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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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der nächsten Wochenenden eine Aufführung anschauen.«
    Er redete schnell und aufgeregt, hastete im Zimmer umher, um Zeitschriften und Broschüren mit Bildern zu suchen, die er mir zeigen wollte. Plötzlich hielt er inne und schaute mich an, als wäre ihm gerade klar geworden, dass ich mich auch im Zimmer befand.

    »Du wirkst heute aufgebracht. Was ist los?«, fragte er.
    Beni sagte immer, ich sei eine schlechte Lügnerin, weil mein Gesicht wie ein Spiegel war. Jeder konnte hineinschauen und sehen, was ich dachte oder fühlte, aber ich wusste nie, wie viel ich der Welt preisgab.
    »Du könntest genauso gut nackt herumlaufen, Rain«, pflegte sie zu sagen.
    »Vielleicht bin ich doch keine so gute Schauspielerin, Randall«, sagte ich und ließ mich mit dem Gesicht nach unten auf sein Bett fallen.
    »Kann ich irgendetwas für dich tun?«, fragte er.
    Ich legte meine Stirn auf die Arme und schloss die Augen. Wenn ich sie fest genug zudrückte, konnte ich dann die Welt aussperren? Konnte ich mir etwas ganz stark wünschen und mich in der Zeit zurückbewegen? Wie sehr ich Mama und Roy und sogar meine lästige Schwester Beni vermisste.
    Randall legte seine Hand auf meine Schulter und setzte sich neben mich.
    Ich dachte genau nach. Zu lügen war zu belastend. Das Gewicht des Betruges verwandelte mein Herz zu einem Bleiklotz in meiner Brust.Wie wunderbar musste es sein, sich nicht über jedes Wort, das man sagte, Gedanken machen zu müssen, keine panische Angst haben zu müssen, etwas zu enthüllen, endlich die Wahrheit sagen zu können.
    »Die Leute, bei denen ich wohne, besonders Mr Endfield, haben gestern mein Zimmer durchsuchen lassen«, erzählte ich Randall verbittert. »Er hat diesen
Boggs meine Kleider, meine Taschen, sogar meine Unterwäsche durchwühlen lassen!«
    »Warum?«
    »Er erhielt einen Brief von der Nichte seiner Frau, in der sie mich beschuldigt, ihrer Mutter eine Diamantbrosche gestohlen zu haben, bevor ich nach England abreiste«, sagte ich.
    Randall sagte nichts. Ich drehte mich um und schaute zu ihm hoch.
    »Ich bin keine Diebin, Randall.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich habe nur gerade überlegt, wie schrecklich es sein muss, bei Leuten zu leben, die das für möglich halten«, sagte er. Er sah wirklich aus, als dachte er darüber nach. Er sah aus, als würde er jeden Moment meinetwegen in Tränen ausbrechen. »Vielleicht solltest du ins Wohnheim ziehen. Hier ist ein Zimmer frei.«
    »Nein, dafür habe ich kein Geld, Randall. Ich komme schon zurecht. Ich habe ihm klar gemacht, wie ich das empfinde, und ich glaube, er bedauert es«, sagte ich.
    »Das sollte er«, meinte er wütend. Seine schönen Augen funkelten noch stärker, wenn sie zornerfüllt waren.
    Ich lächelte ihn an, und er schaute verwirrt. Dann lächelte er zurück und senkte das Gesicht, bis seine Lippen meine berührten. Wir küssten uns sanft. Er hob den Kopf und schaute mir in die Augen.
    »Du bist schön, Rain«, sagte er. »Du erinnerst mich an ein Mokkaeis.«

    Ich fing an zu lachen, und er küsste mich wieder, fester, länger. Ich streckte die Hand aus, legte sie in seinen Nacken und hielt ihn fest. Ich spürte, wie seine Hand sich an der rechten Seite meines Körpers hochbewegte zu meiner Brust. Er legte sich neben mich und fuhr mit seinen Lippen zu Kinn und Hals. Als er mit den Fingern an den Knöpfen meiner Bluse herumfummelte, legte ich die Hand auf sein Handgelenk und zog sie zurück.
    »Das hilft mir nicht bei der Vorbereitung meines Monologs«, sagte ich lächelnd.
    »O doch«, beharrte er. »Wie Catherine und Leslie sagen, musst du in allem Erfahrungen sammeln, um eine vielseitige Darstellerin zu werden.«
    »Das hört sich mehr nach dem Argument eines Jungen an, der mit einem Mädchen schlafen will«, teilte ich ihm mit, aber ich küsste seine Nasenspitze und er küsste mich erneut.
    Vielleicht war ich es nur leid, traurig und wütend zu sein, oder ich empfand stärker für Randall, als ich vorhergesehen hatte, aber plötzlich wollte ich nachgeben, alle Verteidigungsstellungen verlassen, meine Arme sinken lassen. Ich drehte meinen Kopf, stöhnte, ließ zu, dass er mich auszog und jeden unbedeckten Körperteil küsste, bis ich nackt war. Er stand auf und zog schnell seine eigene Kleidung aus.
    Der Geschmack seiner Lippen auf meinen, die Art, wie er mich erregte, das Wirbeln in meinem Kopf war so wunderbar, dass ich zumindest für ein paar Augenblicke das Gefühl hatte, all der Finsternis
und dem Betrug zu entfliehen. Ich

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