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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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Feindschaften begrub. Und für seine Tochter.
    Dann ließ er den Wolf Körper und Geist erfüllen, flog mit dem Wind zwischen schattenhaften Bäumen, Wurzeln und schroffen Felsen hindurch.
    Jagte den Milan, tiefer, tiefer in die Wälder hinein.
    "Ich finde dich, kleine Sünde."
     

Nachtblut
    Wie eine flüchtige Erinnerung glitten Klee und Flechten unter Vipers Pfoten hinweg. All seine Sinne erwachten scharf und angespannt, suchten nach heißem Blut und flüsterndem Flügelschlag.
    "Fang mich, wenn du kannst!", sang ihre sündige Stimme in seiner Seele, eine pure Herausforderung.
    Viper knurrte leise. Dunkle Schlangenaugen zuckten hinauf zu den Baumkronen, die Catharina mit spielerisch verschlungenem Zweiggeflecht verbargen. Doch er sah das flüchtige Aufschimmern ihrer Schwingen. Spürte ihres Körpers kraftvolles Feuer, einem Schweif am Himmel gleich.
    Er folgte dem Milan nach Norden, ließ die Instinkte des unnachgiebigen Jägers erwachen, der er einst für Luzifer gewesen war.
    Ein feines Netz von Bachströmen wand sich vor ihm durch das kühle Unterholz, Sonnenlicht tastete mit zarten Fingern über das Wasser.
    In seiner Vorstellung erblickte er Catharina, die dem Lauf der elfengleichen Bäche folgte, barfuß, über nasses Moos und Stein. Das wilde Lächeln auf ihren Lippen. Der nachtschwarze Hengst dicht an ihrer Seite. Immer den Hang hinauf … Dorthin, wo die Quellen entspringen. Dorthin, wo süße Erinnerungen ruhen.
    Silberne Wasserperlen benetzten sein Brustfell, als der Wolf in die glitzernden Ströme sprang. Sand und eisige Wirbel umspielten seine schlanken Fesseln.
    Für einen Herzschlag verharrte Viper wachsam, nur sein Schweif strich angespannt über die smaragdgrüne Böschung. Noch einmal lauschte er dem Klang ihrer Seele … so nah.
    Dann wirbelte er herum und jagte über die gischtfeuchten Steine. Immer steiler und scharfkantiger wurde das Gelände, je weiter Viper den Berghang erklomm. Nur ein winziger Pfad, beinahe verborgen in Nebelschleiern und Farn, schlängelte sich zwischen den schwarzen Felsen hindurch.
    In naher Ferne erklang plötzlich der unbändige Freudenschrei des Milans, gefolgt von leisem Plätschern. Mit einem letzten Knurren griff Viper nach seiner wahren Gestalt, sodass es menschliche Hände waren, die Ginster und Dornenranken beiseiteschoben.
    Er blickte auf eine offene Fläche, der Geruch von Wildblumen, Schnee und klarem Wasser erfüllte seine Sinne. Die Quellen entsprangen aus onyxdunklen Felswänden, glichen den  Rissen in einem gesplitterten, schwarzen Spiegel. Nur wenige Fuchssprünge von Viper entfernt vereinten sich die silbernen Rinnsale und ergossen sich rauschend in steinerne Becken.
    Doch sein Blick wanderte augenblicklich zum Rande der Felsenebene.
    Sie kehrte ihm den Rücken zu, verharrte in federnder Eleganz auf ihren Fußballen und blickte hinab ins Tal.
    Viper konnte sich kaum noch jener Hitze entsinnen, die völlig unvorhergesehen durch seine Adern jagte. Den Fluch verbiss er jedoch rechtzeitig zwischen seinen Zähnen.
    Wasser funkelte perlengleich auf ihrer Haut, verwandelten sie in ein Wesen der Anderswelt, ein scheues Spiel aus Mondlicht, Silber und Seide.
    Seine Blicke folgten einem Wassertropfen, der zwischen ihren Schulterblättern herab rann und den geschmeidigen Schwung ihrer Taille liebkoste. 
    Kalte Windböen kräuselten die Oberfläche der Quellen und fegten durch Felsritzen und einsame Fichten, doch Catharina schien es nicht zu spüren.
    Nachdenklich zog Viper das Hemd unter seinem Gürtel hervor und warf es von einer Hand in die andere. Einerseits lag ihm nichts ferner, als etwas an ihrem derzeitigen Anblick ändern zu wollen, anderseits konnte er ein sinnvolles Gespräch so schlichtweg vergessen. Zu schade …
    “Liebes, du hast nichts an”, schnurrte er sanft.
    In den Genuss eines überraschten Herumwirbelns ihrerseits kam er allerdings nicht. Kein Zusammenfahren, kein jauchzendes Atemholen, kein Zucken oder sonst eine Bewegung.
    Nur ihr vergnügtes Lachen tanzte im Wind. “Dann ändere doch etwas daran.”
    Prüfend verengte Viper die Augen und spürte ein Herzschlag später ihren heißen, glühenden Gesang in seiner Seele.
    Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Langsam trat er hinter sie und legte den warmen Stoff des Hemdes um ihre Schulter.
    “Ah, Augenstern, sei froh, dass die Hölle bereits mein Heim ist. Denn für meine augenblicklichen Gedanken würde ich im Fegefeuer schmoren.”
    Mit fliegenden Finger schloss Catharina die

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