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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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berührst.«
    Der Ehemann setzt eine betrübte Miene auf. Er sagt, all die Missverständnisse täten ihm unendlich leid. Er hoffe, dass sie einen neuen Anfang machen könnten. Es sei nie seine Absicht gewesen, Kalla zu kränken oder zu verletzen. Er habe sich einfach nicht zurückhalten können, weil Kalla so schön und so verletzlich gewesen sei.
    »Pfui Deibel«, sagt Kalla.
    Der Ehemann sieht immer trauriger aus. Das heißt – sieht er wirklich traurig aus, oder guckt er nur ein wenig mehr von unten herauf, starrt er nur eine Spur intensiver? Er sagt, sie sollten wenigstens versuchen zu genießen, was das Leben ihnen gegeben hat. Und eigentlich sei er ein guter Mann.
    Und Kalla werde ihn ohnehin nie los.
    »Ich verlasse dich nie.«
    Der Ehemann hat ein wenig nachgedacht. Sie brauchen eine größere Wohnung. In dem kleinen Einzimmerapartment ist zu wenig Platz für zwei Menschen, seien sie noch so verliebt ineinander. Und was, wenn passiert, was er sich wünscht, und sie ein Baby bekommen? »Ich bin sicher, dass ich ein hervorragender Vater wäre.«
    Also hat der Mann eine Wohnung gesucht. »Ziehst du dich bitte an, Liebes? Die Besichtigung beginnt gleich.«
    »Ja, und wie steht es mit der finanziellen Situation?«, fragt der Vermieter.
    »Bestens, bestens«, antwortet der Mann.
    »Haben Sie beide eine feste Stelle?«
    »Meine Frau ist Putzfrau. Früher war sie Prostituierte.«
    Der Vermieter räuspert sich.
    »Ich denke, wir nehmen die Wohnung«, erklärt der Mann.
    Zum Einzugsfest werden Freunde und Verwandte des Mannes sowie Milla eingeladen.
    Die Gastgeber empfangen die Gäste an der Tür. Der Mann hat einen Arm um Kalla gelegt und heißt die Leute herzlich willkommen. Kallas Haustiere drücken sich verlegen zwischen ihnen herum. Der Mann hat ihnen Overalls aus Plüsch schneidern lassen, damit sie hübscher aussehen. Die Gäste betrachten die Tiere wie missratene Kinder. Jemand fragt höflich, wie sie heißen. »Hoffnung und Sicherheit«, antwortet der Mann. Kalla kommt nicht zu Wort.
    Es herrscht eine nette, gemütliche Stimmung. Die Freunde des Mannes sind allesamt langweilig, nervend oder spießig.
    »Komm mit mir aufs Klo«, sagt Milla zu Kalla.
    Kalla setzt sich auf die Waschmaschine, Milla aufs Klo. Sie muss neuerdings ständig pinkeln. »Und furzen, verdammte Scheiße.«
    »Das kommt sicher von der Schwangerschaft«, sagt Kalla.
    »Ist das nicht ein bisschen seltsam?«
    »Das Furzen?«
    »Nein. Oder das auch, aber … Hattet ihr anfangs nicht irgendwelche, äh, Unstimmigkeiten?«
    »Vielleicht.«
    »Ich meine, sogar sozusagen juristisch?«
    »Vielleicht.«
    »Na also, ist das hier dann nicht ein bisschen merkwürdig?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Lass uns gehen.«
    Kalla springt von der Waschmaschine.
    »Nicht bloß vom Klo. Ganz und gar«, präzisiert Milla.
    »Ich kann nirgendwohin«, erwidert Kalla.
    Jemand klopft an die Tür.
    »Wer ist da?«, fragt Milla.
    »Ich«, antwortet Kallas Ehemann und öffnet die Klotür. Milla fragt, wie zum Teufel er das gemacht hat. »Wir haben einen Generalschlüssel«, erklärt er. Kalla zuckt die Schultern. »Du kannst jetzt nicht auf dem Klo hocken, meine Eltern kommen«, erklärt ihr Mann.
    Die Schwiegereltern machen ein Foto von ihrem Sohn und seiner Frau, das sie rahmen und ins Bücherregal stellen wollen. Kalla ist sehr schön. Es wäre allerdings gut, wenn sie fast so gebildet wäre wie unser Sohn, denkt die Mutter. Der Vater findet, mit ihrer Berufserfahrung sei Kalla eine ausreichend kompetente Frau.
    Die Gäste gehen und lassen das junge Paar allein. Der Mann sagt, er sei unglaublich glücklich. »Aber eines müssen wir noch regeln. Zeig mal deine Zähne.«
    Kalla öffnet den Mund, und der Mann stülpt ihre Oberlippe hoch. »Sie sind wieder gewachsen.«
    Die Eckzähne.
    Der Mann feilt ihre Zähne kurz und stumpf.
    »Gehen wir ins Bett«, schlägt er dann vor.
    »Okay.«
    »Glaubst du, dass wir auch, krhm, Liebe machen könnten?«
    »Nein.«
    Der Mann seufzt und sieht teilnahmsvoll aus. Das heißt – sieht er wirklich teilnahmsvoll aus oder legt er nur den Kopf ein bisschen schräger als sonst?
    »Ich verstehe, dass ich dir wehgetan habe und dass du das Gefühl hast, gedemütigt und missbraucht worden zu sein. Darf ich dich wenigstens angucken, während ich masturbiere?«
    Da es schwierig ist, eine solche Bitte mit Ja oder Nein zu beantworten, antwortet Kalla nicht. Der Mann deutet ihr Schweigen als Zustimmung. Den Blick auf Kalla geheftet, masturbiert er und

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