Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom

Titel: Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
Vom Netzwerk:
gänzlich
nach deiner Mutter, seit sie es geschafft hat, dich in eine Kutte zu zwingen.«
    Don Alfonso nahm einen Schluck Kaffee zu sich, wobei er mit der linken Hand den kleinen Teller hielt, auf dem die Tasse stand, während der Zeigefinger der rechten Hand von hinten durch den vom Daumen gestützten Henkel fuhr und die Tasse anhob. Forli betrachtete, nachdem er das gesehen hatte, die Tasse vor ihm mit großem Respekt.
    »Bevor du rührselig wirst, Vater, und wir vor lauter Sentimentalität einander Nettigkeiten sagen, die wir später bereuen, würde ich gerne auf den Boden der Gegenwart zurückkommen. Ich bin hier, weil dein Name in Verbindung mit einer gewissen Signorina Nera aufgetaucht ist.«
    Alfonso Carissimi nahm seine vorherige Haltung wieder ein und blickte auf seine Fingerspitzen. »Tatsächlich? Eine Signorina dieses Namens ist mir nicht bekannt.«
    »Du hast ihr Geld gegeben.«
    »Einen Kredit, meinst du?«
    »Sprechen wir lieber von einer Summe, Vater.«
    »Schön. Welche Summe?«
    »Siebentausend Denare.«
    »Keine riesige Summe, aber auch keine kleine«, stellte der Kaufmann nüchtern fest. Seine Fingerspitzen ruhten aneinander, als wollten sie sich, einmal gefunden, nicht wieder trennen. »Ich würde mich daran erinnern, einer Signorina – welchen Namens auch immer – einen solchen Betrag gegeben zu haben.«
    »Und wenn ich dir sage, dass ihr Vorname Maddalena ist und dass sie einen Beruf ausübt, mit dem man sich nicht gerade in der Gesellschaft empfiehlt. Sie ist eine Konkubine, Vater, und dein Name steht auf einer Liste mit der Überschrift ›Kunden‹. Warst du mit ihr im Bett?«
    Don Alfonso errötete binnen weniger Atemzüge, zuerst seine
Nase und die Ohren, schließlich auch die Wangen. Nur der Haaransatz stach blass wie eine sandige Küstenlinie vom übrigen Gesicht ab. Diese Verlegenheit eines gestandenen Mannes in erotischen Dingen erinnerte Forli an sich selbst, und er bekam ein wenig Mitleid mit dem armen Mann.
    Trotz seiner sichtbar großen Verlegenheit, verharrte Don Alfonso in der Haltung, die er vorhin eingenommen und seither nicht verändert hatte.
    »Verzeiht, Hauptmann, darf ich Euch bitten, mich einen Moment mit meinem Sohn allein zu lassen.«
    Forli sah ein, dass es Geständnisse gab, die man lieber seinem Sohn machte als einem Fremden. Er wollte gerade aufstehen, als der Sohn rief: »Auf keinen Fall, Forli. Ihr bleibt hier.«
    »Ich hätte nichts dagegen...«
    »Ich sage doch, dass ich Euch hier brauche. Bedaure, Vater, aber Hauptmann Forli hilft mir, diese Untersuchung zu führen.«
    Forli spürte, wie sich beim Wort »helfen« alles in ihm zusammenzog. Er half nicht, eine Untersuchung zu führen, sondern er führte sie gemeinsam mit Carissimi. So wie der Jesuit es ausdrückte, hörte es sich an, als sei er ein Assistent, aber er war nicht bereit, sich in diese Rolle drängen zu lassen. Schlimm genug, einem Mönch gleichgestellt zu sein. Verdammt, er war Hauptmann. Er hatte eine ganze Stadt in Ordnung gehalten. Eine Hundertschaft Soldaten hatte auf sein Kommando gehört, und er hatte sich diese Position hart erarbeitet. Aber es gab noch einen zweiten Grund, weshalb er nicht zulassen durfte, dass Sandro Carissimi die Oberhand in dieser Untersuchung gewann: Es hätte den Auftrag gefährdet, den er bekommen hatte, und das würde er nicht gestatten. Unter keinen Umständen.
    Er packte Sandro Carissimi am Arm. »Gehen wir nach drau ßen.«

    »Wie bitte?«
    »Ihr habt mich sehr gut verstanden.« Es bereitete ihm keine Mühe, das Leichtgewicht Carissimi an dessen Arm durch den halben Raum zu zerren, bis dieser endlich nachgab und ihm folgte.
    Forli schloss geräuschvoll die Tür hinter ihm.
    »Seid Ihr nicht mehr bei Sinnen, Forli? Lasst mich gefälligst los.« Sandro schüttelte Forlis Hand von seinem Arm ab, was ihm allerdings nicht gelungen wäre, wenn Forli ihn nicht ohnehin losgelassen hätte.
    »Sehe ich aus wie ein Novize, Carissimi? Ihr seid nicht der Papst, Ihr könnt mich nicht behandeln wie einen Untergebenen.«
    »Deswegen unterbrecht Ihr mein Verhör?«
    » Unser Verhör.«
    Carissimi fuhr sich mit beiden Händen durch die nackenlangen, schwarzen Haare und lief im Kreis herum. »Das darf ja wohl nicht wahr sein. Wegen einer solchen Lappalie untergrabt Ihr unser beider Autorität? Der Mann da drin wollte Euch aus dem Raum schicken, und Ihr wart drauf und dran zu gehen. Aus dem Grund bin ich Euch über den Mund gefahren.«
    »Ich bin nicht Euer Helfer .«
    »Nein, das

Weitere Kostenlose Bücher