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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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nach unten. Die Stufen verrieten
uns, weil sie unter jedem noch so vorsichtigen Schritt ächzten und stöhnten. Besonders eine hörte sich so an, als würde sie völlig nachgeben. Wir hielten beide inne und lauschten, um festzustellen, ob man uns gehört hatte.
    Harley nickte, und wir setzten unseren Weg den Flur entlang zur Kellertür fort. Er schaute mich an, öffnete sie, und ich zeigte ihm den Lichtschalter. Er drückte darauf, und das Licht, so schwach es auch war, ließ uns einen Moment blinzeln.
    »Es ist alles in diesen Kartons auf dem Boden«, sagte ich leise.
    Er stieg nach unten, und ich folgte ihm. Er blieb stehen, um sich das Bild an der Wand anzuschauen.
    »Ich glaube, das ist wirklich dein Vater«, sagte ich.
    Er schaute mich an und dann wieder das Foto.
    »Ich sehe keinen großen Unterschied.«
    »Okay, Harley.« Er sah nur, was er sehen wollte, bis er gezwungen war, die Wahrheit zu erkennen. »Schau in den zweiten Karton rechts. Ich habe es alles oben gelassen«, sagte ich.
    Er ging dorthin und hockte sich nieder. Ich gesellte mich zu ihm, machte es mir so bequem wie unter den gegebenen Umständen möglich und sah zu, wie er den Zeitungsausschnitt las. Er zog die Augenbrauen hoch und ließ sie wieder sinken bei diesen Enthüllungen. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte er. »Warum tut er so, als wäre er mein Vater?«

    »Wie gesagt, vielleicht schämt er sich. Vielleicht glaubte er, er täte etwas Gutes.Vielleicht …«
    Wir hörten, wie die Tür oben zuknallte, und schauten beide die Treppe hoch.
    »Was war das?«, fragte er.
    Er stand auf und half mir auf die Beine. Wir hörten ein lautes kratzendes Geräusch und einen Knall gegen die Wand und die Tür.
    »Was ist da los?«
    Er lief vor mir die Treppe hoch und versuchte die Tür zu öffnen. Sie rührte sich keinen Zentimeter.
    »Sie ist abgeschlossen oder blockiert«, berichtete er, als ich hinter ihn trat.
    »Klopf dagegen. Vielleicht hat Suze sie offen vorgefunden und sie einfach geschlossen«, sagte ich.
    Er nickte und klopfte gegen die Tür.
    »He«, rief er. »Wir sind hier unten. Öffnet die Tür. He!«
    Wir warteten und lauschten. Im Flur hörte man erst Schritte, dann Schweigen.
    Harley versuchte noch einmal die Tür zu öffnen und stemmte sich mit aller Macht dagegen.
    »Es fühlt sich an, als wäre dieser Schrank davor geschoben worden«, sagte er.
    »Sie muss das getan haben. Sie ist verrückt, Harley, richtig unheimlich. Sie glaubt, die Seele ihres toten Sohnes sei in einem Krug!«
    Er nickte und rief lauter.Als er innehielt und wir wieder lauschten, hörten wir nichts.

    »Er kann das doch nicht alles verschlafen«, stellte Harley wütend fest. Mit geballter Faust hämmerte er gegen die Tür. Es war eine dicke Tür. Sein Klopfen wurde leicht gedämpft und geschluckt.
    »Warum wacht er nicht auf und lässt uns heraus?«, rief Harley. Er klopfte und klopfte.
    »Harley«, sagte ich, während Entsetzen in mir aufstieg. »Was machen die mit uns?«
    Er schaute mich einen Moment an, sein Gesicht erfüllt von Schock und Furcht. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Das ist verrückt. Du hast Recht«, sagte er.
    Er klopfte immer weiter, bis seine Hände rot waren. Ich setzte mich auf eine Stufe und wartete.
    »Warum sollte sie das tun?«, murmelte Harley. »Warum«, schrie er die Tür an.
    Ich schaute zu ihm hoch. Er sah nicht nur betrogen und verängstigt aus. Er wirkte auch schrecklich schuldig, als er seinen Blick auf mich richtete.
    »In was habe ich dich nur hineingezogen?«, fragte er kopfschüttelnd.
    »Das ist meine Schuld, Harley. Ich hätte dir früher davon erzählen sollen.«
    »Warum hast du es nicht getan?«, fragte er, als ihm das plötzlich klar wurde und er sich darüber wunderte.
    »Du warst so glücklich hier. Alles lief so, wie du es wolltest. Ich fühlte mich schrecklich, wenn ich auch nur darüber nachdachte. Und dann sagte ich mir, ich würde
dir alles erzählen, bevor ich abreiste, aber mir wurde so schlecht von diesem Essen und was auch immer sie dort hineingetan haben mochte, dass ich die Gelegenheit verpasste, es früher zu erzählen.
    Ich hoffte auch, du würdest mit mir zurückfahren und ich könnte dir alles erzählen, wenn wir weg wären. Es tut mir so Leid«, sagte ich. »Das ist meine Schuld, meine Schuld.«
    »Nein, nein, gib dir nicht die Schuld daran. Das ist albern. Sie haben kein Recht, uns hier einzuschließen. Und weshalb? Warum? Warum?«, schrie er die Tür

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