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Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition)

Titel: Die Hüter der Unterwelt - Die Seele der Schlange (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shea A`Taria
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gezerrt hatte. Die Jägerin wand sich mit leisem Fauchen in ihrem Innern und Catharina hob zögerlich die Lider.
    Augenblicklich streifte jene feurige Vertrautheit ihre Sinne, flüsterte ihr zu, dass sie diesen Ort kannte, liebte und niemals vergessen könnte.
    Den Neunten Kreis.
    Hohe Felswände, die einst Gelächter, Musik und ihre vergnügte Stimme zurückgeworfen hatten. Der Flammen eisblauer Widerschein auf den dunklen Spiegeln. Prachtvolle Kronleuchter an der gewölbten Decke, schwarze Diamantschnüren klirrten zart aneinander, funkelnde Wasserfälle aus Nacht gewoben. Unwillig schüttelte Catharina den Kopf. "Es sind weder meine Erinnerungen noch meine Empfindungen. Sie gehören … Lilith."
    Der Herr der Unterwelt stand vor dem flackernden Kaminfeuer, die Arme entspannt auf seinem Rücken verschränkt. Alles an ihm erschien der sterblichen Welt, zu beherrschend, unwirklich und von der Finsternis zerfressen, um dort zu wandeln.
    Aber hier, unter Höhlenwänden reinsten Onyxes, zeitloser Stille und vergangenen Äonen konnte sie ihn ansehen, ohne dass ihre Blicke sich in Dunkelheit verirrten. 
    Seidiges Haar rann flüssigem Gold gleich seinen Nacken hinab und kräuselte sich leicht zwischen den Schulterblättern. Dunkles Leder umspannte seine Beine, die karminrote Tunika flatterte um seine Handgelenke. Der Landespfarrer würde vor Unglauben zu schreien beginnen, falls er je erfuhr, dass der leibhaftige Satan einem hübschen Mann glich. Keine Teufelshörner, Bocksbeine, Fledermausflügel und kein gestäubter nachtfarbener Pelz.
    Doch hätte Catharina diese bestialische Gestalt nicht annähernd so ängstigen können wie Luzifer es in seinem engelsgleichen Menschenkörper vermochte.
    Kohlschwarze Augen nahmen seiner Umwelt jegliches lichtvolles Schillern und seine Aura war ein Schatten reinster Kälte. Er sah sie an, und sein durchdringender Blick schienen ihre Seele zerfetzen zu wollen.
    Ein undeutbares Lächeln umspielte seine Lippen.
    “Willkommen, meine Tochter.”
     
    Vipers Fauchen war eine Drohung in ihrer reinsten Form, kleine Flammenzungen tanzten die Arme hinauf und seine Hände schmiegten sich noch fester um ihre Hüfte.
    Catharina schob die Flanke dicht an seinen angespannten Körper und verengte kampfbereit ihre Augen. Doch bevor sie in ihr besiegeltes Verderben lief, wollte sie eine Antwort, einen Grund. “Was willst du von mir? Nachdem du das Leben meiner Mutter zerstört und mich wie ein Reh für die Hetzjagd freigegeben hast? Sag es mir, Vater!” Das letzte Wort stieß sie wie einen Fluch hervor und die glatten Wände warfen ihre Stimme als zornerfülltes Echo zurück.
    Luzifer lehnte sich nachdenklich an die samtbezogene Sessellehne in seinem Rücken. Im Feuerschein wanderte ihr Blick instinktiv zu dem flüchtigen Schimmern auf seiner Seidentunika. Liliths topasbraune Feder strich wie von einem zarten Windhauch bewegt über sein Schlüsselbein. Das schmale Lederband verschwand hinter dem goldblonden Haar.
    “Ich hole dich nach Hause, Catharina”, sagte er schließlich mit irrtümlich zärtlicher Stimme, die keine Wärme in sich barg. “Ein Hauch ihrer Seele singt in deinem Innern. Ich kann es hören. Ebenso wie ich mein Blut in deinen Adern zu hören vermag. Du gehörst mir, Tochter, und dein Herz gehört der Hölle.”
    “Nein!” Endlich huschte das tödliche Fauchen über ihre Zunge. Sie war niemandes Eigentum! Ihre Seele würde stets die Freiheit jagen und mit dem Wind durch die Wälder tanzen. “Ich gehöre allein mir selbst. Und solltest du noch einmal etwas anderes behaupten werde ich dir die Augen auskratzen, auch wenn das mein Ende wäre!”
    Nur einen Lidschlag lang glaubte sie so etwas wie Zuneigung in seinen lichtlosen Irden aufblitzen zu sehen, doch seine Züge blieben kalt und teilnahmslos.
    “Lilith ließ ich frei, weil mir nichts teurer war als ihr Glück. Und zum Dank dafür habe ich sie verloren. Manchmal muss man ein geliebtes Wildpferd in Ketten legen, damit es nicht davonläuft.”
    “Dafür wirst du mich töten müssen!”
    “Keineswegs”, erwiderte Luzifer und richtete den Blick mit träger Entspannung auf Viper. “Alles was ich brauche, ist deine feurige Seele, Kriegerin. Und Nazriel wird sie mir freudig überlassen.”
    Catharinas Blick ruckte zu seinem Gesicht und ihr Herz setzte vor Angst einen Schlag aus. Doch dann sah sie das tiefe, glühende Feuer in seinen Schlangenaugen.
    “Nur in deinen Träumen”, zischte er schon beinahe spöttisch und das

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