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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Du hasst deine eigene Schwester«, beschuldigte ich sie.
    »Ich hasse sie nicht. Ich sollte es, tue es aber nicht.« Sie betrachtete mich einen Augenblick. »Es ist jetzt leicht für dich, dein Urteil über mich zu fällen. Du kommst in dieses Haus und diese Familie, knabberst hier ein bisschen, probierst dort ein Häppchen und glaubst, du hättest unsere gesamte Geschichte verdaut, wer wir sind und was wir alles erduldet haben.
    Ja, ich bin entschlossen und stark und ich bin ganz anders als Megan, aber das ist nicht ausschließlich meine Schuld. Sie hat unseren Vater nie so kennen gelernt wie ich. Er stellte alle möglichen Forderungen an mich, Dinge, die er nie von ihr verlangte.Von mir erwartete er mehr.
    Glaube nicht, dass ich mich nicht tausendmal gefragt hätte warum«, fuhr sie fort, bevor ich auch nur daran gedacht hatte zu fragen.
    Tatsächlich hatte ich Angst zu sprechen, Angst einen Ton zu äußern, der den Zauber dieser Selbstenthüllung brechen würde. Ihr Blick wurde abwesend, dunkel.
    »Ich sah, wie er Megan anschaute, wie sein Blick überfloss vor Wärme und Liebe und Stolz. Nicht einmal habe ich erlebt, dass er mich so anschaute, selbst wenn ich große Profite für seine Firma erzielte. Mir wurde nur auf den Rücken geklopft
oder zugenickt, während er bei jedem Lächeln von ihr in Verzückung geriet.
    Wie kann ein Vater seine zwei Kinder so unterschiedlich behandeln?«, fragte sie sich.
    Ich war versucht, es ihr zu sagen, Jakes Geheimnis preiszugeben.Vielleicht wäre das besser für sie. Vielleicht würde sie die Schande, ihn zum Vater zu haben, gegen den schrecklichen Schmerz aufwiegen, die Liebe und Bewunderung ihres Stiefvaters nicht in dem Maße gewonnen zu haben, wie sie es gerne gewollt hätte. Diese Einsicht würde sie vielleicht zu einer freundlicheren, sanfteren Frau machen, einer Frau, die mit sich selbst ins Reine kam und nicht so bitter auf jeden reagierte.
    »Oh, ich weiß, wie hübsch Megan ist.Wie könnte ich das nicht wissen direkt von Anfang an? Wenn deine ältere Schwester so attraktiv und beliebt ist, ist es nicht leicht. Jeder schaut dich an und fragt sich, warum du nicht genauso bist. Sie wurde sogar zu Partys meiner Klassenkameraden eingeladen, die mich nicht einluden!
    Und war Megan je dankbar dafür? Kaum. Sie nahm alles als selbstverständlich hin, selbst die Liebe meines Vaters, besonders die Liebe meines Vaters.«
    Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder. Dann schaute sie mich eindringlich an.
    »Urteile mich also nicht vorschnell ab und beschuldige mich nicht, sie zu hassen. Ich hasse, was aus ihr geworden ist. Ich schäme mich nicht, das zuzugeben. Ich bin sogar stolz darauf.

    Ich bin stolz«, flüsterte sie und starrte einen Moment zu Boden.
    Ich atmete kaum.
    Ich sah, wie ihre Augen erneut zwinkerten, dann schaute sie scharf zu mir hoch.
    »Zurück zu dir. Ich finde immer noch, es wäre besser für dich, wenn du einen anderen Therapeuten hättest, jemanden, der älter und erfahrener ist, vielleicht eine Frau. Damit ein Therapeut erfolgreich ist, muss er Distanz wahren, unpersönlich bleiben, genau wie ein Arzt.«
    »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber es ist gut so, wie es ist«, sagte ich.
    Sie starrte mich an, die Lippen so fest aufeinander gepresst, dass sie weiß wurden.
    »Okay, ich sehe, dass du deine eigenen Fehler machen musst. Deine Mutter steckt eben in dir. In mehr als einer Hinsicht erinnerst du mich an Megan.
    Lass uns weitermachen.« Sie öffnete ihre Aktentasche und zog einige Papiere heraus. »Ich habe hier einige Sachen, die du unterschreiben musst. Seit meine Mutter dir in ihrer unendlichen Weisheit einen großen Anteil unserer Investitionen übereignete, musst du dich tagtäglich mit jeder einzelnen Investition abgeben. Um das alles zu beschleunigen, musst du mir eine Vollmachtsurkunde unterzeichnen. Dadurch gehört dir nicht weniger«, beschwichtigte sie mich rasch. »Tatsächlich wird dir vermutlich bald mehr gehören, weil ich auf
günstige Gelegenheiten reagieren kann, solange sie bestehen. Das ermöglicht es mir, weiterzumachen und unseren Besitz auszubauen.«
    Sie reichte mir die Papiere. Ich schaute sie an. Nachdem ich die ersten Sätze gelesen hatte, stellte ich fest, dass sie genauso gut in Chinesisch hätten geschrieben sein können. Sollte ich sie einfach unterschreiben oder sollte ich ihr sagen, dass mein Anwalt sie zuerst durchsehen musste?
    »Mein Anwalt könnte böse werden, wenn ich irgendetwas ohne seine Zustimmung

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