ruft endlich an. Man sollte doch meinen, sie weiß, um welche Zeit hier das Dinner serviert wird«, sagte sie, schüttelte den Kopf und wischte sich die Lippen mit der Serviette ab, während sie aufstand.
    Es stand ein Telefon im Salon.
    »Ihr könnt das genauso gut in die Küche zurückbringen und alles warm stellen, Mädchen«, meinte sie und nickte zu ihrem Essen hin.
    Ich war enttäuscht, weil ich gehofft hatte, mit meiner Großmutter zu sprechen. Wenige Augenblicke später tauchte Leo jedoch auf, um mir zu sagen, dass
Mrs Endfield mich zum Telefon rief. Ich eilte den Gang hinunter.
    »Meine Schwester besteht darauf, mit Ihnen zu sprechen, meine Liebe«, sagte Großtante Leonora. »Sie will sicher sein, dass wir Sie nicht haben verschwinden lassen.« Sie hielt mir den Hörer entgegen.
    »Danke«, sagte ich. »Hallo.«
    »Steht sie hinter dir?«, fragte Großmutter Hudson sofort. Ich lachte in mich hinein.
    »Ja.«
    »Ist es absolut grauenhaft für dich, dort zu wohnen?«, fragte sie.
    Wenn ich ihr die Wahrheit sagte, würde sie mit dem ersten Flugzeug nach London kommen oder mich mit dem ersten

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