Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
Vom Netzwerk:
hielte, tiefer eintauchen müsse, mit dem rechten Ruder zu schnell rudere und alle naßspritze. Sie hätte es alles bei Tante Dede gelernt und würde es ihm gern beibringen. Anne sagte, daß sie es alles auf dem Washington-See gelernt habe, wo sie und Marilyn immer im Beiboot von dem ‹verrückt schnellen Segelboot› von Marilyns Vater gerudert hätten, und sie würde ihm alles am besten erklären können. Ich selbst habe seit meinem fünften Lebensjahr gerudert und wußte wirklich, wie man rudert, aber ich hielt den Mund, denn ich machte mir nichts aus diesem Sport und wollte auch nicht Dons Platz einnehmen. Don saß mit zusammengekniffenen Lippen da und platschte der Waschmaschine entgegen, die schließlich sogar Anne und ich erkennen konnten.
    Sie hatte sich wie eine dicke graue alte Dame im Ruderboot zurechtgesetzt, und von ihrem Platz aus sah sie gelassen allen Anstrengungen zu, beizudrehen und die Fangleine zu erwischen, um sie ins Schlepptau zu nehmen. Es war nicht so einfach, weil die Wellen ziemlich hoch gingen und die Fangleine sich um die Beine der Waschmaschine gewickelt hatte. Bei seinen Versuchen, die Waschmaschine etwas anzuheben, um die Fangleine freizubekommen, lehnte sich Don so weit über, daß etwas Wasser ins Boot lief.
    Anne begann sofort zu schreien: «Wir kentern! Hilfe! Hilfe! Wir gehen unter!»
    Joan stand auf und schrie: «Achtung! Ich springe ins andere Boot!»
    Ich rief: «Halt, Joan! Du gehst mir nicht ins andere Boot! Halt den Mund, Anne! Don, sei vorsichtig!» und Don rief: «Ruhe, alle miteinander!» und gerade in dem Augenblick lösten sich die ersten dicken Regentropfen aus der schwarzen Wolke über uns und klatschten uns auf den Kopf.
    Joan bettelte: «Bitte, Mommy, laß mich ins andere Boot, dann geb ich euch die Fangleine!»
    Don sagte: «Gut, versuch’s, Joanie, aber warte, bis ich das Boot beruhigt habe.»
    Ich rief: «Nein, Don, erlaub’s ihr nicht! Die Waschmaschine wird umfallen und Joan zerquetschen, und dann haben wir die Leine nicht, und sie treibt fort!»
    Don sagte: «Unsinn! Los, Joanie, hopp!» Joan kletterte gewandt hinüber und unter die Waschmaschine und steckte die Fangleine zwischen Bordwand und Wringer hindurch, und ich packte sie und rief: «Joanie, sofort kommst du unter der Waschmaschine hervor!»
    Sie tat es und brachte die Schnur von meinem Bademantel mit. Kaum hatten wir die Rückfahrt begonnen, da löste sich die Waschmaschine von ihrem Platz im Heck, in dem sie so schön verkeilt gewesen war, glitt halb vornüber und lehnte sich dann auf den einen Bootsrand. Durch diese schiefe Belastung wurde es so schwierig wie nur möglich, zu steuern und Kurs zu halten. Endlich erreichten wir unsern Strand, mitsamt der eigensinnigen Waschmaschine, die sich nicht ein bißchen angestrengt hatte, und als wir sie den Fußpfad zum Haus hinaufbugsierten, machte sie sich absichtlich schwer und wackelte mit dem Wringer.
    Als wir sie gut in der Waschküche untergebracht hatten, wollten die Mädchen, daß ich sie sofort ausprobiere. Ich ließ Wasser einlaufen, warf ein paar Geschirrtücher hinein und stellte sie an. Sie strudelte und quirlte ganz brav. Joan sagte: «Ein Glück, daß sie funktioniert, denn alle Sachen, die ich von der Schule mitgebracht habe, sind furchtbar schmutzig. Hab nur schmutziges Zeug eingepackt!»
    «Igitt, wie widerlich!» rief Anne.
    Joan fragte: «Kannst du auch Mäntel waschen, auf die Braten-Sauce mit Senf gekleckert ist?»
    Ich sagte: «Ehe wir solche Waschfreuden planen, wollen wir lieber erst sehen, ob der Wringer funktioniert.» Ich stellte den Wringer an, und sofort begannen sich die Walzen langsam zu drehen und aus dem Bündel Tang, den sie unterwegs aufgegabelt hatten, das Wasser herauszuwringen. «Ist in Ordnung», sagte ich zu Don und den Mädchen. «Ihr könnt gleich etwas von euren schmutzigen Sachen bringen!»
    Dann faßte ich ins Wasser, um die Geschirrtücher herauszunehmen, und im gleichen Augenblick wurde ich quer durch die Waschküche geschleudert, bis ich vor der Zementwand liegen blieb. Anne und Joan beugten sich jammernd über mich: «Mommy, Mommy, bist du tot?» Und Don, der etwas von Elektrizität versteht, meinte tröstend: «Wahrscheinlich Sand in den Bürsten.»
    Don bestand darauf, die Sachen zu waschen, und die Mädchen und ich kauerten ängstlich an der Tür und erwarteten, daß er einen elektrischen Schlag bekomme und tot umfallen würde, aber es geschah nichts weiter, als daß er von Joans Blusen alle Knöpfe

Weitere Kostenlose Bücher