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Die Insel und ich

Titel: Die Insel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: betty McDonald
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«Du bist bloß dumm. Ich könnte wetten, daß Elizabeth immer jemanden gefunden hat, den sie ausnutzen kann – schon seit sie das erste Kind bekam. Und weshalb braucht sie überhaupt Hilfe? Everett verdient haufenweise Geld, und er hat mir erzählt, Elizabeth könne eine Wärterin und ein Mädchen haben, wenn sie wolle.»
    «Wer das glaubt», rief ich höhnisch. «Sie hat nicht einmal eine Waschmaschine, aber er hat eine 50.000-Dollar-Jacht!» Don sagte: «Ich glaube, Elizabeth gehört zu den Frauen, die sich gern bedauern lassen.»
    In dieser Minute kamen Connie und Paul Pegler an. Connie trug das winzigste Paar weißer Shorts, die ich je im Leben gesehen habe, dazu einen handgestrickten, dunkel-orangefarbenen Pullover mit Rollkragen. Sie sah entzückend aus. Don machte Cocktails und steuerte ins Wohnzimmer. Ich schlug vor, wir wollten lieber auf der Veranda sitzen, damit die Kinder nicht wach würden.
    «Wessen Kinder?» fragte Connie.
    «Oh, ich verwahre Klein Donny und Klein Gail und Klein P. J. und Baby», sagte ich großartig.
    «Damit Elizabeth mit Everett ausgehen und versuchen kann, den gemeinen alten Everett glücklich zu machen, nicht?» lachte Connie.
    «Richtig!» sagte Don befriedigt.
    Connie kuschelte sich in die weiße Chaiselongue, und nichts auf der Veranda hätte ihr besser stehen können. «Hör zu, Betty», sagte sie. «Ich kenne Elizabeth und Everett seit vielen Jahren. Ich habe auch Klein Donny und Klein Gail und Klein P. J. und Baby verwahrt, damit Elizabeth mit Everett ausgehen und den gemeinen alten Everett glücklich machen könne. Und willst du wissen, wie’s weitergeht? Du bekommst die Kinder für zwei Tage, dann für zwei Wochen und dann für den ganzen Sommer. Du scheuerst sie und schneidest ihr Haar und machst sie stubenrein. Dann bekommst du Elizabeth und die Kinder, weil Everett trinkt und die Kinder nicht leiden kann und so gemein ist. Sie bleiben ein paar Wochen bei dir, und inzwischen zieht dein eigener Mann natürlich aus, weil Elizabeth jeden Haushalt zu einem Schweinestall macht. Wenn du ganz dumm bist, versuchst du sogar Elizabeth umzuwandeln: läßt sie eine Schlankheitskur machen, schneidest ihr Haar kurz und gibst ihr einen Büstenhalter. Und eines Tages erscheint dann Everett – betrunken, weil er so einsam gewesen ist –, Elizabeth wirft sich ihm in die Arme, er sagt, wie siehst du bloß aus? Sie sagt, die böse alte Betty hat mir das Haar abgeschnitten und hat mich fasten lassen – er sagt: wo sind die Kinder? Sie sagt, die böse alte Betty packt sie dauernd zum Schlafen ins Bett (all das natürlich nur geflüstert, während dir Everett über Elizabeths Schulter grimmige Blicke zuwirft). Also sammeln sie die Kinder ein und gehen, und auf dem Heimweg wiederholt Elizabeth all die gemeinen Dinge, die sie über Everett zu dir gesagt hat, nur legt sie sie jetzt dir in den Mund, und wenn du Everett das nächste Mal wiedersiehst, dann schneidet er dich oder er ringt sich ein eisiges ‹Guten Tag› ab. Und natürlich kennt ihr beide die gleichen Leute, du und Elizabeth, und trefft euch bei Gesellschaften, und ehe der Sommer herum ist, hat Elizabeth schon wieder ein Baby, und sie ist ja, wenn sie will, sehr witzig und nett, und wenn du so dumm bist wie ich, dann fängst du wieder von vorne an mit all den Kindern, die immer noch die Hosen naß machen, und dem bösen, alten Everett, der so gemein ist!»
    Ich begriff, daß Connie vermutlich die Wahrheit sagte, aber es fiel mir schwer, so schnell auf mein Samariterwerk zu verzichten. Und auch von der Elizabeth mochte ich mich nicht trennen, die ich mir ausgemalt hatte: eine schlanke, geschmackvoll angezogene Elizabeth mit gepflegtem Haar und Büstenhalter, wie sie in der Tür eines sehr gepflegten Hauses stand, von sauberen, nicht naßmachenden Kindern umgeben und auf einen Everett wartend, der weniger vergrämt aussah und nicht mehr so tiefe Furchen in seinen Wangen hatte. Und nach der Versöhnung würden sie natürlich alle zu mir kommen, und Tränen der Dankbarkeit würden ihnen übers Gesicht rinnen.
    Dann kamen Anne und Joan nach Haus, und Joan fragte: «Was ist los, Betty? Du siehst schrecklich aus. Was hast du bloß gemacht?»
    Da erst fiel mir auf, daß ich ganz zerzaust und zerknüllt und feucht aussah, und dann dachte ich, daß ich ja die Sachen der Kinder noch nicht in den Wäschetrockner gesteckt hatte. Ich sprang hoch, und die Mädchen folgten mir. Als ich das Zeug aus der Waschmaschine nahm, fragte Anne: «Was

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