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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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alles meine Schuld, ob er es nun zugab oder nicht.

    Die Mischung aus Schmerzen in meinem Fußgelenk, einem verdorbenen Magen und dem Entsetzen, in diesem Kellerraum eingesperrt zu sein, reichte aus, um mich einschlafen zu lassen trotz meiner Anstrengungen,
für Harley wach zu bleiben. Vermutlich verlor ich eher die Besinnung, als dass ich einschlief. Ich weiß nur, dass ich die Augen schloss, und als ich sie wieder öffnete, saß Harley mir mit dem Rücken zur Wand, selbst erschöpft, auf dem Boden gegenüber. Etwas von dem Holz an der Wand war weggerissen und gab eine Öffnung frei.
    Ich schaute auf meine Uhr. Weil es in diesem Raum keine Fenster gab, konnte man nicht feststellen, ob es schon Morgen war. Meine Uhr verriet mir, dass es kurz nach sechs war. Die Sonne sollte schon aufgegangen sein.Vielleicht würden sie bald aufwachen, merken, was sie getan hatten, und uns die Tür öffnen.
    Ich befeuchtete mir die Lippen. Sie fühlten sich so trocken an. Hier unten in diesem kühlen feuchten Raum schmerzten mir die Muskeln, besonders nachdem ich in einer so seltsamen Haltung auf einem so harten Untergrund eingeschlafen war. Ich stöhnte von der Anstrengung, mich hinzusetzen. Harley war so ruhig, dass seine Lippen bei jedem gleichmäßigen Atemzug kaum zitterten. Ich richtete mich auf und schaute die Treppe hoch.
    Dort oben stand etwas, das vorher nicht dort gewesen war.
    Ich ging die Treppe hoch und schaute den neuen Karton an. Als ich ihn öffnete, sah ich zwei Flaschen Wasser, ein paar von Suzes selbst gebackenen Brötchen, Käse und etwas, das wie Dörrfleisch aussah. Daneben lag ein Blatt Papier. Ich las, was dort geschrieben stand.

    Ich weiß, dass du jetzt wütend bist. Ich bin auch wütend. Du hättest nicht herumschnüffeln sollen. Suze hat die Zeichen gelesen und mir gesagt, dass Fletchers schlechter Geist in dir erwacht sei und die Kontrolle übernehmen könnte. Ich glaube natürlich nicht alles, was sie sagt, aber meistens hat sie Recht.
    Suze sagt, du musst unten bleiben, bis der böse Geist aus dir rausfährt. Es wird nicht lange dauern. Sie arbeitet daran.
    Ich weiß nicht, warum du die Sache nicht auf sich beruhen lassen konntest.
    Vielleicht hat Suze Recht und es ist nicht deine Schuld. Du kannst genauso wenig dafür, was passiert ist, wie ich.
    Du weißt wohl mittlerweile, wer ich bin, also kann ich es auch schreiben.
    Grandpa
    Das war wirklich Wahnsinn, schierer Wahnsinn. Sie wollten uns hier unten halten, bis diese Voodoo-Lady glaubte, es sei in Ordnung, dass wir wieder heraufkommen?
    »Summer?«
    Harley regte sich, rieb sich die Augen und stand auf.
    »Was ist los? Haben sie die Tür aufgemacht? Lassen sie uns heraus?«
    »Nein.Viel schlimmer«, sagte ich. »Sie haben uns Essen in einem Karton hereingeschoben, und dein Großvater hat dir einen Brief geschrieben. Zumindest gibt er zu, wer er wirklich ist«, sagte ich.
    Harley kam die Treppe hinauf, schaute in den Karton, nahm den Brief heraus, las ihn, grinste höhnisch und schüttelte den Kopf.

    »Der böse Geist fährt aus uns raus?«
    Er sprang zur Tür, rammte sie mit der Schulter und trommelte dann dagegen.
    »Grandpa! Mach diese Tür jetzt auf! Hörst du!«
    Wir warteten und lauschten, hörten aber nichts.
    »Glaubst du, es ist ungefährlich, dieses Wasser zu trinken?«, fragte ich. »Ich habe solch einen Durst.«
    Harley betrachtete es eingehend und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht sollte ich noch etwas warten«, sagte ich.
    »Da ist etwas hinter der Wand. Ich glaube, da befand sich einmal eine Tür, die verdeckt worden ist.Vielleicht ist das ein anderer Weg hinaus.«
    Er lief wieder die Treppe hinunter und zerrte an dem Holz, stemmte die Schere dazwischen und riss es zum Teil mit bloßen Händen weg. Er arbeitete hektisch, wie verrückt, und ängstigte mich mit seinen wilden Bemühungen.
    »Immer mit der Ruhe, Harley«, sagte ich. »Du tust dir noch weh.«
    Er ignorierte mich oder hörte mich nicht. Mittlerweile steigerte sich seine Wut zu Raserei, er trat mit dem Fuß dagegen und zerrte an dem Holz; manchmal entfernte er nur ein paar Zentimeter, aber er arbeitete sich immer weiter vor wie ein Maulwurf. Ich trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter, was ihn schließlich dazu brachte, eine Pause einzulegen. Der Schweiß lief ihm die Schläfen herunter, Gesicht und
Hals waren knallrot, erhitzt, seine rechte Handfläche blutete.
    »Du hast dich verletzt, und du wirst dich rasch völlig verausgaben,

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