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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Bertran los.«
    Graf Raimon dachte lange nach, schließlich grinste er. »Das könnte klappen. Am besten solltest du aber selbst nach Damaskus reiten. Ich darf da nicht gesehen werden.«
    »Gleich morgen früh«, nickte Josselin erfreut. »Ich wusste, dass wir uns einig würden.«
    ♦
    Das Leben auf einer Burg wie Arima war doch etwas ganz anderes als die unsteten Lager in der Wildnis. Beatriz war stolz auf ihren persönlichen Beitrag bei der Einnahme der Burg, auch wenn sie sich dies nicht anmerken ließ. Schließlich war es unter der Würde einer Dame, sich auf die eigene Brust zu klopfen.
    Graf Raimons halbherzige Versuche, seine Festung zurückzuerobern waren ohne große Schwierigkeiten zurückgeschlagen worden. Danach hatten sich Bertran und seine Reiter schnell des Gehorsams der umliegenden Dörfer versichert.
    Für das Landvolk war es von geringer Bedeutung, welchem
senher
sie zu dienen hatten oder an wen sie ihre Abgaben lieferten, solange man sie gut behandelte, vor Überfällen schützte und ansonsten in Ruhe ließ. Und Bertrans Ruf als tatkräftiger und gerechter Herr hatte sich schnell herumgesprochen, so dass auch von weiter her Dorfälteste kamen, um sich bereitwillig seinem Schutz zu unterwerfen, sehr zum Ärger ihrer adeligen Herren.
    Doch auch die ließen sich meist überzeugen, sobald Arnaut ihnen mit einer Schar grimmiger Krieger einen Besuch abstattete und sie vor die Wahl stellte, Bertran zu dienen oder seinen Zorn zu spüren. Dass es dabei nicht immer friedlich verlief, war nicht zu vermeiden.
    Handelskarawanen ließen sie von nun an unbehelligt und begnügten sich damit, Wegzoll zu erheben, denn der Handel zwischen Häfen wie Tripolis und den Städten des Orients wie Aleppo, Damaskus oder Bagdad war so bedeutend geworden, dass er die wichtigste Einnahmequelle der christlichen Fürstentümer darstellte. Bertran hatte also nicht vor, ihn zu unterbinden, sondern nur seinen eigenen Gewinn daraus zu ziehen.
    An kampferprobten Männern fehlte es ihnen nicht, denn die bisherigen Erfolge zogen allerlei herrenlose Krieger an. Bertran begann nun auch, andere Festungen der Grafschaft ins Auge zu fassen und nach Möglichkeiten zu suchen, sein kleines Reich zu erweitern.
    »Wer hätte das gedacht, Arnaut?«, sagte er eines Abends. Sie standen auf der Zinne und blickten ins Tal und weiter bis zum Horizont, hinter dem die Sonne im Meer versank. Hier waren sie ungestört, niemand konnte sie hören. »Im letzten Jahr waren wir am Ende, hatten nicht einmal Geld genug, um Futter für unsere Gäule zu kaufen. Und nun beherrschen wir fast den ganzen Norden der Grafschaft, und Raimon muss uns fürchten.«
    »Ich traue dem Frieden nicht«, entgegnete Arnaut. »Sie haben uns in letzter Zeit in Ruhe gelassen. Aber das wird nicht ewig andauern. Irgendwann wird er zurückschlagen. Vielleicht braut sich schon gerade jetzt, da wir sprechen, etwas zusammen.«
    »Ach was. Mach dir keine unnötigen Sorgen. Wir werden alles meistern, wenn es so weit ist.«
    Bertran betrachtete seinen Freund mit großem Wohlwollen. In den fast zwei Jahren, seitdem sie sich kannten, hatte Arnaut sich verändert. Er war nicht nur kriegstüchtiger, listiger und erfahrener geworden, sondern schien insgesamt an Statur gewonnen zu haben. Die hohe Gestalt, der vom Kampf und ständigen Leben im Sattel gestählte Leib und sein durchdringender Blick konnten so manchen einschüchtern. Doch dahinter verbarg sich eine nachdenkliche Seele, eine Sanftheit des Gemüts, die der kriegerischen Erscheinung widersprach, jedoch keine Schwäche war. Wie es schien, hatte Beatriz diese Seite an ihm erkannt. Umso besser, dachte Bertran zufrieden.
    »Ohne dich, mein Freund, hätte ich nichts dergleichen erreichen können.« Er legte Arnaut den Arm auf die Schulter. »Deshalb möchte ich dir einen Vorschlag machen.«
    Arnaut blieb stumm, sah ihn aber aufmerksam an.
    »Wir sind gute Freunde«, fuhr Bertran fort. »Aber ich möchte, dass uns mehr verbindet.« In seinen Augen leuchtete es plötzlich auf. »Heirate meine Schwester, Arnaut.«
    ♦
    Constansa lag nackt und zufrieden auf dem Bett in der Kammer, die sie mit Severin teilte. Schwaches Mondlicht drang durch die offene Fensterluke, und ein erfrischender Luftzug strich ihr über die erhitzte Haut.
    Sie lag mit halbgeschlossenen Augen auf dem Rücken und schwelgte noch in der abschwellenden Lust, die sie gerade genossen hatte. Als seine Hand sanft über ihre Brustwarzen strich, erschauerte sie vor erneutem

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