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Die Hüter der Nacht

Titel: Die Hüter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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vollendete Danielle für ihn.
    »Stellen Sie sich an die Seite. Es muss so aussehen, als hätten Sie Waffen«, wies Ben die beiden jungen Fatah-Leute an, als sie sich der Unterkunft von Abdul Ashawis Bruder näherten.
    »Warum?«, fragte einer der Männer zögernd.
    »Weil es Ihr Leben retten könnte. Und jetzt Bewegung. Schnell!«
    Ben führte die beiden jungen Fatah-Funktionäre zu der Hütte, in der die Familie Ashawi hauste. Sie hatten gerade den bescheidenen Hof durchquert, der mit feinmaschigem Drahtgeflecht eingezäunt war, als eine verschrammte Tür aufgestoßen wurde, die zu groß für den Rahmen war.
    Zwei Männer in der Kleidung palästinensischer Polizisten tauchten auf. Sie hielten ein junges Mädchen zwischen sich, das Ben nach ihrem Schulfoto als Zeina Ashawi erkannte. Schluchzende, protestierende Familienangehörige folgten den Polizisten die verfallenen Stufen der kurzen Treppe hinunter und traten aus dem dürftigen Schatten einer zerlumpten Plane, die als Sonnenschutz diente. Die Polizisten ignorierten das Flehen der Familie und blieben erst stehen, als sie Ben und die Fatah-Funktionäre sahen, die ihnen den Weg versperrten.
    »Von hier an übernehme ich«, sagte Ben und sorgte dafür, dass die beiden Männer sahen, wie dicht seine Hand an seiner Pistole war.
    Die falschen Polizisten tauschten einen Blick, wogen ihre Chancen ab. Ben wusste, was sie getan hätten, hätten nicht links und rechts von ihm die Fatah-Funktionäre gestanden. Die Szene wirkte wie eingefroren. Die Familie blieb hinter den falschen Polizisten stehen, die immer noch überlegten, was sie tun sollten.
    Der Fatah-Mann links neben Ben begann zu zittern.
    Ben legte ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm und sah im gleichen Augenblick, wie einer der falschen Polizisten zur Waffe griff.

35.
    »Wie haben Sie das herausgefunden?«, fragte Danielle.
    »Mein Verdacht verstärkte sich, nachdem der General ermordet wurde und ich mehr über Hesslers Beinahe-Ermordung las«, sagte Asher Bain. »Daraufhin habe ich Nachforschungen angestellt. Was ich herausfand, war erstaunlich …«
    »Weiter«, drängte Danielle.
    »Alle vier Männer zählten zu den ursprünglichen Flüchtlingen, die nach dem Zweiten Weltkrieg hier siedelten.«
    »Haben sie sich seit dieser Zeit gekannt?«, fragte Danielle auf der Suche nach irgendeinem Zusammenhang.
    Bain schüttelte seinen massigen Kopf. »Der General kannte den Geschäftsmann, und er hatte Hessler kennen gelernt, aber er wusste nichts von dem Schullehrer, der bei einem Fahrradunfall starb.«
    »Können die Männer sich als Flüchtlinge kennen gelernt haben?«
    »Nein. Den Informationen zufolge, die ich einholen konnte, kam keiner der vier Männer mit demselben Schiff oder zur selben Zeit nach Palästina.«
    »Drei von ihnen sind tot, und der vierte lebt nur deshalb noch, weil die für ihn bestimmte Kugel seinen Sohn traf.«
    »So ist es.«
    »Warum haben Sie Kontakt zu mir aufgenommen?«
    »Wegen Ihrer Verbindung zur Ermittlung im Fall Hessler.«
    »Der Fall wurde mir entzogen, Captain.«
    »Aber erst, nachdem Sie die Möglichkeit hatten, mit Paul Hessler persönlich zu sprechen. Hat er irgendetwas gesagt, das vielleicht mit der Sache zu tun hat? Hat er sich sonderbar verhalten? Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Nichts.« Sie zögerte kurz. »Jedenfalls ist mir bei Hessler nichts Ungewöhnliches aufgefallen.«
    »Bei einem anderen?«
    Danielle nickte. »Bei dem Mann, der ihn beinahe ermordet hätte.«
    Ben legte die Hand auf den Pistolengriff. Im letzten Moment, bevor der falsche Polizist seine Waffe ziehen konnte, legte der andere ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. Langsam bewegten sie sich von Zeina Ashawi fort, die nicht minder entsetzt aussah.
    »Danke, meine Herren«, sagte Ben gemessen. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Commander von Ihrer Kooperation erfährt.«
    Ben behielt die falschen Polizisten im Auge, als sie den Hof verließen und ihn zu beiden Seiten passierten. Als sie außer Sicht waren, versuchte der kleinere der beiden Fatah-Repräsentanten, sich eine Zigarette anzuzünden, schaffte es aber nicht, weil seine Hände zu sehr zitterten. Ben zündete die Zigarette für ihn an.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte er dann und zog einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche. »Nennen Sie mir Ihre Namen. Ich werde eine persönliche Botschaft an den Präsidenten schicken und Sie lobend erwähnen.«
    Die jungen Männer

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