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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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Hand auf seiner Schulter. Eine andere Hand erstickte den Schrei auf den Lippen des Mädchens. Die Paruta stand vor Evita.
    "Sei still, Nina!", zischte die Alte. "Du musst fort aus Alezcana! Du musst verschwinden, hörst du? Was jetzt hier geschehen wird, ist nichts für dich. Und du kannst es auch nicht ändern. Geh hinüber nach *erbita! Geh zu Senora Dolanes und sag ihr, du kämst von mir! Sie wird dir helfen. Aber sprich nicht über das, was hier geschehen ist! Du musst schweigen, hörst du!"
    Evita war starr vor Schreck. Wie ein Stück Holz wurde sie von der Alten gehalten, deren Augen im aufschimmernden Mondlicht in wilder Leidenschaft funkelten.
    "Geh noch heute Nacht! Und komm nie wieder hierher zurück! Sonst kann es sein, dass du untergehen wirst!" Langsam löste sich die braune, sonderbar. riechende Hand vom Mund des Mädchens.
    "Aber ich muss ihr doch helfen!", stammelte die Tochter der Leona. "Sie ist meine Mutter! Sie hat es bestimmt nur meinetwegen getan!"
    "Dann geh mit ihr unter", fauchte die Paruta. "Auch Pilar wollte nicht auf das hören, was ich ihr sagte. Nun muss sie es aushalten. Du bist jung, Evita! Du hast eine Zukunft, sie nicht mehr."
    Evita spürte den Wunsch, zu brüllen wie ein Tier. Aber sie tat es nicht. Sie starrte nur in das braune, ledrige Gesicht mit den funkelnden Augen. Dann drehte sie sich um und rannte in die Nacht.
    "Geh mit Gott", sagte die Alte murmelnd und schlug das Zeichen des Kreuzes. "Ich weiß, du wirst eines Tages nach Alezcana zurückkehren", murmelte sie. "Aber niemand kann wissen, ob es dein Unglück oder dein Glück sein wird."
    "Mit wem sprichst du, alte Hexe?", fragte ein Gaucho, der plötzlich aufgetaucht war.
    "Mit dem Teufel, du Narr!", fauchte ihn die Paruta an. "Geh in die Taverne zu den Putas und lass die alten Weiber in Frieden!"
    "Hast du die Tochter der Hure gesehen?", fragte der Mann.
    "Niemanden habe ich gesehen", knurrte die Alte, drehte sich um und verschwand in der Schwärze der Nacht.
     
    *
     
    Auf der schmalen, baumlosen Teerstraße schepperte ein alter Lastwagen. Seine Scheinwerfer fraßen sich durch die Dunkelheit. Der Fahrer, Rodrigo Ramirez, war schon einmal fast eingenickt, denn er hatte viele Stunden hinter dem Steuer verbracht, seine letzte Pause lag bereits lange zurück.
    Narrte ihn ein Spuk? Ramirez riss die Augen auf, zwinkerte und nahm den Fuß vom Gaspedal. Der Laster fuhr nicht sehr schnell, das erlaubte die Beschaffenheit der schlechten Straße schon nicht.
    Ein Mädchen! Zweifelsohne war das ein junges Mädchen, was dort am Straßenrand kauerte. Das schwarze Haar fiel offen über seine Schultern. Weiß wirkte das Gesicht im Licht der sich nähernden Scheinwerfer. Jetzt stand die zierliche Gestalt auf, stellte sich mitten auf die Straße und winkte mit den Armen. Rodrigo Ramirez musste seinen Wagen anhalten, sonst hätte er das Mädchen überfahren.
    "He, Nina!", rief er, "Was treibst du dich hier herum?"
    "Fahren Sie nach *erbita. Senor?", fragte das Mädchen. Seine Stimme zitterte vor Müdigkeit. Außerdem war die Nacht kühl, und das schmale, aber durchaus gut gebaute Ding hatte keine Mantilla bei sich.
    "Nach *erbita?", fragte der Mann.
    "Nein!Was sollte ich in diesem Nest? Ich muss nach Toplizcan!" Evita senkte den Kopf und wirkte erbarmungswürdig.
    "Na gut, steig ein", sagte Ramirez mitleidig. "Dann mach ich halt einen Umweg!" Wenig später saß Evita auf dem abgewetzten löchrigen Beifahrersitz. Ihr Blick war starr.
    "Wie heißt du?", fragte der Fahrer.
    "Evita", sagte das Mädchen leise.
    "Und weiter?"
    "Nur Evita", antwortete die Kleine mürrisch.
    "Wer bist du? Wo kommst du her?", wollte der Mann wissen.
    "Ich bin eine Puta!", sagte das Mädchen ruhig.
    "Eine ..."
    "Sie haben richtig verstanden", antwortete sie, und ein herbes Gefühl kroch ihr über den Körper. Sie hatte es einmal getan, mit Don Felipe, und sie fühlte, dass sie es wieder tun musste weil sie wollte.
    "Wie alt bist du?", fragte der Fahrer.
    "Sechzehn!", log sie.
    "Ein bisschen jung für 'ne Nutte!", sagte der Mann und bekam lüsterne Augen.
    Evita betrachtete den Mann von der Seite. Seine Augen waren jetzt fast so wie die von Don Felipe. Hatte die Mutter recht gehabt, als sie einmal sagte, in diesem Punkt seien alle Männer gleich? Es schien jedenfalls so.
    "Man kann nicht jung genug sein", stellte Evita sachlich fest. "Alte Nutten verdienen nichts mehr. Ich kann viel Geld verlangen!"
    "Meinst du?"
    Evita nannte ihm einen Preis. Einen hohen Preis. Als

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