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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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du es wagen, so hier herumzuschnüffeln«, fragte er in heiserem Flüsterton.
    »Ich habe nicht geschnüffelt. Ich habe geklopft und Mrs Endfield gerufen. Die Tür ging auf, und ich habe zu ihr hineingeschaut. Das ist alles«, protestierte ich. Bestimmt hatte meine Großtante mittlerweile diesen Wirbel mitbekommen und würde zur Tür kommen. Zumindest hoffte ich das. Denn Boggs hatte sich mit giftigem Blick drohend vor mir aufgerichtet.

    »Was willst du hier? Ich dachte, du gehst heute aus«, sagte er.
    »Wenn Sie es schon wissen müssen, wollte ich erstens Mrs Endfield Bescheid sagen, dass ich gehe, und mich zweitens erkundigen, ob sie möchte, dass ich zum Abendessen zurück bin, um zu helfen«, erklärte ich.
    »Das fragst du nicht sie. Du fragst mich. Hörst du nicht zu? Das ist dir doch bereits gesagt worden. Ich habe ihr bereits mitgeteilt, dass du heute ausgehst«, sagte er. »Und was deine Dienste betrifft, wenn du hier gebraucht würdest, hätte ich dir das gesagt. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Prima«, sagte ich. »Dann gehe ich also.«
    Seine Blicke folgten mir, als ich um ihn herumging und mich zur Treppe wandte. Ich schaute mich nicht um, aber ich wusste, dass er dort stand und beobachtete, wie ich hinunterging.
    Mein Herz klopfte, kalter Schweiß war mir ausgebrochen und lief mir ins Genick. Ich rannte förmlich aus dem Haus.
    Randall, der an der Gartenmauer lehnte, richtete sich sofort auf. Ich lief zu ihm.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Nein. Lass uns einfach gehen«, sagte ich. »Schnell.«
    Er fiel beinahe in einen Trab, um mit mir mitzuhalten. Schließlich streckte er die Hand aus und hielt mich am Ellenbogen fest.
    »Bleib stehen. Du legst ja ein Höllentempo vor,
und dabei gehst du nicht einmal in die richtige Richtung.«
    »Was? Welches ist denn die richtige Richtung?«, fragte ich völlig panisch.
    Er nickte zur entgegengesetzten Seite.
    »Hat der Typ dich angebrüllt oder so? Ich hoffe, ich hab dir keinen Ärger eingehandelt.«
    »Nein.Vergiss es«, sagte ich. »Das hat nichts mit dir zu tun.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Okay. Wir könnten weitergehen und durch die Gardens spazieren«, schlug er vor, »und uns dann ein Taxi zum Buckingham Palace nehmen, es sei denn, du möchtest zuerst bei Harrod’s Halt machen und dir das berühmteste Warenhaus der Welt anschauen.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte ich. »Als Erstes gehen wir durch die Gardens. Ich möchte gerne etwas frische Luft schnappen.«
    »Okay. Du hast Recht. Wir haben viel Zeit. Wir werden noch eine ganze Weile in London sein.«
    »Vielleicht«, sagte ich leise. »Du vielleicht, aber ich nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ach, nichts. Ich plappere nur so dahin. Achte gar nicht darauf.«
    Ich schaute zum Haus zurück.Warum hatte meine Großtante Leonora nicht reagiert? Sie musste den ganzen Lärm doch gehört haben. Ich hatte laut genug geklopft, um den Geist von Sir Rogers’ berüchtigter Geliebter aufzuwecken.

    Und wo war Boggs so schnell hergekommen? Was tat er den ganzen Tag, im Schatten lauern?
    Warum wollte er mich davon abhalten, meine Großtante zu sehen und mir ihr zu sprechen? Noch wichtiger war vielleicht, was hielt sie in den Armen? Mir lief es eisig durch die Adern. Es gab hier etwas, von dem noch nicht einmal meine Großmutter wusste, sonst hätte sie mich bestimmt nicht hergeschickt.

KAPITEL 5
    Außenseiter in London
    A ls wir durch den Park gingen, spielte Randall den Führer. Mit starkem englischem Akzent las er vor. Er tat so, als wäre er ein verstaubter englischer Lord oder, wie Mrs Chester es ausdrücken würde, »ein kinnloses Wunder«.
    Er warf den Kopf zurück, so dass er durch die Nase zu mir herabreden konnte.
    »Kensington Gardens, angrenzend an den Hyde Park, war ursprünglich der Garten von Kensington Palace. Kensington Palace hieß ursprünglich Nottingham House. Er gelangte 1689 in königlichen Besitz, als er von William und Mary erworben wurde. Das Asthma des Königs machte erforderlich, dass sie vom Whitehall Palace in die gesündere Luft von Kensington zogen.
    Bitte, holen Sie tief Luft«, forderte er mich auf und machte es vor. »Sehen Sie? Ein Atemzug und der ganze Ruß ist aus Ihrer Lunge verschwunden«, verkündete er. »Na los«, drängte er mich.
    »Ich habe keinen Ruß in der Lunge, vielen Dank«, protestierte ich.
    Er las weiter aus einem Führer vor.
»Nach dem Tod Williams III. 1702 wurde der Palast die Residenz von Queen Anne. Christopher Wren entwarf

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