Die Hure und der Krieger
überlebt, wird er sich damit abfinden müssen.“
Maddie grinste. „Wie es aussieht, hat unser Laird in dir einen ebenbürtigen Gegner gefunden, Keeley.“
„Dennoch wäre es besser, wenn du eine Eskorte an die Seite bekämest“, wandte Mairin ein. „Ich würde dich ja selbst begleiten - bei Gott, was würde ich für einen Spaziergang an der frischen Luft geben. Aber Ewan würde es mir bis in alle Ewigkeit Vorhalten.“ „Nicht einmal einen kleinen Spaziergang vor der Burg dürft Ihr machen?“, fragte Keeley ungläubig.
Mairin seufzte. „Es handelt sich dabei keineswegs um eine Strafe, wie du womöglich denkst. Ewan ist kein Tyrann, sondern macht sich Sorgen, und dies aus gutem Grund. Bis zur Geburt schweben unser Kind und ich in großer Gefahr, weil wir einen mächtigen Feind haben.“
Als Keeley sie nur weiterhin verwirrt anstarrte, seufzte sie schwer. „Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie dir heute Nacht, während wir uns um Alaric kümmern.“
„Oh, nay , Mylady. Es ist nicht nötig, dass Ihr an Alarics Seite wacht. In meiner Pflege wird es ihm an nichts mangeln. Eine Frau in Eurem Zustand sollte so viel ruhen, wie sie nur kann.“
„Dennoch werde ich dir eine Weile Gesellschaft leisten, so kann ich mir die Zeit vertreiben. Ich würde ohnehin keine Ruhe finden, weil ich nicht aufhören könnte, mich wegen Alaric zu sorgen.“ Keeley lächelte. „Also gut. Nun muss ich los, mit Eurer Erlaubnis, um das verbleibende Tageslicht zu nutzen.“
„Maddie besorge alles Nötige und tu, was Keeley gesagt hat. Ich begleite sie in den Hof und bitte Gannon und Cormac, mit ihr zu gehen. Gewiss ist dies das Mindeste, was Ewan erwartet.“ Maddie gluckste. „Ihr kennt unseren Laird gut, Mylady.“ Sie drehte sich um und eilte aus dem Gemach.
Keeley strich Alaric ein letztes Mal über die Stirn, ehe sie Lady McCabe aus der Kammer folgte.
Es kam, wie sie es erwartet hatte. Die Einwände des Lairds erstarben, als sie ihm beschied, dass es auf Kosten seines Bruders ginge, wenn sie die benötigten Heilpflanzen nicht sammelte. Missmutig schickte er drei seiner Männer mit ihr, von denen keiner erfreut über die Aufgabe schien.
„Sie hassen es, auf Frauen achtzugeben“, flüsterte Mairin ihr zu. „Ich bin der Fluch ihres Daseins, denn sie werden regelmäßig damit betraut, auf mich aufzupassen.“
Keeley lächelte breit. „Ich habe während unserer Reise schon viel über Euch erfahren.“
Mairin blickte unmutig drein. „Es war treulos von den Burschen, hinter meinem Rücken über mich zu reden.“
„Sie haben weniger geredet als vielmehr Andeutungen gemacht. Und Gannon hat sich rundheraus geweigert, eine Frage zu Euch zu beantworten. Er hat eingewandt, dass seine Loyalität es ihm verbiete.“
Mairin lachte laut auf, woraufhin die Krieger sie argwöhnisch beäugten.
„Komm“, wandte sich Gannon ergeben an Keeley. „Beeilen wir uns, damit wir den Wald möglichst schnell wieder hinter uns lassen können.“
„Kein Grund, so zu tun, als wäre jemand zum Tode verurteilt worden“, murrte sie.
Wieder lachte Mairin, diesmal leise. „Ich werde bei Alaric auf dich warten, Keeley. Derweil werde ich darauf achten, dass er es bequem hat und deine Anweisungen ausgeführt werden.“
Keeley nickte und folgte den drei Bewaffneten, die sie beschützen sollten. War sie zunächst verärgert darüber gewesen, die Burg nicht alleine verlassen zu dürfen, verspürte sie nun freudige Erregung, weil sie als so wichtig galt, dass drei hervorragend ausgebildete Kämpfer zu ihrem Schutz abgestellt wurden.
Nie hatte sie sich geborgener gefühlt als umgeben von diesen drei bärenstarken Burschen. Sie ließen die Ringmauer hinter sich und hielten auf das Waldstück in der Ferne zu.
Vielleicht war es doch nicht so schlecht, den McCabes zu dienen. Die Gemahlin des Lairds war ganz anders, als sie erwartet hatte, und trotz der unschönen Umstände, die zu ihrem Aufenthalt auf der Burg geführt hatten, wurde sie seit ihrer Ankunft anständig behandelt.
Gut möglich, dass sie mit der Zeit gern hier leben würde. Schließlich hatte sie keinen Clan, zu dem sie zurückkehren konnte.
Sie schüttelte den Kopf. Es war töricht, sich in unvernünftigem Wunschdenken zu ergehen. Ihre Tagträume nützten ihr gar nichts. Der Laird hatte sie nicht aus reiner Herzensgüte hergebracht. Es lag ihm nichts daran, dass sie sich hier einlebte und ein angesehenes Clanmitglied wurde. Er wollte ihre Kenntnisse als Heilerin,
Weitere Kostenlose Bücher