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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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Frieden und hat ihn verdient, genau wie England. Aber spätestens seit Agincourt wissen wir, dass wir diesen Frieden nicht auf dem Schlachtfeld erringen können, nicht wahr?«
    John schüttelte entschieden den Kopf. »Ich weiß nichts dergleichen. Harry hat die Normandie erobert. Warum nicht den Rest Frankreichs? Wir stehen doch praktisch vor Paris.«
    »Aber wir werden niemals südlich der Loire Fuß fassen, glaubt mir. Dazu ist dieses Land zu groß, der Widerstand zu heftig, unsere Kraft zu gering. Es geht einfach nicht. Mein Vater wusste das und Eurer auch. Beide haben darum gerungen, eine friedliche Lösung herbeizuführen. Das Ergebnis war König Richards Ehe mit der französischen Prinzessin Isabella. Und ich bin überzeugt, es hätte funktionieren können. Aber alles kam anders. Richard hat auf ganzer Linie versagt, die Krone fiel an meinen Bruder, die Chance verstrich ungenutzt.
    Jetzt bietet sich wieder eine solche Chance. Und Harrys Ausgangslage ist viel besser als einst Richards, denn Harry ist ein starker König, der, wie Ihr völlig richtig sagtet, Frankreich schon halb erobert hat. Aber nur ein durch eine Ehe verbrieftes Abkommen kann zum Frieden führen. Nichts sonst.«
    John erwiderte seinen Blick argwöhnisch und strich sich nervös mit der Linken die Haare aus der Stirn. »Ich bin keineswegs sicher, ob Ihr Recht habt.«
    Beaufort hob leicht die Schultern. »Damit steht Ihr nicht allein. Harrys Bruder Gloucester zum Beispiel glaubt, dass dieser Krieg bis zum bitteren Ende ausgefochten werden muss.«
    »Aber Gloucester ist ein …« John verstummte im letzten Moment.
    »Was? Ein Narr? Ein Risiko für jeden Soldaten, der das Unglück hat, seinem Befehl zu unterstehen? Ein Gernegroß?«
    Irgendetwas in der Art hatte John auf der Zunge gelegen, doch Beauforts Unverblümtheit schockierte ihn. »Was immer er sonst sein mag, er ist auf jeden Fall des Königs Bruder«, entgegnete er missfällig.
    Beaufort lächelte liebenswürdig. »Bedauerlicherweise schließt das eine das andere nicht aus. Wenn Ihr gelegentlich wieder zur Vernunft kommt und die Augen öffnet, wird es Euch jedenfalls zu denken geben, dass Ihr in dieser Frage ausgerechnet Gloucesters Meinung seid.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Mylord, ich mache mir meine Meinung immer noch ganz gern selbst …«
    »Bravo.«
    »… und ich verstehe nicht, was all das mit mir und meinem Verbleib bei diesen verfluchten Franzosen hier zu tun hat.«
    »Tja, seht Ihr, Gloucester ist nicht der Einzige, der denkt, dass dieser Krieg um jeden Preis auf dem Schlachtfeld entschieden werden muss, selbst wenn es noch einmal achtzig Jahre dauert. Es gibt auch unter den Franzosen solche, die das glauben. Prinzessin Katherine, zum Beispiel. Harrys Braut.«
    »Wie bitte?« John war empört.
    »Hm. Und da kommt Ihr ins Spiel. Ihr werdet hier bleiben und sie umstimmen. Und bringt ihr ein paar Brocken Englisch bei, seid so gut. Sonst werden Harry und Katherine einander nichts zu sagen haben, wenn sie sich Ende Mai zum ersten Mal begegnen.«
    »Was? Aber … aber … Das kann ich nicht, Mylord.«
    »Warum nicht?« Beaufort erhob sich und strich sein makelloses schwarzes Bischofsgewand glatt. »Ich wüsste niemanden, der besser geeignet wäre als Ihr. Ihr könnt Französisch, Ihr seidfür einen jungen englischen Edelmann ungewöhnlich kultiviert und gebildet, habt ein angenehmes Wesen …«
    »Wärmsten Dank, Mylord, aber …«
    »Darüber hinaus seid Ihr nur zwei Jahre älter als die Prinzessin und solltet Ihr ein interessanterer Gesprächspartner sein als der vertrocknete englische Mönch, der sich seit Monaten erfolglos bemüht, sie unsere Sprache zu lehren. Und abgesehen von alldem seid Ihr zufällig ein französischer Kriegsgefangener und hier gestrandet. Ich denke, Ihr werdet bald feststellen, dass Troyes Jargeau in jedem Falle vorzuziehen ist.« Er warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. »Es wird spät. Ich muss wirklich aufbrechen. Lebt wohl, John.«
    »Aber … aber … Mylord, ich bitte Euch inständig, tut das nicht. Ich … ich wäre doch nur übellaunig und maulfaul, ich könnte die Prinzessin gewiss nicht umstimmen. Lasst mich nicht hier zurück. Ich glaube, das könnte ich Euch niemals verzeihen.«
    »Doch, doch«, erwiderte Beaufort und öffnete die Tür. »Das werdet Ihr, da bin ich zuversichtlich. Ich kenne Euch, Ihr werdet Euch mannhaft Eurem Schicksal stellen.« Die schwarzen Augen funkelten. »Und wenn es Euch unerträglich erscheint, denkt daran, dass

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