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Die Insel des Mondes

Die Insel des Mondes

Titel: Die Insel des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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wurde klar, dass sie erneut eingeschlafen war.
    »Wir müssen diese Fleischwunden desinfizieren«, sagte er und stellte den Topf mit dem dampfenden Wasser neben ihren Füßen ab.
    »Indem Sie sie verbrühen?«
    Seine Lippen zuckten fast unmerklich. »Das wäre am sichersten. Aber wir können nicht noch eine Leiche hier brauchen. Am besten wäre eine Desinfektion mit Rum, aber für diese Wunden brauchen wir eine Menge, und wir haben nur noch sehr wenig. Es wäre schade, ihn für Ihre Füße zu verschwenden. Deshalb habe ich das Wasser abgekocht. Ich werde jetzt noch ein wenig Rum hineingeben und damit Ihre Füße waschen. Aber vorher sollten Sie von dem Rum trinken, damit Sie es besser ertragen.« Er lief zum Fluss, bahnte sich den Weg durch ein Bambusgebüsch zu einem Elefantenohr, schnitt zwei Blätter ab, kam zurück und legte sie neben den Wassertopf.
    »Wir könnten den Rum auch ganz aufsparen und stattdessen ein paar Tropfen Kamillen-, Myrrhe- und Nelkenöl in das warme Wasser geben, das wirkt auch desinfizierend.« Paula erwartete einen abschätzigen Kommentar und war überrascht, als Villeneuve nickte.
    »Ist es dort drin?« Er zeigte auf das Bündel mit Lázlós und ihren Sachen und reichte es Paula, die den Lederbeutel mit ihren Ölen suchte und ihm dann die drei Fläschchen gab. Dabei zog etwas seine Aufmerksamkeit auf sich, aber Paula konnte nicht erspähen, was.
    »Wie dosieren Sie das?«
    »Zwanzig Tropfen Kamille, fünfzehn Myrrhe und zehn Tropfen Nelke.«
    Villeneuve zählte die Tropfen ab, verschraubte die Fläschchen und gab sie Paula zurück. Dann reichte er ihr einen silbernen Flachmann, und Paula trank einen großen Schluck, der ihr brennend durch die Kehle schoss und in ihrem leeren Magen einschlug wie eine Granate.
    »Bereit?«
    Sie nickte ihm zu und hoffte, dass es ihr gelingen würde, sich zu beherrschen.
    Als Erstes spülte er die beiden Blätter mit der Lösung ab und legte sie zum Trocknen neben sich, dann feuchtete er ein sauberes Leintuch mit dem Wasser an und begann ihren linken Fuß abzutupfen.
    Es brannte wie Feuer, und Paula hätte den Fuß am liebsten weggezogen, aber so behutsam Villeneuve auch mit der rechten Hand arbeitete, so unerbittlich fest hielt er ihren Knöchel in der linken Hand.
    Sie beobachtete ihn und fand, dass er hagerer wirkte als vor drei Tagen, seine braungrünen Augen lagen in tiefen Schatten, und die Linie, die sich von seiner kräftigen Nase zum Mund zog, erschien ihr tiefer.
    Seinen Händen hatte sie noch nie viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber jetzt fiel ihr auf, wie kräftig seine Handfläche war und wie schmal und elegant die einzelnen Finger, mit sauberen und rosigen Nägeln, die wie poliert schimmerten. Die Vorstellung, dass Villeneuve nachts in seinem Zelt saß und seine Nägel mit einem Polierkissen bearbeitete, bis sie glänzten, brachte sie zum Lächeln.
    »Der Rum hat seine Wirkung getan.« Villeneuve warf ihr einen prüfenden Blick zu, bevor er sich wieder ihren Füßen zuwandte. »Warum haben Sie keine trockenen Strümpfe angezogen? Was war da los?«
    »Es hat geregnet, und wir hatten keine Zeit.«
    »Es war die unsinnigste Idee überhaupt, sich zu trennen.« Villeneuve schüttelte den Kopf, und Paula verstand, dass das nicht ihr galt, sondern ihm selbst. »Unser Denken war von Panik bestimmt, das ist immer ein schwerer Fehler.«
    »Immerhin haben wir die Verfolger so doch abgeschüttelt.«
    »Aber zu welchem Preis?« Er sah ihr prüfend in die Augen, so intensiv, dass sie wegschauen musste. »Er wird mir fehlen.« Villeneuve schluckte schwer. »Ich vermisse ihn jetzt schon.« Er drückte den Lappen über ihren Zehen aus, wo sich einige besonders tiefe offene Wunden befanden.
    Paula stöhnte auf und überlegte, was genau Lázló zu ihr gesagt hatte, kurz bevor er an den Spinnenbissen gestorben war.
    »Er hat gesagt, das mit Maria sei seine Schuld. Und irgendetwas mit einem Scharlatan. Sagt Ihnen das etwas?«, fragte sie und biss sich auf die Lippen, um nicht zu stöhnen. »Geht es wieder?«, fragte Villeneuve, ohne auf ihre Worte einzugehen, und legte den behandelten Fuß vorsichtig auf eines der desinfizierten Elefantenohrblätter.
    Bevor Paula noch antworten konnte, setzte sich Noria mit dem Kleinen neben sie und überreichte ihr den Jungen. Sie hatte ihn gewaschen und in saubere Tücher gewickelt. »Ich habe den Eindruck, der Kleine sucht nach Ihnen.«
    Paula nahm ihn auf den Arm. »Der Kleine heißt jetzt Jo. Lázló wollte, dass ich dem Kind

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