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Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition)

Titel: Die Hurenkönigin von Alezcana - ROTE LATERNE - Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Larsen
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ihn der Mann hörte, pfiff er durch die Zähne.
    "Hast du überhaupt schon Haar dran?"
    "Altes Schwein!", antwortete Evita ruhig. Sie war jetzt wie ihre Mutter. Oft genug hatte sie ähnliche Situationen erlebt. Freilich musste man sich viel bieten lassen. Die einzige Möglichkeit war, mit einem ordinären Ausspruch zu kontern. Manche Männer liebten das sogar.
    "Du bist ganz schön ausgebufft", sagte Rodrigo. "Scheinst schon eine Menge Männer gehabt zu haben!"
    "Hundert bestimmt", log Evita frech. "Oder mehr! Ich habe sie nicht gezählt, Senor."
    "Wenn sie dir alle gegeben hätten, was du verlangst, wärest du steinreich, Kleine! Aber du hast nicht mal 'ne Mantilla. Du siehst aus wie eine herrenlose Katze. Ich wette, dass man dir noch keinen Peso gegeben hat. Vielleicht haben sie dir ein Glas Wein, einen Brand* oder ein Bett für die Nacht gegeben. Aber Geld?" Er schüttelte den Kopf, Geld hat dir noch keiner gegeben!"
    "Doch!", schrie Evita ihn wütend an, denn sie dachte dabei an den Schein, den ihr Don Felipe auf das dreibeinige Schminktischchen gelegt hatte, den Preis für ihre Jungfernschaft.
    "Kätzchen", sagte der Mann und legte seine Hand auf Evitas Knie.
    "Ich will aussteigen!", schrie Evita.
    "Bueno!", sagte er und trat auf die Bremse. "Wie die Dame wünscht! Raus, aber flott! Nutten wie dich gibt es in Mexiko-Stadt reichlich. Jede Kneipe ist voll mit solchen Kröten, wie du eine bist!"
    Evita sah ihn mit ihren blauen Augen an. In ihr brach alles zusammen. Sie fühlte, dass es gar nicht so leicht war, eine Dirne. zu werden. Eine, der die Männer ihre Dienste auch wirklich bezahlten. "Bitte, Senior, nehmen Sie mich doch mit! Ich verlange nichts", bat Evita.
    "Nichts?", fragte er lauernd.
    "Nein", beteuerte die Kleine.
    "Dann bist du krank!", stellte er fest. "Ich will mir bei dir nichts holen! Hast du vielleicht die Affenkrankheit?"
    "Was ist das?", fragte Evita.
    "Es kommt aus dem Blut", sagte er. "Und man verreckt daran. Man kann dabei sogar an einem Schnupfen verrecken, verstehst du? Man spürt die Krankheit nicht. Alle Zeitungen sind voll mit Artikeln darüber, und du weißt nichts davon?"
    "Nein, ich weiß nichts darüber", sagte Evita verunsichert. Dann senkte sie den Kopf und schwieg.
    Er war noch nicht weitergefahren. Seine Finger trommelten nervös auf dem Lenkrad.
    "An mir war bisher nur einer dran!", gestand Evita leise. "Gestern oder vorgestern. Genau weiß ich es nicht. Es war ein alter Bock. Er hat es bisher mit meiner Mutter getrieben. Sie hat sich von ihm verprügeln lassen, und wir durften in einem seiner Häuser wohnen."
    Evita sprach nicht weiter. Nach einer Weile stellte der Mann fest, dass sie weinte. Da griff er mit seiner Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Im diffusen Licht der Armaturenbeleuchtung schimmerten ihre schönen Augen wie tropfnasse Ameth*sten.
    "Sag einfach Rodrigo zu mir, Kleine!", bat er. Dann hielt er ihr aus einem zerknautschten Zigarettenpäckchen eine schwarze, filterlose Zigarette hin.
    "Ich rauche nicht", sagte sie. "Aber wenn du einen Schluck Brand* hättest."
    "Unter deinem Sitz steht die Flasche", sagte er zerfahren. "Meine Güte, du scheinst ganz schön was mitgemacht zu haben. Wo ist deine Mutter jetzt? "
    "Eingesperrt", sagte sie. "Sie wollte den Kerl umbringen und hat den Falschen erwischt. Ich bin abgehauen. Was hätte ich sonst machen sollen?"
    "Sie werden sie aufhängen, nicht wahr?", fragte er weiter.
    "Meine Mutter?", fragte Evita entsetzt. "Aufhängen meinst du?"
    "Es kommt darauf an, wem sie an die Haut wollte. Wenn es einer von den reichen Landbesitzern gewesen ist, ist das Leben deiner Mutter keinen Peso mehr wert. Dann bringt man sie um die Ecke, bevor die Anzeige beim Kreis Gericht vorliegt. Und gegen eine Tote kann man nicht mehr verhandeln, verstehst du?"
    "Aber das darf nicht sein!", rief Evita empört.
    "Was du nicht sagst!", rief er aus, nahm einen letzten Zug aus der schwarzen Zigarette und schnippte die Kippe aus dem Fenster. Dann fuhr er weiter und ließ Evita mit all ihren schrecklichen Gedanken allein.
    "Aufhängen hast du gesagt?", fragte Evita verstört.
    "Oder totschlagen", antwortete er erbarmungslos." Jedenfalls hat sie keine Zukunft mehr. Sie wird sterben, das musst du in deinen Kopf kriegen!"
    "Sie ist noch so jung!"
    "Andere sind noch jünger. Sie sterben und haben nicht einmal Mama sagen können. Was willst du nur anfangen? Wenn du auf den Strich gehst, kannst du die Krankheit kriegen."
    "Und wenn ich nicht

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