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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Abendessens. Nur applaudierte Großtante Leonora, als ich diesmal das Speisezimmer betrat, und fing wieder an, über die Aufführung der Schule zu reden.
    »Wir haben einen aufblühenden neuen Star in unserem Haus, eine neue Vivien Leigh«, sagte sie.
    Großonkel Richard grunzte.
    »Ich glaube, es gibt eine ganze Reihe neuerer Schauspielerinnen, denen sie nacheifern sollte, Leonora. Du und dieses Vom Winde verweht. Ich weiß gar nicht, wie oft ich gezwungen war, mir das anzusehen«, erzählte er mir, als ich das Brot auf den Tisch stellte. Ich war überrascht, wie eindringlich er mich anstarrte und wie lange er mich beobachtete, als ich mich im Speisezimmer hin- und herbewegte.
    Von Mary Margaret, die mit gesenktem Blick umherschlich und versuchte, unsichtbar zu sein, nahm er kaum Notiz.

    »Sie müssen uns über Ihre Fortschritte in der Schule auf dem Laufenden halten, meine Liebe«, bat Großtante Leonora. »Und teilen Sie uns mit, wenn Sie wieder auftreten.Wird das bald sein?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht, Mrs Endfield. Ich habe vor, mich für die Aufführung von Der Widerspenstigen Zähmung zu bewerben, aber ich glaube kaum, dass ich eine wichtige Rolle bekomme. Frühere Schüler sprechen auch vor, und einige von ihnen haben bereits in Dutzenden von Stücken mitgespielt, manche professionell. Es ist die größte Aufführung der Schule, eine echte Einnahmequelle.«
    »Unsinn. Sie bekommen eine große Rolle, da bin ich mir sicher«, beharrte sie. »Nicht wahr, Richard?«, fragte sie, als hätte er die entscheidende Meinung wie eine Art Theatergott.
    Als ich in seine Richtung schaute, sah ich, dass er mich noch immer anschaute, als zöge er mich selbst für eine Rolle in Erwägung. Er nickte.
    »Absolut«, bestätigte er. »Absolut.«
    Ich warf Mary Margaret einen Blick zu, die stehen geblieben war, um mir einen Moment zuzuhören und zuzuschauen. Großonkel Richard spürte ihren Blick auf uns und schaute sie zornig an. Sie eilte davon. Er sah ihr nach und schaute dann wieder auf mich. Sie hatte solche Angst vor ihm, und dennoch kannte sie sein intimstes Geheimnis.Warum sagte sie ihm nicht einfach, dass er sie besser behandeln sollte, sonst -?
    »Danke«, sagte ich und ging in die Küche zurück.
Ich schaute Mary Margaret an, die begonnen hatte, Geschirr und Töpfe zu spülen. Sollte ich einfach zu ihr gehen und ihr sagen, dass ich wusste, was in dem Cottage vor sich ging, oder würde sie das in Panik versetzen? Als sie zurückschaute, wirkte sie so zerbrechlich, so klein und verängstigt, dass ich beschloss, es sei besser, die Leichen in diesem Haus im Keller zu lassen.
    Ich musste schließlich auch an meine eigenen Leichen denken.
    Und daran dachte ich fast die ganze Nacht. Mich quälte die Frage, ob ich meinen leiblichen Vater am Sonntag zu Hause zum Tee besuchen sollte oder nicht. War es keine Tortur für mich, dort zu sitzen und so zu tun, als sei ich jemand, der ich nicht war? Oder würde er schließlich meine Qual bemerken und beschließen, dass ich in jeder denkbaren Hinsicht seine Tochter sein sollte? Würde er es so sehr wollen, dass er seine Frau beiseite zog und ihr unsere Geschichte erzählte? Ich lag dort in Wunschträumen versunken und hörte ihn die Dinge sagen, die ich von ganzem Herzen hören wollte.
    »Vor langer Zeit, als ich ein idealistischer, aber verantwortungsloser junger Mann war, hatte ich eine Affäre mit einer reichen jungen Frau und sie wurde schwanger; vielleicht tat sie das, um ihrer Familie zu trotzen. Ihr Vater brachte sie weg, und sie kam heimlich nieder. Dann gaben sie das Baby zur Adoption frei. Ich hatte nie eine Chance, das Richtige zu tun, weißt du.

    Mittlerweile sind viele Jahre vergangen und jetzt ist sie hier, eine schöne junge Frau. Ich würde mich gerne zu ihr bekennen.Was meinst du?«
    Seine Frau würde einen Blick auf mich werfen und sagen: »Aber natürlich, Larry.Wir machen sie sofort zu einem Teil unserer Familie. Sie hat schon zu viel Unglück erlebt.«
    Dann würden die beiden mich umarmen und darauf bestehen, dass ich sofort bei ihnen einzog.
    Über diesem Traum schlief ich ein, aber am Morgen ließ die kalte Realität, wo ich mich befand, meine Fantasie wie eine Seifenblase zerplatzen. Boggs donnerte wie üblich an meinem Zimmer vorbei. Ich stand auf, um mich zu waschen, anzuziehen und beim Frühstück zu helfen. Ich wusste, dass ich mich wie ein Zombie bewegte und alles mechanisch erledigte. Mrs Chester und Mary Margaret schauten mich neugierig

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