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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Verlangen.
    »Fass mich nicht mehr an«, stöhnte sie, »sonst werde ich noch verrückt.« Sie drehte sich auf die Seite, legte den Kopf auf seine Brust und warf ein Bein über seine Schenkel.
    Severins Hand wanderte aufreizend über ihren Po. »Meinst du so?«
    Kichernd zuckte sie zurück. »Hör auf! Schluss jetzt! Sonst zerplatzt mein armes Herz.«
    Sie schmiegte sich wieder an ihn. »Willst du, dass ich vor Lust sterbe? Das könnte dir so gefallen, was?« Sie zupfte an den Haaren auf seiner Brust. »Eigentlich kein schlechter Tod«, murmelte sie. »Auf der Höhe der Lust einfach so ins Himmelreich entschweben. Was denkst du?«
    »Was brauch ich das Himmelreich, wenn ich dich habe,
mon anjol?
«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ohne dich ist das Leben wie eine Wüste ohne Wasser.«
    Sie setzte sich auf. »Das ist wahr«, seufzte sie. »Du hast mir die Liebe geschenkt. Ich wusste doch gar nicht, dass es so etwas gibt. Und jetzt kann ich ohne deine Liebe nicht mehr leben.« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Lippen. »Ich bin schwach geworden und süchtig nach dir. Du darfst nicht vor mir sterben, hörst du? Allein der Gedanke ist schon unerträglich für mich. Eher sterben wir zusammen.« Sie küsste ihn noch einmal. »Ja, gemeinsam«, flüsterte sie. »Hand in Hand.«
    Er zog sie fest an sich. »Was redest du,
mon cor?
Ich will doch nicht sterben. Ich will ewig mit dir leben.«
    ♦
    Bertran drängte nicht auf eine schnelle Antwort. Und doch wusste Arnaut, dass er die Bedenkzeit, die er sich ausgebeten hatte, nicht zu lange hinauszögern durfte, ohne seinen Freund zu verletzen.
    Heimlich beobachtete er Beatriz. Man konnte ihr nicht anmerken, ob sie von diesem Vorschlag wusste. Dennoch war ihm, als ob ihre Blicke öfter auf ihm ruhten, als man es dem Zufall zurechnen konnte. Hatte etwa sie selbst den Anstoß gegeben? Oder bildete er sich das ein?
    Er versuchte, sich ein Leben mit Beatriz vorzustellen. Sie war eine hübsche Frau. Welcher Mann würde sie nicht begehren? Außerdem hatte sie ein sanftes, freundliches Wesen. Kein Wunder, dass Bertran ihr besonders zugetan war. Ja, auch er könnte sich vorstellen, sie zu lieben.
    Aber sie war nicht Ermengarda.
    Er verfluchte sich, dass er jede Frau mit ihr vergleichen musste und dass keine vor ihr Bestand hatte.
    Dennoch war Ermengarda in den beiden Jahren immer ferner und unerreichbarer geworden. Seine Wirklichkeit war jetzt hier bei Bertran, dem von seiner Familie nur diese Schwester geblieben war. Wie konnte er daher ein so großzügiges Angebot ausschlagen? Denn auch wenn sie unehelich war, Beatriz war immer noch eine Fürstentochter und würde gewiss ganz andere Männer ehelichen können als ihn. Umso mehr wusste er Bertrans Vorschlag zu schätzen.
    Er erinnerte sich, was Aimar ihm über ihre gemeinsame Verwandtschaft erzählt hatte. Würde er jemals die Hintergründe erfahren? Aber falls es stimmte, welch seltsame Fügung des Schicksals. Denn dann wäre auch Graf Raimon mit ihm verwandt. Wie unsinnig, weiter gegeneinander Krieg zu führen.
    »Ich muss mit dir reden, Bertran«, sagte er, als sie von einem Jagdausflug zurückkamen. Sie schickten ihr Gefolge voraus und ließen sich auf einer Wiese im Schatten einiger Ölbäume nieder.
    »Was ist los? Hast du dich entschieden?«
    »Erst noch etwas anderes, Bertran.« Er blickte in die Ferne, wie um seine Gedanken zu sammeln. »Wir haben bisher großes Glück gehabt, du und ich. Aber je mehr wir deinen Vetter reizen, je mehr steigt in ihm der Wunsch, uns zu vernichten. Er wird nicht ruhen, bis es ihm gelingt. Wir sollten Fortuna nicht länger herausfordern.«
    »Auf was willst du hinaus?«
    »Mach Frieden mit ihm.«
    Bertran lachte bitter. »Ich soll Frieden mit dem Mörder meines Vaters machen?«
    »Er war es nicht. Das habe ich dir schon hundertmal gesagt. Josselin hat die Becher vertauscht. Und der ist Melisendes Mann. Sie hat den Auftrag gegeben.«
    »Aber gewiss doch mit Raimons Einverständnis.«
    »Das wissen wir nicht. Aber ein ewiger Krieg mit ihm wird niemandem nützen. Du kannst Tripolis nicht erobern. Er aber kann uns sehr wohl zerstören, wenn er es darauf anlegt.«
    »Soll ich etwa zu Kreuze kriechen?«
    »Keinesfalls. Auch ihm muss an Frieden gelegen sein, denn unsere Angriffe kommen ihn teuer zu stehen. Und je länger es andauert, je mehr macht er sich in Outremer lächerlich. Wenn du einverstanden bist, reite ich zu ihm und biete ihm einen Handel an.«
    »Und wie soll der aussehen?«, fragte

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