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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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nicht nach Hause gekommen, weil ich krank war, Harley. Nicht wirklich«, fügte ich hinzu.
    Er starrte mich weiter an. Dann nickte er.
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich spürte das, als du mit mir sprachst, und als Roy erfuhr, dass du zurückgekommen warst, wurde er sofort ganz besorgt. Willst du mir die Wahrheit sagen?«
    »Ja«, sagte ich, »aber es ist nicht leicht, darüber zu reden.«
    »Okay«, sagte er. »Ich habe Geduld.«
    Er sprang über die Brüstung und setzte sich neben mich.
    »Du kannst nichts tun in dieser Sache, Harley Arnold. Ich will also nicht, dass du mit deinem Motorrad davonrast und ich mich ganz schrecklich fühle, weil ich es dir
erzählt habe. Noch weitere Probleme könnte ich nicht ertragen.«
    »Hm«, sagte er.
    »Das ist mein Ernst. Ich möchte, dass du es mir von ganzem Herzen versprichst, und wenn du dein Versprechen brichst, werde ich nie mehr mit dir reden.«
    »Okay«, sagte er.
    »Okay – was? Versprichst du es?«
    »Ich verspreche es«, sagte er sehr zögernd.
    »Ich habe etwas Schlimmes getan. Ich bin nach Beginn der Nachtruhe mit einem Jungen spazieren gegangen.«
    »Das ist alles?«, fragte er schnell und zog dabei eine Grimasse.
    »Nein«, sagte ich.
    »Was noch?«
    »Ich war noch dümmer. Ich ließ mich von ihm überreden, mir seinen neuen Van anzuschauen, und als ich einstieg …«
    »Was?« Mein Schweigen füllte die leeren Stellen sehr schnell aus. »Er hat dir etwas getan?«
    Ich nickte.
    »Denk an dein Versprechen«, warnte ich ihn. Selbst in der Dunkelheit sah ich, wie Zorn in ihm hochkochte, ich konnte die Hitze förmlich spüren.
    »Und was haben sie getan? Ich meine die Schule, die Polizei?«
    »Er wurde der Schule verwiesen.«
    »Und?«

    »Er muss ein Jahr lang psychologisch betreut werden«, sagte ich.
    »Das ist alles? Wie heißt er?«
    »Niemand kann mehr etwas in dieser Sache tun, Harley.«
    »Was unternimmt dein Vater denn?«
    »Er hat alles getan, was möglich ist, und Grandpa Grant ebenfalls.«
    »Du hättest es mir sofort erzählen sollen«, sagte er. »Wolltest du es mir gar nicht erzählen?«
    »Vermutlich«, sagte ich. »Das ist nichts, über das ich gerne reden möchte, Harley.«
    Jegliche Empörung oder Enttäuschung, die er verspürte, verschwanden schnell.
    »Es tut mir Leid, Summer. Ich sollte dich fragen, wie es dir geht.«
    Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest. So saßen wir eine ganze Weile da, keiner von uns sprach.
    »Wenn es etwas gibt, das ich für dich tun kann, sag es mir, ja?«, bat er schließlich.
    »Ja, danke, Harley.«
    »Warum bist du so aus dem Haus gerannt? Hat Roy etwas Hässliches zu dir gesagt, dir die Schuld gegeben oder so?«, wollte er wissen, bereit, für meine Ehre zu kämpfen.
    »Nein, nein«, widersprach ich. »Überhaupt nicht.«
    »Also?«
    »Ich bin immer noch ganz außer Fassung. Alles regt mich auf. Bitte versteh das.«

    »Sicher«, sagte er.
    »Ich gehe besser wieder hinein«, sagte ich und stand auf.
    Rasch stand auch er auf.
    »Danke, dass du mir vertraust«, sagte er.
    »Denk an dein Versprechen«, ermahnte ich ihn.
    Er lächelte.
    »Es gibt nichts, das ich nicht tun würde, wenn du mich darum bittest, Summer.«
    »Danke«, sagte ich.
    Ich wollte mich gerade abwenden, als er den Arm um mich legte und mich einen Moment an sich drückte. Ich erstarrte.
    Darüber schämte ich mich so, obwohl ich wusste, dass ich das nicht sollte.
    »Ich muss jetzt gehen«, flüsterte ich und rannte aus dem Pavillon auf das Haus zu.
    »Gute Nacht«, rief er hinter mir her.
    Ich antwortete nicht.Tränen schnürten mir die Kehle ab.
    Als ich die Treppe zur Haustür hochstieg, fuhr Daddy in die Auffahrt. Er hupte und stieg schnell aus.
    »Was machst du hier draußen?«, fragte er und eilte auf mich zu.
    »Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen, Daddy.«
    »Ach so.«
    Er legte den Arm um mich.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte ich.

    »Hast du Hunger?«
    Ich hatte keinen, nickte aber.
    Er küsste mich auf die Wange, und wir betraten gemeinsam das Haus.
    Mommy wartete in der Eingangshalle. Sie und ich schauten einander an.
    »Summer?«, sagte sie.
    »Mir geht es gut«, sagte ich. »Und Hunger habe ich auch.«
    »Alles ist bereit«, rief Mrs Geary von der Esszimmertür.
    Daddy ließ den Arm auf meiner Schulter, als wir Mommy den Gang entlang folgten.
    Die Luft war so voll von quälenden Gedanken, dass es schwer fiel zu atmen, geschweige denn am Tisch zu sitzen und ein normales Dinner hinter sich zu bringen. Daddy versuchte,

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