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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Erkenntnisse bezüglich der Maroons vergaß Nora fast die Tuscheleien und Heimlichkeiten in der Küche. Am Samstagmorgen schnitt sie das Thema beim Frühstück an – in der Hoffnung, dass Doug und Elias wenigstens hier einer Meinung waren oder doch zumindest fähig, ein vernünftiges Gespräch zu führen.
    »Es soll also wirklich so eine Art … hm … Bürgerwehr gegründet werden, gegen die freien Schwarzen?«, erkundigte sie sich. »Und ihr wollt da mitmachen?«
    »Also ich bestimmt nicht!«, brummte Elias. »Hab genug damit zu tun, meine eigenen Nigger da zu halten, wo sie sind, da renn ich den anderen nicht nach. Aber der da«, er wies auf Doug, »der könnte sich endlich mal nützlich machen.«
    Doug rieb sich die Stirn, eine Geste, die für ihn charakteristisch war und Nora manchmal an ihren Vater erinnerte. Thomas Reed pflegte sich beim Nachdenken an die Schläfe zu fassen. Doug führte die Bewegung auch aus, um sich zu beruhigen. Was ihm jetzt wieder nur mühsam gelang.
    »Ich biete mich gern als Vermittler an«, meinte er schließlich. »Allgemein sind die Leute ja Verhandlungen nicht abgeneigt, und als Advokat …«
    »Advokat!« Elias schnaubte.
    »Die Maroons werden kaum nach einer Urkunde fragen. Aber wohl nach jemandem, der einen Vertrag ausarbeiten kann, der alle Teile zufriedenstellt.«
    Doug gab Zucker und Milch in seinen Tee. Er hatte das Getränk erst durch Nora schätzen gelernt. Vor allem seine beruhigende Wirkung, wenn man es ausreichend süßte.
    »Verträge!«, erregte sich Elias. »Verhandlungen mit Dieben und Mördern! Ausräuchern muss man das Pack, da haben die Pflanzer von der Nordküste schon Recht. Wenn’s bloß nicht so schwierig wäre. Aber ich erwarte von dir, dass du deinen Mann stehst, Doug! Du wirst ja wohl eine Flinte abfeuern können … Oder tut dir das Niggerpack mal wieder leid?«
    Nora seufzte. Während der restlichen Mahlzeit gestaltete sich die Unterhaltung zwischen Vater und Sohn wie gehabt. Aber immerhin schien Elias nun ja eine Aufgabe für seinen ungeratenen Sohn gefunden zu haben. In Nora allerdings regte sich kalte Angst. Sie wollte nicht, dass Doug in den Krieg zog und womöglich erschossen oder erschlagen wurde.
    »Und du willst wirklich … du willst wirklich in die Blue Mountains reiten und auf die Maroons schießen?«, fragte sie zögerlich, als sie den jungen Mann später im Stall traf.
    Doug belud Amigo eben mit zusätzlichen Satteltaschen, schien also mit einer längeren Abwesenheit zu rechnen. Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja und nein. Also, der Ritt in die Blue Mountains wird mir kaum erspart bleiben – es soll da übrigens schön sein, würde dir auch gefallen. Es sei denn, die anderen Pflanzer stellen sich als vernünftiger heraus als Vater. Aber wahrscheinlich werden sie sich gemeinschaftlich betrinken und vom großen Sieg träumen. Und wenn ich dann nicht mitreite, bin ich endgültig der Feigling.«
    »Aber … aber …«
    Nora wusste nicht recht, was sie sagen sollte, ihr Gesichtsausdruck sprach jedoch Bände. Doug jedenfalls grinste verwegen, als er ihre Blässe und ihre geweiteten Augen registrierte. Sie war hinreißend, wie sie so dastand und um Worte rang. Am liebsten hätte er sie mitgenommen. Passend gekleidet war sie schon. Nora trug ein Reitkleid und hatte den Stallmeister eben gebeten, auch ihre Stute zu satteln. Zweifellos würde sie die Chance von Elias’ Abwesenheit nutzen und zum Strand reiten. Dougs Vater war gleich nach dem Frühstück nach Kingston aufgebrochen, er hatte dort vor der Versammlung noch etwas zu erledigen.
    »Du hast doch nicht etwa Angst um mich?«, fragte er vergnügt.
    Nora biss sich auf die Lippen. »Natürlich nicht, ich …«
    »Doch, doch, leugne es nicht, und es ist ja auch ganz natürlich.« Seine Augen blitzten vor Erheiterung. »In gewisser Weise bist du schließlich meine Mutter, und …«
    »Red nicht solchen Unsinn!«, rutschte es Nora heraus. »Und ich meine … es …«, sie spielte verlegen mit ihrer Reitgerte, »… es ist doch gefährlich.«
    Dougs Gesicht wurde ernst, aber auch weicher ob ihrer ehrlichen Sorge.
    »Es ist nicht sehr gefährlich«, beruhigte er sie dann. »Deshalb sagte ich doch Ja und Nein zu deiner Frage. Wir werden in die Berge reiten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir dort einen Maroon töten, ist äußerst gering. An sich würde es mich wundern, wenn wir überhaupt einen sehen. Falls uns doch einer begegnet, dann nur, weil er es so wollte. Die Leute kennen da jeden Stein,

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