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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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würde ihn jetzt nicht
zu sich nehmen. Das ist ein Irrtum. Grant war einfach überwältigt vom Anblick dieses schrecklichen Unfalls. Er rief zu schnell an. Er wird jeden Moment zurückrufen und sagen, Megan, Megan, ich habe einen großen Fehler gemacht.«
    Ich antwortete nicht. Brody war umgekommen. Plötzlich konnte ich nicht mehr atmen. Meine Brust erstarrte, meine Lunge blockierte. Mir wurde schwindelig.
    »Ich fühle mich nicht wohl, Mutter. Ich kann nicht weiterreden.«
    »Was? Hallo? Mutter«, sagte sie.
    »Was? Was hast du gesagt?«
    »MUTTER«, schrie sie.
    Ich ließ den Hörer fallen und griff nach meinem Magen. Gerade bevor mir alles hochkam, schaffte ich es ins Badezimmer und fiel auf die Knie. Ich erbrach mich in die Toilette, bis es mir schrecklich wehtat. Dann kippte ich auf die Seite und lag auf dem kalten Badezimmerboden. Ich zog die Knie fest gegen den Bauch und schlief wenige Augenblicke später ein.
     
    Weil der Hörer nicht aufgelegt war, konnte mich niemand anrufen. Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich schnell, selbst auf große Entfernung. Jake erfuhr die schreckliche Nachricht von Victoria, die ihn informierte, dass sie versucht hatte, mich anzurufen, und von der Auskunft erfuhr, dass mein Anschluss nicht funktionierte. Er fuhr schnell zum
Haus und klingelte. Als ich nicht darauf reagierte, holte er den Ersatzschlüssel, der in der Garage versteckt war, und ließ sich selbst herein. Ich hörte nicht, dass er unten meinen Namen rief. Wenige Augenblicke später kam er die Treppe hinaufgerannt und entdeckte mich auf dem Badezimmerboden.
    »Rain!«, rief er und schüttelte mich.
    Ich öffnete die Augen. Meine Lider fühlten sich an wie aus Blei. Die Augäpfel schmerzten mir.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Waaa…«
    Ich schaute mich verwirrt um, hatte vergessen, warum ich im Badezimmer war.
    »Victoria hat angerufen. Brody wurde vergangene Nacht bei einem Autounfall getötet.Wissen Sie davon?«
    Ich schloss wieder die Augen – schloss sie fest und wünschte mir, dass dies nicht geschähe, dass Jake nicht hier wäre, dass ich in meinem Bett lag, wenn ich sie wieder öffnete, und dass alles nur ein Alptraum war. Ich werde ewig dafür dankbar sein, dachte ich. Ich werde alles tun, was Gott von mir verlangt.
    »Rain«, drängte Jake. »Was genau ist hier passiert? Warum liegen Sie im Badezimmer auf dem Boden und haben den Hörer neben dem Telefon?«
    Ich stöhnte und richtete mich langsam auf. Er machte einen Waschlappen nass und legte ihn mir auf die Stirn. Dort hielt ich ihn fest.

    »Mir ist so schlecht«, flüsterte ich.
    »Können Sie aufstehen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
    Er half mir auf die Beine und führte mich zum Bett zurück. Als ich dort in die Decke eingehüllt lag, schaute ich zu ihm hoch und erzählte ihm, dass meine Mutter angerufen hatte. Ja, ich wusste alles. Dann fing ich an zu weinen, aber es flossen keine Tränen. Ich zitterte bloß. Die Quelle meines Kummers war versiegt.
    »Er muss ja wie ein Wahnsinniger gerast sein«, sagte Jake. »Das Auto hat einen Totalschaden, ist völlig zerquetscht. Er trug auch keinen Sicherheitsgurt, deshalb wurde er hinausgeschleudert und zerschmettert. Sie glauben, dass er sofort starb. Sie hoffen es«, fügte er hinzu. »Vielleicht hätte ich noch ein bisschen bleiben sollen, nachdem ich gesehen hatte, dass er gekommen war, hm?«
    Jeder wollte einen Teil der Schuld auf sich nehmen, dachte ich.
    »Das hätte nichts geändert, Jake.«
    »Habt ihr beide euch gestritten oder was?«, fragte er, und ich erzählte ihm, was passiert war. Ich sprach langsam wie jemand in Trance. Er hörte nur zu und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Wie können Sie sich die Schuld daran geben, Rain«, sagte er. »Sie haben das Richtige getan. Sie hatten kein Recht, ihnen diese Last aufzubürden. Geben Sie sich nicht länger die Schuld, Rain. Hören Sie?«

    »Ja, Jake.«
    »Ich muss Victoria anrufen und ihr Bescheid sagen, dass das Haus nicht in Flammen steht oder so etwas. Ich koche Ihnen einen Tee, okay?«
    »Das ist mal was Neues«, sagte ich lachend. Es war nicht wirklich ein Lachen. Es war eine andere Art Weinen, ein verstecktes Schluchzen. »Jemand macht mir einen Tee. Ich bin eine MZ«, rief ich ihm hinterher.
    Er steckte den Kopf noch einmal zur Tür herein.
    »Wie bitte?«
    »Milch zuerst«, sagte ich.
    »Ach so. Ja, in Ordnung«, sagte er. Ich lachte immer wieder, bis ich von diesen trockenen Schluchzern keuchte. Schließlich

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