Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume
Gesichtsausdruck wurde sauer. »Während meine Schwester weg war und mit ihren rebellischen Collegefreunden spielte, half ich meinem Vater. Er hatte weit mehr gesundheitliche Probleme, als irgendjemand wusste, besonders Megan. Er wollte es so. Es hieß immer: ›Sag Megan nichts. Pass auf Megan auf‹ – die kostbare, zerbrechliche Megan.
Weißt du, was sie an dem Tag tat, als er starb? Sie führte bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung Kleider auf einer Yacht vor. Sie wusste, dass er ernsthaft krank war, wollte es aber nicht akzeptieren. Ich musste sie bei der Party anrufen und hierher holen.
Grant war bei Gericht, aber er kam, sobald er konnte. Ich war da, an der Seite meines Vaters, als er seinen letzten Atemzug tat, nicht Megan, nicht sein Liebling.
Und ab dann lastete alles auf meinen Schultern. Wer hatte da Zeit für Liebesgeschichten?
Aber warum reden wir über all das?«, rief sie, als ihr klar wurde, dass sie zu aufrichtig war und zu viel preisgab. »Lass uns über deine Situation reden und darüber, was jetzt getan werden muss«, beharrte sie und begann in ihrer üblichen teilnahmslosen Art herunterzurasseln:
»Erstens, ich habe mich mit einer privaten Therapiepraxis in Verbindung gesetzt. Morgen schicken sie uns ihren besten Mann. Er sollte um zehn Uhr hier sein und gründlich über deinen Zustand informiert sein, bevor er eintrifft. Zweitens, ich habe mit Jake über den Rolls-Royce gesprochen. Er ist jetzt überflüssig und protzig. Ich fand das übrigens immer, aber Mutter hielt gerne an diesen Klischees einer hohen gesellschaftlichen Stellung fest.
»Jake kümmert sich darum, ihn gegen einen Wagen einzuhandeln, der speziell für dich ausgerüstet wird.«
»Ich will dieses Auto nicht verkaufen. Es ist Großmutter Hudsons Auto. Es ist …«
»Rain, meine Liebe«, sagte sie lächelnd, »so schmerzlich es für uns alle ist, dem ständig ins Gesicht zu sehen, Tatsache ist, meine Mutter ist tot
und begraben. Es hat keinen Zweck, sich an dieses Auto zu klammern. Ich dachte, du wärst im Moment vernünftiger. Warum willst du ein Auto behalten, in das du jedes Mal getragen werden musst, wenn du irgendwohin willst, ganz zu schwiegen davon, dass du auch wieder hinausgetragen werden musst. Wie wirst du dich fühlen, wenn du siehst, dass die Leute auf der Straße beobachten, wie du wie ein Kleinkind von Ort zu Ort befördert wirst?
Nun?«, drängte sie.
»Du hast Recht«, gab ich zögernd zu. Sie hatte natürlich Recht, besonders wenn ich mir vorstellte, dass ich wie ein Baby getragen wurde oder an Straßenecken, Bürgersteigen und auf Parkplätzen in meinen Rollstuhl gesetzt wurde.
»Gut.« Sie ging zum Schrank und öffnete ihn. »Drittens, wie du sehen kannst, ist deine gesamte Kleidung heruntergebracht worden. Alles, was du brauchst, ist hier drin, Schuhe, Unterwäsche, alles.«
Sie schaute sich um und nickte befriedigt.
»Gibt es noch irgendetwas, das du in deinem Zimmer haben möchtest?«
»Mir ist aufgefallen, dass ich kein Telefon habe«, sagte ich.
»Oh. Das stimmt. Daran habe ich nicht gedacht. Darum kümmere ich mich so bald wie möglich. Ich war mir nicht sicher, ob du nicht zu müde sein würdest, um über Geschäftliches mit mir zu reden, deshalb habe ich die Unterlagen im Büro gelassen. Ich bringe sie Ende der Woche mit.Wie wäre das?«
»Gut«, sagte ich.
»Okay. Ich werde jetzt mit Mrs Bogart reden, um sicherzugehen, dass sie versteht, was von ihr erwartet wird. Ich will nicht, dass oben alles vergammelt, nur weil du es nicht benutzt«, sagte sie. »Ich schaue morgen wieder nach dir.«
Sie warf mir ein Blitzlicht-Lächeln zu und ging. Ich aß mein Sandwich zu Ende und lehnte mich zurück, während ich von Bedauern überwältigt wurde. Am liebsten hätte ich gegen alles in diesem Zimmer protestiert: das automatische Bett, die Trainingsgeräte, die Halterungen, all das bestätigte meinen Zustand als Invalide.Aber jeglicher Rebellengeist in mir war verstummt und kauerte sich in eine dunkle Ecke meines erschöpften Herzens.
Stattdessen griff ich zur Fernbedienung des Fernsehers und schaltete wie ein erprobter Veteran vieler Krankenhauskriege den Fernseher ein. Der Bildschirm erhellte sich mit Bildern und Worten, Musik und Geschichten, die mich davon abhielten, über mich selbst nachzudenken – Videovalium, um den Schmerz der Realität zu lindern und mich in einer wolkenartigen Existenz im Land des Vergessens willkommen zu heißen.
Mein erster Tag zu Hause war fast vorüber. In einem
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