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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ein Mann, das war mit der modischen, ballonförmigen roten Jacke und dem polarisierten Schild nicht zu erkennen –, schlenderte dahin und machte Bilder mit meinem Aufzeichner.
    Die Signalkapsel, die ich in Johnnys zweitem deutschem Bier aufgelöst hatte, hatte inzwischen genügend Zeit zu wirken gehabt. Die UV-positiven Mikrosporen hingen beinahe in der Luft – ich konnte fast der Spur der Ausdünstungen folgen, die er hinterlassen hatte. Ich fand einen hellgelben Handabdruck auf einer dunklen Wand (natürlich nur hellgelb für mein speziell ausgerüstetes Schild, sonst unsichtbar, da im UV-Spektrum) und folgte dann der Spur vager Wischer und Flecken, wo die kontaminierte Kleidung Buden oder Mauern berührt hatte.
    Johnny aß in einem kantonesischen Restaurant keine zwei Blocks vom Terminexplaza entfernt. Das Essen roch verlockend, aber ich beherrschte mich und ging nicht hinein – ich studierte die Preise der Buden auf der Straße und trieb mich fast eine Stunde auf dem Markt herum, bis er fertig war, zur Plaza zurückkehrte und fortfarcastete. Dieses Mal benützte er einen Chipcode – sicherlich ein Privatportal, wahrscheinlich eine Privatwohnung –, und ich ging zwei Risiken ein, als ich meine Pilotfischkarte benützte, um ihm zu folgen. Zwei Risiken, weil diese Karte erstens völlig illegal ist und mich eines Tages meine Lizenz kosten wird, wenn sie mich erwischen – unwahrscheinlich, wenn ich weiterhin Daddy Silvas obszön teure, aber ästhetisch perfekte Gestaltwandlerchips benützte –, und zweitens, weil die Möglichkeit groß war, daß ich im Wohnzimmer von Johnnys Haus herauskam ... eine Situation, aus der man sich nicht so leicht herausreden kann.
    Ich landete nicht in seinem Wohnzimmer. Noch ehe ich die Straßenschilder sehen konnte, spürte ich den zusätzlichen Druck der Schwerkraft, sah das trübe bronzefarbene Licht, nahm den Geruch von Öl und Ozon in der Luft wahr und wußte, ich war wieder daheim auf Lusus.
    Johnny hatte sich in einen privaten Wohnturm mit durchschnittlichen Sicherheitsvorkehrungen in einem der Bergson-Stöcke gecastet. Vielleicht hatte er sich darum für meine Detektei entschieden – wir waren fast Nachbarn, weniger als sechshundert Klicks auseinander.
    Mein Cybrid war nicht zu sehen. Ich ging zielstrebig weiter, um keine Überwachungsvids auf mich zu lenken, die auf Herumlungern programmiert waren. Es gab keine Anwohnerliste, keine Nummern oder Namen an den Türen der Apartments und keine Listen, die man über Komlog abrufen konnte. Ich schätzte, daß sich rund zwanzigtausend Wohnkuben im Ost-Bergson Stock befanden.
    Die Spuren verblaßten, da die Sporensuppe allmählich schwächer wurde, aber ich mußte nur zwei der radialen Korridore überprüfen, bis ich eine Spur fand: Johnny lebte weit draußen in einem Flügel mit Glasboden über einem Methansee. Ich las mit meiner Einbrecherausrüstung das Schloß ein und 'castete nach Hause.
    Alles in allem hatte ich gesehen, wie mein Klient chinesisch essen gegangen und dann am Abend nach Hause zurückgekehrt war, um die Nacht daheim zu verbringen. Genug erreicht für einen Tag.
     
    BB Surbringer war mein KI-Experte. BB arbeitete beim Amt für Zustromkontrolle und Statistik der Hegemonie und verbrachte den größten Teil seines Lebens liegend auf einer Null-ge-Couch, mit einem halben Dutzend Mikrointerfaces, die direkt aus seinem Schädel verliefen, während er mit anderen Bürokraten in der Dateiebene kommunizierte. Ich kannte ihn schon am College, wo er ein reinrassiger Cyberpuke war, ein Hacker der zwanzigsten Generation, der seinen Cortikalstecker mit zwölf Standard bekam. Sein richtiger Name ist Ernest, den Spitznamen BB bekam er, als er mit einer Freundin von mir namens Shayla Toyo ging. Shayla hatte ihn bei ihrer zweiten Verabredung nackt gesehen und eine geschlagene halbe Stunde gelacht: Ernest war – und ist – fast zwei Meter groß, wiegt aber nicht einmal fünfzig Kilo. Shayla hatte gesagt, er hätte einen Po wie zwei BBs, und dieser Spitzname hatte sich gehalten – wie die meisten Grausamkeiten.
    Ich besuchte ihn in einem der fensterlosen Arbeitsmonolithen auf TC 2 . Kein Wolkenturm für BB und seinesgleichen.
    »Aha, Brawne«, sagte er, »willst du auf deine alten Tage noch informationskundig werden? Du bist zu alt, um einen richtigen Job zu bekommen.«
    »Ich will nur etwas über KIs wissen, BB.«
    »Das ist ja auch nur eines der kompliziertesten Themen im bekannten Universum«, seufzte er und sah sehnsüchtig

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