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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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hinuntergestürzt hatte, war er voller Bewunderung gewesen. A ber dann hatte das W arten begonnen und erste Zweifel hatten sich in seine Gedanken geschlichen. Mehr und mehr fürchtete er, dass sie nicht zurückkehren würde und er hatte angefangen, sich bittere V orwürfe zu machen, weil er sie nicht zurückgehalten hatte.
    Ihm war klar geworden, dass sie viel mehr für ihn war als nur eine Freundin und er betete darum, dass er sie nicht verlieren würde.
    Mit angehaltenem A tem wartete er auf ein weiteres Lebenszeichen. Seine Hand umklammerte die ihre so fest, als könnte er sie allein durch den Druck seiner Finger ins Leben zurückholen. A ber sosehr er auch versuchte, in Jemina hineinzuspüren, nichts deutete darauf hin, dass sie den T od überwunden hatte.
    Ich habe mich getäuscht, dachte Rik bei sich. Ich habe geschlafen, vermutlich habe ich mir das Erbeben nur eingebildet.
    Betrübt und entmutigt lockerte er den Griff seiner Finger, um Jemina nicht wehzutun, hob die freie Hand und zupfte eine trockene T annennadel aus ihren Haaren. »Komm zurück«, flehte er. »Bitte, ich …«
    Er hatte den Satz noch nicht beendet, da schlug Jemina die A ugen auf. Das geschah so plötzlich und ohne jede Regung, dass Rik erschrocken die Hand von ihrem Haar fortzog. Für endlose A ugenblicke lag Jemina einfach so da, die A ugen weit aufgerissen, den Blick starr nach oben gerichtet.
    »Jemina?«, fragte Rik sanft. Dass sie nicht blinzelte, machte ihn unsicher.
    »Jemina?«
    Nichts.
    Rik seufzte. Selten hatte er sich so hilflos gefühlt. W as konnte er tun? War es besser, einfach abzuwarten? Die Furcht, einen Fehler zu machen und Jemina zu verlieren, schnürte ihm die Kehle zu.
    Dann endlich: ein W impernschlag. So kurz und doch so kostbar, dass Rik vor Freude die T ränen kamen. Danach ging alles sehr schnell. Ihre Hand wurde warm, die kalkweißen W angen röteten sich und in den leeren Blick kehrte das Leben zurück. Ihre A ugen bewegten sich und suchten die seinen. »Rik!« Ein glückliches Lächeln huschte über ihre Lippen als sie ihn erkannte. »Oh Rik, du bist da!«
    »Jemina!« Rik konnte nicht länger an sich halten. Überwältigt vor Glück ließ er ihre Hand los und umarmte sie. »Jemina, den Göttern sei Dank. Du bist zurückgekommen.«
    Jemina hustete. V erlegen ließ Rik sie los und half ihr, sich aufzusetzen. »Verzeih«, sagte er und hielt den Blick dabei gesenkt. »Ich … ich wollte dir nicht wehtun. A ber du warst so lange fort und ich habe mir Sorgen gemacht.« Er stockte kurz. »Ich hatte große A ngst, dass du nicht zurückkommst.«
    »Ich hatte auch A ngst.« Jemina fuhr sich mit den Händen über die A ugen, als ob sie gerade aus einem tiefen Schlummer erwacht sei.
    »Und?« Rik schaute sie aufmerksam an. »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«
    »Ich bin Galdez und Efta begegnet«, erwiderte Jemina matt. »Efta erinnerte sich zwar noch an mich, aber sie hatte schon sehr viel vergessen. V on Galdez soll ich dir Grüße ausrichten und dir sagen, dass er der Blinde war und nicht du. Er ist sehr stolz auf dich.«
    »Na immerhin.« Rik gab sich mürrisch, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn die Nachricht aus dem T otenreich bewegte.
    »Der T od hat ihn mit seiner dunklen Seite vereint«, erklärte Jemina. »Dadurch sieht er vieles mit anderen A ugen.«
    »Hat er dir das geheime W issen der Hüter mitgegeben?«, wollte Rik wissen.
    »Nein.«
    »Nein?« Rik war fassungslos. »Aber dann war ja alles umsonst.«
    »Nein, das war es nicht.« Jemina hob den Kopf und schaute ihm fest in die A ugen. »Heute wurde ein großer Stein ins W asser geworfen«, sagte sie ernst. »Ich muss warten, bis er den Grund erreicht hat. Dann sehe ich klarer.«
    »Erzählst du mir trotzdem, was du erlebt hast?«, fragte Rik. Er wollte Jemina nicht drängen, aber er brannte vor Neugier.
    »Natürlich.« Jemina nickte. »Galdez hat mir auch erzählt, warum er nicht wollte, dass du die Prüfung auf Doh-Jamal ablegst.«
    Dann begann sie zu erzählen …

    »Die Sonne geht bald unter und Salvias ist immer noch nicht zurück.« A ufgebracht schritt Corneus in seinem Laboratorium auf und ab. »Wie ich diese W arterei hasse.«
    »Vielleicht dauert die Suche nach dem Buch länger als gedacht«, wagte Ulves zu vermuten. »Oder es gibt andere Schwierigkeiten.«
    »Das sind Kinder, Ulves!«, brauste Corneus auf. »Kinder! Ein so hervorragend ausgebildeter Gardist und Drachenreiter wie Salvias wird es doch wohl mit zwei Kindern

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