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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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eil.«
    »Und das hast du ihr geglaubt?« Corneus ließ Salvias spüren, wie sehr er ihn verachtete. »Du Narr!«
    »Und wenn es wahr ist?«, begehrte Salvias auf. »Was hätte ich denn tun sollen? Sie ist eine Reine. Sie kann nicht lügen. Und Ihr hattet mir den A uftrag gegeben, das Buch zur Feste zu bringen.«
    Corneus ging nicht darauf ein. W as Salvias ihm da erzählte, klang völlig absurd. Zweifellos war es eine Lüge, mit der er seinen Kopf retten wollte. A ndererseits … Corneus stutzte … konnte es auch gefährlich sein, die W orte vorschnell als Unsinn abzutun. Zu viel Sonderbares war in letzter Zeit geschehen. Und sein V erlangen, in den Besitz des sagenumwobenen Buches zu kommen, war groß.
    »Du kannst gehen.« Corneus deutete zur T ür.
    Salvias zögerte.
    »Na, geh schon.« Corneus winkte ungeduldig mit der Hand. »Wenn die Geschichte mit dem Buch stimmt, werde ich Nachsicht walten lassen. W enn nicht …« Er ließ den Satz unvollendet.
    Salvias schluckte trocken und verließ den Raum.
    »Nachsicht?« Ulves zog erstaunt eine A ugenbraue in die Höhe. »Ich dachte, sein Leben sei verwirkt.«
    »Er ist ein guter Mann«, erwiderte Corneus, der in Gedanken noch bei dem Buch des Lebens war. »Und die V orzeichen haben sich geändert. W enn es niemanden mehr gibt, der mein Handeln verurteilen kann, gibt es auch keinen Grund mehr, ihn zu töten.«

8
    B is zum A bend hatte Jemina kaum Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie die geheimnisvolle grüne Glassäule finden sollte. Zu sehr war sie mit den V orbereitungen für die bevorstehende W eihe beschäftigt und zerbrach sich den Kopf darüber, wie sie das W eiterreichen der Gabe an die Eleven vortäuschen sollte.
    »Leg ihnen einfach die Hand flach auf den Kopf und murmele etwas Unverständliches«, hatte Rik ihr geraten. »Dabei musst du angestrengt und tief versunken aussehen, dann wird dir jeder glauben.«
    Das klang einfach und da niemand wusste, wie die Gabe von den Hütern weitergereicht worden war, konnte die T äuschung mit etwas Glück gelingen. A lso beschloss Jemina kurzerhand, sich an Rik V orschlag zu halten.
    Als es A bend wurde, kamen Dienerinnen mit festlichen Gewändern für die Eleven und Novizen. Das weiße Untergewand mit den langen Ärmeln war schlicht gehalten. Die Roben in W einrot für die Mädchen und in Dunkelblau für die Jungen hingegen waren kunstvoll mit Goldfäden bestickt und sehr schwer. Ein Gürtel mit goldener Schnalle und goldglänzende Schulterspangen sorgten für einen festlichen Glanz. Die Eleven wurden in ihre Zimmer geschickt, wo Dienerinnen ihnen beim A nkleiden halfen. Den Mädchen wurden die Haare kunstvoll aufgesteckt. Dann begann das W arten.
    Jemina war allein. Sie saß am Fenster, schaute der untergehenden Sonne zu und wünschte, Rik wäre bei ihr. Die Last, die auf ihren Schulten ruhte, wog mit jedem A ugenblick schwerer und es schien ihr, als würde ihre Kraft nicht ausreichen, sie zu tragen. Seufzend schaute sie einem V ogel nach, der dem Sonnenuntergang entgegenflog. »Ach, Rik«, murmelte sie. »Wenn ich doch nur so mutig wäre wie du.«
    »Das bist du!« Rik war unbemerkt eingetreten und legte ihr den A rm fest um die Schultern.
    »Rik!« Jemina zuckte zusammen. »Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?«
    »Ich habe dich vermisst.« Er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. »Und ich dachte mir, dass du vielleicht gern Gesellschaft hättest.«
    »Das stimmt.« Jemina schaute ihn an und lächelte. In der dunkelblauen Festtagsrobe sah Rik fast wie ein Magier aus. »Du siehst gut aus.«
    »Du aber auch.« Rik betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Wie eine Edelfrau.«
    »Leider sind die Gewänder nur geliehen.« Jemina strich fast ehrfürchtig über den samtenen Stoff. »Morgen sind wir wieder wir selbst.«
    »Morgen sind wir Hüter.«
    Jemina verzog das Gesicht. »Du weißt, dass das nicht stimmt.«
    »Aber wir werden so tun als ob.« Rik grinste. »Vielleicht finden wir einen W eg, das V ersprechen einzulösen, wenn die Feierlichkeiten ein Ende haben. Immerhin ist es auch der W ille der Götter.« Er schloss Jemina in die A rme und schaute ihr fest in die A ugen. »Wenn ich in dem V erließ in der Hohen Feste eines gelernt habe, dann das: Man darf niemals die Hoffnung verlieren. W er aufgibt, hat verloren.«
    Jemina ließ den Kopf hängen. »Hast du denn gar keine A ngst?«
    »Doch.« Rik nahm sie noch etwas fester in den A rm.
    Jemina schloss die A ugen und versuchte, ihre bösen V

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