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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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freute. Allmählich steigerte er meine Aktivitäten. Ich trainierte zu seiner Musik und wurde immer kräftiger. Er verbrachte viel Zeit damit, die grundlegenden Bewegungen des alltäglichen Lebens mit mir durchzugehen, mir zu zeigen, wie ich leichter aus dem Bett kam, meinen Körper besser zu bewegen, um Wundstellen zu vermeiden, und wie ich mit meinem Rollstuhl umgehen musste, um ihn am wirkungsvollsten einzusetzen. Es brauchte einige Versuche«, aber schließlich schaffte ich es, selbst draußen die Rampe hochzurollen.
    Während unserer häufigen Pausen erzählte Austin mir von einigen seiner anderen Patienten. Zwei von ihnen lebten in einem Pflegeheim.
    »Beide haben noch einen ziemlich jungen Geist. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen ihnen und jungen Menschen, die auf die eine oder andere Weise behindert sind. Ich übersehe einfach die
Falten und die grauen Haare und denke an sie wie an jeden anderen, der versucht, seine Mobilität wiederzugewinnen. Ich finde, am besten wäre es, wenn wir alle zuerst hirntot wären,wie ein Schalter...«, sagte er, schaute beiseite und lächelte.
    »Ja, ein Schalter, der umgelegt wird und unsere Körper stellen die Arbeit ein, statt immer schwächer oder kränker zu werden, und wir bleiben zurück und …«
    »Schauen aus dem Fenster?«, schlug ich vor.
    »Ja.« Sein Lächeln wurde eine Demonstration resoluter Entschlossenheit. »Ich werde Sie hier herausholen, Rain. Sie bleiben nicht hinter irgendeinem Fenster. Sie sind fantastisch. Was meinen Sie, morgen probieren wir es mit der Aquatherapie. Es soll ungefähr fünfunddreißig Grad und sonnig werden. Ich wette, das macht Spaß.«
    »Ich weiß nicht.« Ängstlich schüttelte ich den Kopf.
    »Na los, riskieren Sie es«, drängte er.
    Ich lachte.
    »Ich kann nicht mehr viele Risiken eingehen, nicht wahr?«
    »Falsch. Sie müssen mehr riskieren. Sie besitzen all diese zusätzliche Erfahrung und dieses Wissen, das Sie weiterreichen können.«
    »Welches zusätzliche Wissen?«, fragte ich und zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie wissen, wie man mit einer Tragödie fertig wird«, sagte er.

    Ich war mir nicht sicher, ob nicht alles, was er tat, bis hin zu seinem Lächeln, geplant war, aber im Augenblick war mir das egal. Durch all das fühlte ich mich zu gut und hoffnungsvoll und das war etwas, was ich nicht aufgeben wollte, selbst angesichts eines Betruges.
    »Okay«, sagte ich. »Wir gehen schwimmen. Ober besser gesagt, Sie schwimmen und ich treibe wie ein Floß im Wasser.«
    »Nein, das werden Sie nicht. Sie werden schon sehen«, sagte er.
    Nachdem er gegangen war, schaute ich meinen Kleiderschrank durch auf der Suche nach einem Badeanzug. Ich hatte denjenigen, den ich in Dogwood zum Schwimmunterricht getragen hatte, und noch zwei andere zweiteilige, einer davon so knapp, dass es praktisch ein Bikini war. Ich legte sie alle auf das Bett und überlegte. Es würde Stunden dauern, sie alle anzuprobieren, aber meine Angst, schlecht auszusehen, war Motivation genug, um mir die nötige Kraft zu verleihen.
    Mrs Bogart schaute zu mir herein, während ich mit dem Schulbadeanzug kämpfte.
    »Warum ziehen Sie den an?«, fragte sie, und ich erzählte ihr von Austins Plan.
    Sie schaute mich verblüfft an, sagte aber nichts. Ohne zu zögern, half sie mir den Anzug hochzuziehen und schloss den Reißverschluss.
    »Danke«, sagte ich. Sie zuckte die Achseln und ging. Ich starrte in den Spiegel. Meine Beine wirkten
knochig und dünn, und ich fand, meine Hüften wären breiter geworden. Das ließ heiße Tränen in meine Augen steigen.
    »Was tue ich hier eigentlich?«, murmelte ich. »Das ist doch albern.Was tue ich hier?«
    Ich fing an den Badeanzug herunterzureißen und zerrte so heftig daran, dass der Reißverschluss sich an einer Seite vom Stoff löste. Dann spürte ich, wie meine Schultern anfingen zu zittern und sich der Magen seltsam zusammenzog. Als ich in den Spiegel schaute, sah ich, dass ich hysterisch weinte, aber nur lautlos.
    Vielleicht hatte ich zu hart an meiner Therapie gearbeitet.Vielleicht hörte ich nicht genug auf Mrs Bogart und nahm mir nicht genug Zeit, um mich auszuruhen.Vielleicht hatte ich es mir gestattet, in einer Seifenblase, die schließlich platzen würde, durch eine Fantasiewelt zu treiben. Was auch immer der Grund war, plötzlich verspürte ich eine tiefe Erschöpfung. Sowohl Erschöpfung als auch Depression drangen bis auf den Grund meines Wesens vor und verwandelten mich in ein schlaffes Bündel Misserfolg. Halb nackt

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