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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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mit der Verhütung sehr genau.
    »Aber die Dinger können versagen.«
    »Nein.«
    Sie streiten sich eine Weile darüber, ob Kondome versagen können. Milla gewinnt.
    »Wie kannst du dann schwanger sein?«
    »Ich glaube, es ist eine ›unbefleckte Empfängnis‹.«
    Kalla prustet los. Milla ist beleidigt.
    »Das ist kein Witz. Denk doch nur an diese ganzen Göttergeschichten. So was ist doch möglich.«
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Ich weiß nicht. Eigentlich will ich kein Baby.«
    »Aber wenn es von irgendeinem Gott ist?«
    »Genau, so eines mag man doch nicht abtreiben.«
    »Ja, denk bloß, wenn irgendein Jesus einfach …«
    »Ja! Ja …«
    Dear Eki. Ich bin ein Mädchen, 24 J., 165 cm / 65 kg, ist das okay? Was muss man tun, wenn man merkt, dass man schwanger ist? Antwort: Geh zum Arzt, der sagt dir, was du tun musst.
    Milla vereinbart einen Arzttermin.
    ÄRZTIN: Was fehlt dir?
    MILLA: Na ja, ich bin schwanger.
    Die Ärztin schaut auf den Bildschirm ihres Computers.
    ÄRZTIN: Aha.
    MILLA: Ja, was soll ich jetzt tun?
    Die Ärztin zuckt die Schultern.
    ÄRZTIN (nach einer längeren Pause): Ausgewogene Ernährung ist sicher das Richtige.
    MILLA : Und weiter?
    ÄRZTIN: Nicht rauchen.
    MILLA: Ich rauche nicht, Rauchen ist altmodisch.
    ÄRZTIN: Und nicht saufen.
    MILLA: Überhaupt nicht?
    ÄRZTIN: Na ja, wenn dir danach ist, kannst du ab und zu ein Gläschen trinken.
    MILLA: Wirklich?
    Die Ärztin zuckt die Schultern.
    ÄRZTIN: In den Geschäften gibt es Baby-Magazine, lies die. Das tun alle.
    Ein Baby. So schrecklich kann das eigentlich nicht sein. Alle richtig tollen Frauen haben auch Kinder gekriegt und sehen echt großartig aus mit ihnen. Milla beschließt, eine Hollywood-Mutter zu werden. Sie kauft eine große Sonnenbrille und ein T-Shirt, auf dem über der Brust steht: MILKING COW .

Die Köpfe der Frauen sind im Visier zu sehen.
    »Was tust du?«
    »Ich geb nicht auf.«
    Die Männer rufen, die Hubschrauber knattern.
    Ein einsamer Thunderbird in der Wüste.
    Hans Zimmers Musik erklingt.
    »Okay, hör zu, wir lassen uns nicht erwischen.«
    »Was sagst du?«
    »Machen wir einfach weiter.«
    »Was meinst du?«
    »Wir fahren.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Ja.«
    Sie küssen sich.
    Der Thunderbird startet, unter den Reifen wirbelt Wüstenstaub auf.
    Sie fahren zum Grand Canyon.
    Sie fahren direkt auf den Grand Canyon zu.
    Fassen sich an den Händen.
    Das Auto fliegt.
    Das Auto fliegt über den Grand Canyon.

8.
    I WANNA BE LOVED BY YOU,
JUST YOU, NOBODY ELSE BUT YOU.

    APHRODITE SCHAFFT ES NICHT, den Tatort zu verlassen, bevor die Mitarbeiter des Wachdienstes eintreffen. Sie verschlimmert ihre Lage, indem sie die Männer schlägt und beißt. Und anschließend die herbeieilenden Polizisten kratzt und tritt. Sie wird in eine Zelle verfrachtet, und zeitig am nächsten Morgen wird die Anklage verlesen: Störung der öffentlichen Ordnung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Beschädigung öffentlichen Eigentums und generell schlechtes Benehmen. Aphrodite wird ins Gefängnis gebracht, wo sie auf ihren Prozess warten soll, über dessen Ausgang die ihr zugewiesene Verteidigerin sich keine allzu großen Hoffnungen macht.
    Das Frauengefängnis hat mehr Ähnlichkeit mit einer Klinik als mit einer Haftanstalt. Der größte Unterschied zu einer Klinik sind die Gitter vor den Fenstern. In den Zimmern wohnen in der Regel zwei Frauen. Für ihre Bedürfnisse steht ein Eimer oder Kübel bereit.
    Etwa die Hälfte der Frauen sitzt wegen Gewaltverbrechen ein. Die nächsthäufigen Gründe sind Eigentums- und Rauschgiftdelikte.
    Fast drei Viertel der weiblichen Gefangenen haben in ihrer Paarbeziehung Gewalttätigkeit erlebt. Vor der Inhaftierung lebte etwa ein Drittel in einer Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaft.
    Das Durchschnittsalter der weiblichen Gefangenen in Finnland beträgt siebenunddreißig Jahre.
    Ein großer Teil der weiblichen Häftlinge hat Alkohol- oder Drogenprobleme, viele auch psychische Probleme. Ihr Tag im Gefängnis beginnt mit der Medikamentenausgabe. Die Gefangenen sind natürlich nicht richtig verrückt, denn dann kämen sie nicht ins Gefängnis.
    Habe ich im Netz recherchiert.
    In der Kantine wird Aphrodite gefragt, was sie getan hat. Sie antwortet ehrlich. Die Frau, die sie gefragt hat, betrachtet sie eine Weile. »Ich war noch nie im Theater.«
    »Na ja. Lohnt sich auch nicht unbedingt«, sagt Aphrodite.
    »Ich hab meinen Kerl erstochen, weil er meinen Dobermann vom Balkon werfen wollte.«
    »Okay.«
    In der

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