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Die Insel Der Tausend Quellen

Die Insel Der Tausend Quellen

Titel: Die Insel Der Tausend Quellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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vermissen.«
    Gleich darauf hätte sie sich ohrfeigen können. Was musste Fortnam jetzt von ihr denken? Er musste sie für kindisch und oberflächlich halten, er …
    Elias Fortnam lachte schallend. Aber es klang eher fröhlich, nicht, als würde er sich über sie lustig machen.
    »Das können Sie gern mitnehmen, Nora!«, meinte er dann vergnügt. »Auch zwei oder drei, wir werden sehen, wie viel Frachtraum ich buchen kann. Auf den Inseln herrscht ein chronischer Mangel an Pferden. Man reißt sie sich aus den Händen … und das Ihre ist ein besonders gut gezogenes und rassiges Tier.«
    Das war natürlich zutreffend, aber Nora bezweifelte, dass Fortnam der Stute Aurora ihre Abstammung von Darley Arabian wirklich angesehen hatte. Ihr künftiger Gatte war nur ein mäßiger Reiter, sicher hätte er kaum eine Fuchsjagd durchgestanden, und es war unwahrscheinlich, dass er viel von Zucht verstand. Fortnam war kein Peer und auch nicht in Reichtum aufgewachsen wie Nora. Erneut dachte sie an Piraterie … Aber dann schalt sie sich dieser unpassenden Überlegungen. Der Mann hatte sie eben um ihre Hand gebeten! Und sie dachte an Pferde, Piraten und Fuchsjagden … Nora lächelte in sich hinein. Sie hätte an Simon denken sollen. Aber diese Situation war so unwirklich, so … anders. Nora konnte sich absolut nicht vorstellen, diesen so viel älteren, massigen Mann in den Armen zu halten wie damals ihren wunderschönen jungen Lord.
    Aber das brauchte sie ja auch nicht. Er würde sie in den Armen halten. Sie brauchte eigentlich gar nichts zu tun. Nur Ja zu sagen. Und dann würde er sie mit auf die Insel nehmen, sie würde all das sehen, was sich Simon erträumt hatte. Sie würde es für ihn sehen, mit seinen Augen … Nora war drauf und dran, den Antrag eines anderen Mannes anzunehmen, aber sie hatte sich ihrem wirklichen Liebsten niemals so nahe gefühlt, seit er sie verlassen hatte.
    »Geben Sie mir zwei Tage Bedenkzeit, Mr. Fortnam«, sagte Nora. »Und … kommen Sie nicht mit Blumen in unser Haus …«
    Elias Fortnam kam mit Pralinen in ihr Haus, und natürlich empfing Thomas Reed ihn nicht wie damals Simon im Herrenzimmer – stattdessen brachte Elias sein Anliegen förmlich im Empfangszimmer vor. Nora kam sich wieder wie eine Porzellanpuppe vor, als sie artig versicherte, wie entzückt sie sei und dass sie den Antrag gern annehme. Sie hatte sich auch wieder entsprechend herrichten lassen, was ihre Zofe nicht wenig wunderte. Nach wie vor ließ Nora sich nur zu Festlichkeiten schminken und der Mode gerecht frisieren. Jetzt stellte sie sich kurz die Frage, ob ihr künftiger Gatte sie überhaupt schon ungepudert gesehen hatte, aber natürlich hatte sich ihr Haar beim Reiten gelöst, und das eng sitzende Reitkleid schönte auch kaum ihre knabenhafte Figur. Fortnam musste also zumindest eine Vorstellung davon haben, was ihn erwartete.
    Du bist so grazil wie eine Elfe, und dein Haar ist wie flüssiger Honig …
    Nora hörte Simons sanfte, betörende Stimme, während sie mit ihrem Vater und Elias über die Hochzeitsvorbereitungen sprach. Elias wollte in spätestens einem Monat nach Jamaika zurückkehren, was natürlich eine schnelle Festvorbereitung erforderte.
    »Wird Ihr … wird dein … Sohn dann überhaupt dabei sein?«, fragte Nora, als die Männer übereinkamen, die Verlobung in eher kleinem Kreis bei einem Dinner bekannt zu geben und die Hochzeit gleich drei Wochen später mit einem großen Ball und Bankett zu begehen. Es interessierte sie nicht wirklich, Douglas Fortnam kennenzulernen, aber sie meinte, Besorgnis zeigen zu müssen. Schließlich war dies nun ihre Familie … Sie fühlte sich ein wenig wie ein kleines Mädchen, das sein neues Puppenhaus mit Vater, Mutter und Kindern bestückte.
    Elias zuckte die Schultern. »Eher nicht«, meinte er trocken. »Es sei denn, es gäbe eine Nachsendeadresse für seine Post und er würde sich geneigt zeigen, seine Reise meinetwegen abzubrechen. Beides halte ich für wenig wahrscheinlich. Du wirst deinen Stiefsohn später kennenlernen müssen.«
    Thomas Reed war im Stillen froh darüber. Er hatte inzwischen ein paar Erkundigungen eingezogen. Doug Fortnam war vier Jahre älter als seine Tochter! Es war sicher besser, wenn man der Londoner Gesellschaft die Details nicht zu deutlich vor Augen führte. Ohnehin wurde schon genug über den Altersunterschied zwischen Nora und Elias geredet.
    Als Elias sich schließlich verabschiedete, gab er Nora einen höflichen Kuss auf die Wange. Sie

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