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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sah, fühlte ich mich zu dir hingezogen.«
    Bei ihm klang das wie eine Beichte. Als sei er ein kleiner Junge, der gestand, etwas angestellt zu haben.
    »Schon gut«, sagte ich, und er küsste mich wieder, als seine Hände unter meinen Morgenmantel fuhren und über meine Brüste glitten.
    Ich stöhnte und hatte ein weiches Gefühl in den Knien. Ich dachte, er würde mich hochheben und zu seinem Bett tragen, aber er küsste mich immer wieder, dann riss er sich los und schloss schnell seinen Morgenmantel. Dabei schnitt er eine Grimasse, als hätte er schreckliche Schmerzen.
    »Wir hören besser auf«, sagte er.
    Bevor ich die Hand nach ihm ausstrecken oder auch nur den Kopf schütteln konnte, drehte er sich um und floh aus dem Zimmer. Zitternd stand ich da. Ich musste mich aufs Bett setzen und warten, bis
mein Herz aufhörte so heftig zu klopfen und sich mein Blut abkühlte. Ich hörte die Dusche. Lieber wäre ich nie an diesen Punkt gelangt, als so weit zu kommen und dann hängen gelassen zu werden. Eine Woge des Zorns durchflutete mich, dann legte ich mich hin und sagte mir, dass er nur versuchte, das Richtige zu tun.
    Was war das Richtige? Leslie und Catherine hätten ihn an der Tür gegriffen und ins Bett zurückgezerrt, stellte ich mir vor und lachte. Ich setzte mich auf und betrachtete mich im Spiegel an der Türinnenseite des Kleiderschrankes. Ich wirkte erhitzt, die Augen funkelten. Beruhige dich, Rain Arnold, sagte ich mir. Beherrsch dich.
    Ich holte tief Luft und ging dann zu meinen Sachen, um mich anzuziehen. Er kam wieder herein, als ich noch in BH und Unterhöschen dastand.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte er und wollte wieder hinausgehen.
    »Randall, nach dem, was gerade passiert ist, musst du nicht hinausgehen, finde ich«, sagte ich.
    Er lächelte, nickte, kam herein und ging direkt zu seinem Kleiderschrank.
    »Ich wollte nicht, dass so etwas passiert«, sagte er mit dem Rücken zu mir. »Ich meine, es war nicht meine Absicht … deshalb habe ich nicht vorgeschlagen, dass du hierher kommst und so. Ich möchte nicht, dass du das glaubst«, sagte er.
    »Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen«, sagte ich, nachdem ich in mein Kleid geschlüpft war.

    Er drehte sich zu mir um. Er hatte eine Hose an, aber noch kein Hemd.
    »Wirklich? Du bist nicht sauer auf mich oder so?« »Es gibt keinen Grund, wütend auf dich zu sein oder auch auf mich selbst«, sagte ich. »Wir sind beide erwachsen, oder? Wenn ich nicht hier sein wollte, wäre ich nicht hier.«
    Er lächelte.
    »Ja, das stimmt.« Er überlegte einen Augenblick. Ich konnte fast hören, wie er sich selbst sagte, was für ein Narr er doch gewesen sei hinauszulaufen. Das brachte mich zum Lächeln. Dann warf er einen Blick auf die Uhr auf seinem Schreibtisch. »Wir müssen uns beeilen«, sagte er. »Vermutlich lassen sie uns nicht mehr hinein, nachdem die Aufführung begonnen hat.«
    Schweigend zogen wir uns fertig an, bewegten uns in sicherem Abstand umeinander, bemüht, einander nicht zu berühren. Es war, als glaubten wir beide, dass wir uns leidenschaftlich umarmen und alle Vorsicht über Bord werfen würden, wenn wir einander berührten. Er sah sehr gut aus in seinem blauen Blazer und der Krawatte. Ich richtete ihm das Haar, dann eilten wir hinaus und liefen die Treppe hinunter. Als wir in der Eingangshalle um die Ecke bogen, hörte ich, wie eine Tür sich öffnete, und sah Leslie. Sie lächelte mich strahlend an, lachte dann und trat zurück in ihr Zimmer.
    Wenn sie wüsste, dachte ich. Sie würde sich fragen, warum wir überhaupt ins Theater gingen.
    Selbst zu einem Shakespeare-Stück.

    Ich kicherte in mich hinein, klammerte mich an Randalls Hand und lief mit ihm aufgeregt an diesem warmen Abend den Bürgersteig entlang. Nie hatte ich mich lebendiger gefühlt, bereiter zu sehen, was auf dieser Berg-und-Tal-Bahn vor mir lag, auf der das Schicksal eine Fahrt für mich vorgesehen hatte.

KAPITEL 7
    Die Hand des Schicksals
    A nders als Randall hatte ich noch nie eine professionelle Theateraufführung gesehen, aber das gab ich erst nach dem Stück preis. Natürlich hatte ich Macbeth in der Schule gelesen, aber es zu sehen, die Schauspieler zu hören, zuzuschauen, wie Lady Macbeth verrückt wurde, und die Verse zu hören, überwältigte mich. Ich saß da, den Blick auf die Bühne geheftet, und hatte Angst wegzuschauen, selbst für einen Moment.Während der ganzen Aufführung spürte ich, dass Randall mich von Zeit zu Zeit anschaute. Wenn er versuchte zu

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