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Die Insel der Verdammten

Die Insel der Verdammten

Titel: Die Insel der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkady Fiedler
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Beil.
    „Oho!" rief der junge Kamerad vor Freude aus und schwang vergnügt den erbeuteten Gegenstand in der Luft.
    „Gut, nimm's mit!" sagte ich. „Es wird uns gute Dienste leisten."
    Nachdem wir nichts weiter entdeckt hatten, glitten wir geräuschlos ins Wasser und wandten uns dem Ufer zu. Als das Meer seichter wurde, krochen wir auf allen vieren und erreichten das Boot, um das es uns ging.
    Von weitem sah es nicht sehr groß und schwer aus, als wir es jedoch jetzt vom Strand ins Wasser ziehen wollten, mußten wir viel Kraft anwenden. Schließlich konnten wir es bewegen.
    „Sieh nach, ob Riemen und Segel darin sind!" raunte ich Arnak zu.
    „Alles da!" bestätigte er; ich versuchte, das Boot vor die Wellen zu schieben.
    Wir gingen ganz auf in der ungewohnten Arbeit und hatten alles um uns her vergessen. Da hörte ich auf einmal ein eigenartiges Knirschen im Sand. Als ich den Kopf wandte, sah ich mit Bestürzung einen Mann auf uns zukommen. Er kam aus einem der Schuppen. Als er bemerkte, daß das Boot nicht an der gewohnten Stelle lag, blieb er einen Augenblick wie angewurzelt stehen.
    „Caramba!" brüllte er aus vollem Hals und stieß laut schreiend noch etliche Worte hervor.
    Mit einem Satz sprang er wie ein Jaguar ins Wasser, um die davonschwimmende Schaluppe aufzuhalten. Möglicherweise hatte er uns noch nicht gesehen, denn er rannte blindlings auf uns zu. Arnak versetzte ihm geschickt einen Beilhieb über den Kopf. Der Spanier stöhnte nur leise auf und fiel bewußtlos ins Wasser. Doch sein Lärm vorhin hatte die Leute geweckt. Sie traten heraus und kamen jetzt herbeigelaufen.
    Es gab keinen anderen Ausweg, wir mußten das Boot fahrenlassen und uns durch die Flucht retten. Geschwind warfen wir uns aufs Wasser und entfernten uns ungesehen vom Boot. Zuerst schwammen wir über eine Sandbank, die so flach war, daß unsere Knie den Sand berührten; erst dann wurde das Wasser tiefer. Hinter uns hörten wir die unartikulierten Rufe der Spanier.
    Nachdem wir festgestellt hatten, daß man uns nicht verfolgte, schwammen wir nicht weiter, sondern warteten neugierig auf die Ereignisse im spanischen Lager. Die Spanier entzündeten ein Feuer auf dem Sande, holten das Boot ganz aus dem Wasser und versuchten, den Ohnmächtigen zum Leben zurückzubringen. Wir hatten den Eindruck, sie wüßten nichts von unserer Anwesenheit.
    „Lebewohl, kleines Boot!" knirschte ich. ' Ich war wütend. Nicht genug damit, daß uns das Boot entgangen war, hatte ich auf der Flucht auch noch das Jagdmesser, das seit einem Jahr mein treuer Gefährte gewesen, im Wasser verloren.
    „Hast du das Beil?" knurrte ich Arnak an.
    „Ich hab's", erwiderte er.
    Ein tüchtiger, aufgeweckter Bursche! Er wenigstens hatte nicht versagt.
    „Hüte es wie deinen Augapfel! Ich habe das Messer verloren ..." Einige hundert Schritt vom Lager entfernt trafen wir Wagura an der verabredeten Stelle. Gemeinsam mit ihm stahlen wir uns erneut an die Schutzdächer heran und beobachteten, im Gebüsch versteckt, die Spanier.
    Inzwischen hatte der von Arnak niedergeschlagene Mann das Bewußtsein wiedererlangt und erzählte seinen Kameraden anscheinend Schauergeschichten von dem Überfall, denn im Lager entstand große Aufregung. Auf die größere Schaluppe entsandten die Spanier unverzüglich zwei bewaffnete Wachhabende, die kleinere dagegen zogen sie ganz ans Land, noch weiter vom Wasser weg. Offenbar befürchteten sie einen Angriff, schliefen den Rest der Nacht nicht und gingen in der Nähe der Unterkünfte am Ufer umher.
    „Diese Teufel!" stieß Arnak hervor. „Sie haben unsere Anwesenheit auf der Insel gewittert!"
    „Vielleicht werden sie uns am Morgen suchen?" beunruhigte sich Wagura.
    „Sie wissen doch nicht, wie viele wir sind", erklärte ich.
    „Du meinst also, sie werden uns deswegen in Ruhe lassen?" fragte Arnak.
    „Ja.
    Es ging noch besser, als ich vermutet hatte. Vor Morgengrauen bemerkten wir in ihrem Lager eine erhöhte Geschäftigkeit, und als wir näher herangingen, erlebten wir eine freudige Überraschung: Die Spanier machten sich zur Abfahrt bereit. Sie liefen fieberhaft hin und her und hatten es so eilig, als sei der leibhaftige Luzifer hinter ihnen her.
    „Zählt genau, wie viele von ihnen in die Boote steigen!" befahl ich den Indianern.
    Wir schlichen noch näher heran, um uns nichts entgehen zu lassen.
    „Befürchtest du, Jan, sie könnten einen Hinterhalt legen?" fragte Arnak.
    „Vorsicht schadet nichts."
    Als sie die Boote bestiegen, konnten

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