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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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»Wie ist er denn da hingekommen?«
    »Er muss an Bord der Gazelle gewesen sein – und hat wie fast alle das Unglück nicht überlebt.«
    Entsetzen spiegelte sich auf Sissies Zügen wider.
    »Ich musste Edgar holen, damit er Gabriel hilft, den Toten zu bergen. Edgar wusste aber nicht, wo die Remarkable Rocks sind, deshalb habe ich ihn hingeführt.«
    »Warum hast du Papa das nicht gesagt?«
    »Er hat mich ja nicht zu Wort kommen lassen.«
    »Er war wütend. Er dachte, du wärst weggelaufen.«
    »Hätte ich es nur getan!«
    »Ich hole dir etwas zu essen.«
    »Nein, danke, Cecelia, ich habe keinen Hunger.« Amelia legte sich wieder hin und schloss die Augen. Sie fühlte sich kraftlos und ausgelaugt.
    Sissie ging ins Haus zurück, wo ihr Vater einen von Milos Schuhen neu besohlte.
    »Gabriel und Sarah haben eine Leiche gefunden«, berichtete sie. »In einer Höhle.«
    Evans Hand verharrte einen Augenblick regungslos, doch er schaute nicht auf.
    »Der Tote ist ein Mann. Er ist von Haien angegriffen worden. Sarah musste den neuen Leuchtturmwärter holen, damit er Gabriel half, die Leiche aus der Höhle zu schaffen.«
    Evan zeigte keine Gefühlsregung und gab auch keine Antwort. Schließlich wandte Sissie sich ab und ging zu Bett. Sie wollte ihren Vater nicht noch mehr verärgern.
    Evan blieb lange sitzen und dachte nach. Allmählich verrauchte sein Zorn. Er ging zu Amelia hinüber. Doch sie war eingeschlafen, und wecken wollte er sie nicht.
     
    Am anderen Morgen ging Gabriel in aller Frühe zur Farm hinaus. Evan war schon auf, doch von Amelia war noch nichts zu sehen. Ausnahmsweise hatte er sie schlafen lassen.
    »Guten Morgen, Evan«, grüßte Gabriel. Er hatte die zweite Wache übernommen und das Leuchtfeuer unmittelbar vor seinem Aufbruch gelöscht. Noch am Abend hatte er gemeinsam mit Edgar den Toten begraben und den Vorfall im Dienstbuch festgehalten. Einen ausführlicheren Bericht für die Hafenbehörde in Kingscote würde er später dem Versorgungsschiff mitgeben.
    »Wie geht es Sarah?« Er kannte Evan gut genug, um zu wissen, dass dieser vor Wut außer sich gewesen sein musste, weil sie später als vereinbart zurückgekommen war. Und er hatte ihr sicher keine Gelegenheit gegeben, ihm alles zu erklären.
    »Sie schläft noch«, grummelte Evan.
    Er kochte Haferbrei. Gabriel wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. »Sie muss völlig erschöpft sein«, sagte er. »Sie hat den Weg zu den Remarkable Rocks zweimal gemacht, hin und zurück. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie allein zurückzuschicken. Der grausige Anblick hat sie ziemlich mitgenommen.« Als Evan schwieg, fuhr er fort: »Sie hat dir doch sicher von dem Toten erzählt, den wir gefunden haben?«
    »Eins meiner Mädchen hat es mir gesagt«, sagte Evan.
    Gabriel wusste nicht, was er davon halten sollte. »Er muss an Bord der Gazelle gewesen sein. Die Haie haben ihn übel zugerichtet. Edgar und ich haben ihn gestern Abend begraben. Ich werde heute noch einen Bericht für die Küstenwache schreiben, damit das Versorgungsschiff ihn mitnehmen kann.«
    Evan schwieg beharrlich.
    »Tja, dann gehe ich mal wieder. Ich muss die Laterne reinigen. Sag Sarah, ich bin ihr für ihre Hilfe gestern wirklich dankbar.«
    Evan nickte.
    Gabriel machte sich auf den Rückweg. Er wusste immer noch nicht, was er von Evans Reaktion halten sollte. Evan war kein Mann vieler Worte, doch seine spärlichen Bemerkungen konnten manchmal ziemlich verletzend sein. Gabriel hoffte nur, er hatte die junge Frau nicht allzu hart angefasst.
    Unterdessen war der Haferbrei fertig geworden. Evan trug eine Schüssel voll zu Amelia hinüber. Sie schlug gerade die Augen auf, als er die Tür öffnete.
    »Iss, solange es warm ist«, brummte er und stellte die Schüssel und einen Becher gesüßten Schwarztee neben ihr Lager.
    Verwirrt schaute sie auf die Mahlzeit. Evan hatte ihr den Tag freigeben wollen, hatte dann aber daran gedacht, wie hart seine Jane gearbeitet hatte, und den Gedanken wieder verworfen.
    »Gabriel war gerade da. Er lässt dir für deine Hilfe gestern danken.«
    Amelia erwiderte nichts. Ob Evan den Toten erwähnen würde?
    Als er sich ohne ein weiteres Wort zum Gehen wandte, sagte sie: »Sie haben mich eine Diebin und Lügnerin genannt. Heißt das, Sie wissen, was ich angeblich verbrochen habe?«
    Evan blieb stehen. »Du hast der Tochter deines Brotherrn ein Armband gestohlen«, sagte er nach kurzem Zögern.
    Amelia starrte ihn fassungslos an. »Meines

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