Die Insel Der Abenteuer
grob und starrte den Knaben böse an.
»Ungezogener Junge«, rief Kiki und kreischte Jo-Jo ins Gesicht, der dem Vogel am liebsten den Hals umgedreht hätte.
»Na, du bist wirklich ein reizender Bursche«, sagte Jack.
Er hatte plötzlich Furcht vor dem bösen schwarzen Mann und entfernte sich ein wenig von dem Boot. »Aber das sa-ge ich dir, eines Tages werde ich doch in einem Boot hinausfahren, und du wirst mich nicht daran hindern.«
Jo-Jo sah Jack mit halbgeschlossenen Augen und ärgerlich verzogenem Mund nach. Dieser aufdringliche Junge! Er würde schon dafür sorgen, daß der nicht irgend etwas anstellte!
Eine merkwürdige Entdeckung
Wenn Jo-Jo nicht gewesen wäre, hätte das Leben für die Kinder wunderbar sein können, nachdem sie sich erst einmal an ihre täglichen Arbeiten gewöhnt hatten. Man konnte in Felseneck so viel unternehmen! Die Kinder konnten in der geschützten Bucht schwimmen, wo das Wasser ruhig war. Sie konnten auf Entdeckungsreisen in die dunklen und feuchten Höhlen gehen, von denen das Kliff voll war. Und sie konnten von den Felsen aus mit der Leine fischen. Wie neu und herrlich war das alles für Jack und Lucy!
Aber Jo-Jo verdarb ihnen jede Freude. Er verfolgte sie dauernd mit seinem ewig finsteren Gesicht und tauchte immer gerade da auf, wo die Kinder waren. Wenn sie ba-deten, lauerte sein schwarzes Gesicht hinter einem Felsen hervor. Wenn sie fischten, kam er dazu und sagte mürrisch, es wäre Zeitverschwendung.
»Laß uns doch in Ruhe, Jo-Jo«, sagte Philipp ungeduldig. »Du tust so, als ob du unser Wärter wärest. Um Himmels willen, geh an deine Arbeit und laß uns zufrieden.
Wir tun ja nichts Böses.«
»Frau Polly hat gesagt, ich soll ein Auge auf euch haben, damit euch nichts passiert«, erwiderte Jo-Jo verdrießlich.
»Ach Quatsch«, sagte Philipp ärgerlich. »Du tauchst immer da auf, wo wir sind und verdirbst uns den Spaß.
Verfolge uns doch nicht immer! Das ist ja fürchterlich!«
Lucy kicherte. Wie tapfer von Philipp, so zu dem schwarzen Mann zu sprechen! Er war aber auch wirklich eine Plage. Wie nett könnte es sein, wenn er lustig und guter Dinge wäre! Sie könnten mit ihm fischen und segeln oder einen Ausflug mit dem Wagen machen.
»Aber nichts von all dem können wir unternehmen, nur weil er so verdreht und brummig ist«, klagte Lucy. »Wir könnten sogar zur Toteninsel hinübersegeln, wenn Jo-Jo etwas netter wäre. Jack möchte es doch so furchtbar gern, um zu sehen, ob dort viele Vögel sind.«
»Na, er ist nun mal nicht nett, und wir werden nie auf die Toteninsel kommen«, sagte Philipp. »Und wenn wir auch hinkommen, an solch einem verlassenen Ort sind bestimmt keine Vögel. Kommt, wir wollen mal die große Höhle untersuchen, die wir gestern entdeckten.«
Es machte den Kindern Spaß, in den Höhlen an der Küste herumzustöbern. Einige von ihnen gingen sehr tief in das Kliff hinein. Andere hatten merkwürdige Löcher in der Decke, die zu oberen Höhlen führten. Philipp sagte, daß die Menschen die Höhlen in früheren Zeiten dazu benutzt hätten, um sich zu verstecken oder Schmuggel-ware zu verbergen. Aber die Kinder fanden nur Seetang und leere Muscheln.
»Hätten wir doch wenigstens eine gute Taschenlampe«, seufzte Jack, als seine Kerze zum sechsten Male ausging. »Bald sind keine Kerzen mehr da. Wenn nur ein Laden in der Nähe wäre, wo wir eine Lampe kaufen könnten! Ich bat Jo-Jo gestern, eine mitzubringen, wenn er einkaufen fährt, aber er wollte nicht.«
»Oooh!« rief Philipp plötzlich aus. »Hier ist ein furchtbar großer Seestern!« Er leuchtete mit seiner Kerze auf den Boden der feuchten Höhle. »Seht mal, das ist ja ein Riesenseestern.«
Dina schrie entsetzt auf. Im Gegensatz zu Philipp haßte sie alles, was kroch und krabbelte. »Rühr ihn nicht an, Philipp, und bring ihn nicht in meine Nähe!«
Philipp neckte seine Schwester gern. Er hob den gro-
ßen Seestern mit den fünf langen Armen auf und ging auf Dina zu. Sie geriet sofort in Wut.
»Du Biest! Ich sagte dir doch, du sollst ihn nicht in meine Nähe bringen! Ich werde ihn tot machen.«
»Du kannst einen Seestern nicht töten«, belehrte Philipp sie. »Wenn du ihn in zwei Teile schneidest, wachsen ihm sofort neue Arme, und — Hokuspokus! — sind aus einem Seestern zwei geworden. Na! Sieh ihn dir noch mal an, Dina, rieche ihn, fühle ihn!«
Philipp näherte das große feuchtkalte Tier dem Gesicht seiner Schwester. Entsetzt schlug Dina zu und gab Philipp einen solchen Stoß,
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