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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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habe das alles nie als selbstverständlich hingenommen. Ich brauche also nicht daran erinnert zu werden, falls es das ist, worum Victoria Sie bittet.«
    »Nein, das ist nicht das Problem«, erwiderte er.
    »Ist etwas nicht in Ordnung mit meiner Arbeit in diesem Haus? Neulich sagten Sie mir doch, ich machte meine Sache gut.«
    »Darüber kann ich auch nicht klagen.«
    »Warum reden Sie dann mit mir, als wäre ich eine Art Kriminelle? Und wer hat all meine Sachen durchsucht?«, verlangte ich zu wissen. »Mein Zimmer sieht aus, als hätte das FBI es durchwühlt!«
    Er blieb ruhig, zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    »Victoria hat mich informiert, dass ein sehr wertvolles Familienerbstück aus der Schmuckschatulle meiner Schwägerin fehlt«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Es ist eine Diamantbrosche, die früher meiner Schwiegermutter gehörte.« Er nahm den Brief zur Hand. »Sie behauptet, dass sie die Brosche sah, bevor Sie dort einzogen, und jetzt, als sie nach ihr schaute, war sie verschwunden. Meine Schwägerin ist außer sich, weigert sich aber laut Victoria, Sie
danach zu fragen«, kam er zum Schluss und legte den Brief hin.
    »Beschuldigen Sie mich, Mrs Hudson zu bestehlen?«, fragte ich ihn verblüfft.
    »Ich beschuldige Sie keineswegs. Meine Nichte glaubt, es gäbe Grund zum Verdacht«, sagte er.
    »Und deshalb haben Sie von Boggs mein Zimmer durchsuchen lassen?«, schloss ich.
    »Es ist weitaus besser, dass eine solche Untersuchung von der Familie durchgeführt wird und nicht von der Polizei, wenn schon eine Untersuchung stattfinden muss. Das war zu Ihrem eigenen Schutz.«
    »Zu meinem eigenen Schutz? Mich wie eine Diebin zu behandeln? Solch einen Drachen durch meine Privatsachen stöbern zu lassen?«
    »Er ist ein getreuer Dienstbote, ein Mann von Diskretion. Niemand braucht davon zu erfahren. Natürlich liegt das ganz bei Ihnen.«
    »Ich habe keine Diamantbrosche an mich genommen, Mr Endfield, und Mrs Hudson würde ich nie bestehlen«, stellte ich entschieden fest. »Wissen Sie, was ich glaube«, sagte ich mit heißen Tränen in den Augen, »ich glaube,Victoria hat sie an sich genommen, damit sie mir die Schuld daran geben kann, und jetzt schreibt sie Ihnen einen so gemeinen Brief.«
    »Warum sollte sie das tun?«, fragte er, eher neugierig als erstaunt.
    »Sie mochte mich noch nie«, sagte ich. »Sie wollte nicht, dass ich dort war.«

    »Eine Diamantbrosche an sich zu nehmen und Ihnen die Schuld zu geben, ist jedoch eine ziemlich extreme Maßnahme, oder?« Er überlegte einen Augenblick. »Warum brachte sie nicht nur ihre Einwände zum Ausdruck und beließ es dabei?«
    »Da müssen Sie Mrs Hudson fragen«, sagte ich. »Weiß sie, dassVictoria diesen Brief geschrieben hat?«
    Ich hatte das Gefühl, mir würde das Herz brechen, wenn er ja sagte.
    Er schaute den Brief an.
    »Offensichtlich nicht. Victoria bittet mich ausdrücklich, Frances gegenüber nicht davon zu sprechen«, sagte er.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte ich. »Mrs Hudson wäre noch wütender darüber als ich. Entschuldigen Sie bitte, dass ich ein paar logische Überlegungen anstelle, Mr Endfield«, sagte ich und raffte meinen ganzen Mut zusammen, »aber was soll ich mit einem großen Diamantschmuckstück? Glauben Sie ernsthaft, ich bin eine so raffinierte Diebin, dass ich weiß, wie man so etwas veräußert? Und wo ist all das Geld, wenn ich das getan hätte? Sie und Mrs Endfield wissen, dass das einzige Geld, das ich hier habe, von Mrs Hudson stammt.
    Oder werde ich einfach als eine Art Kleptomanin betrachtet, weil ich aus dem Ghetto komme und zufälligerweise farbig bin?«
    Er schaute erst mich, dann den Brief an.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte er. »Ich versuche nur, das Richtige zu tun.«

    »Was ist das Richtige? Mir das Gefühl zu geben, ich sei eine Kriminelle?«, hakte ich nach. »Hat ein Mensch denn hier gar keine Rechte? So wie Sie sonst redeten, dachte ich, alles sei so viel besser als in Amerika, jeder sei zivilisierter. Das ist nicht sehr zivilisiert«, drosch ich auf ihn ein.
    Jetzt blinzelte er.
    »Es tut mir Leid«, sagte er. »Vielleicht hatte ich Unrecht, aber ich hatte das Gefühl, eine Verpflichtung zu haben, und Sie leben nun einmal in meinem Haus.«
    »Was soll das heißen? Wegen dem, was Victoria geschrieben hat, glauben Sie, ich könnte Sie auch bestehlen?«
    Bevor er etwas erwidern konnte, richtete ich mich auf und fuhr mit unter der Brust verschränken Armen fort: »Möchten Sie, dass

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