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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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und – wie es hieß – aus einem bestimmten Pilz bestand, der mit Honig aus einer bestimmten Blume sowie der Asche einer Heilbaumrinde vermischt war. Was immer es war – es wirkte. Ich trug davon immer etwas bei mir, seit ich einmal erlebt hatte, wie gefährlich eine entzündete Wunde sein konnte. Als Erinnerung hatte ich eine lange Narbe an meinem Bein, die als kleine Wunde begonnen hatte; sie stammte von dem Schwertfischpfosten auf einem Schiff, gegen den ich während eines Sturms geprallt war.
    Ich legte mir mein Schwertgehenk um und machte mich zum Aufbruch bereit, als jemand an der Tür klopfte. Ich rechnete damit, dass es Thor war, und bat ihn herein – aber es war nicht Thor. Es war die schwangere Wahrer-Frau von der Herz der Wahrer.
    Ich kramte in meinem Gedächtnis herum und tauchte mit einem Namen wieder auf. » Syr-Silbmagierin Mallani. Das ist eine Überraschung.«
    Sie wirkte etwas verlegen, was bedeutete, dass sie nicht von Dasrick geschickt worden war: Sie kam aus eigenem Antrieb. » Glut. Ich hatte mich schon gefragt, ob Ihr Euch an mich erinnert.«
    » Wieso nicht?« Es gab tatsächlich einen ziemlich guten Grund dafür, dass ich es nicht tat: Wir beide hatten in der Vergangenheit nicht viel miteinander zu tun gehabt. Mallani hatte mir einmal bei einer der Aufgaben, die ich für Dasrick erledigen musste, geholfen. Sie war höflich, hilfsbereit und distanziert – alles keine Eigenschaften, die mir irgendwie besonders im Gedächtnis geblieben wären. Vielleicht war das Interessanteste an ihr, dass sie keine Magie benutzt hatte, um ihr Aussehen zu verbessern. Und das tat sie auch jetzt nicht: Da war nicht die leiseste Spur von dem Blau der Silbmagie auf ihrer Haut. Das machte mich neugierig, denn sie war keine schöne Frau, auch wenn ihr Gesicht jede Menge persönlicher Spuren trug und Ausstrahlung hatte. Sie war etwa dreißig, schlank, schlicht und voller Energie. Ihre Haltung erinnerte an ein im Wind aufgeblähtes Segel – angespannt und eifrig, aber auch in Gefahr zu zerreißen, sollte der Druck zu stark werden.
    Ich legte die Schwertscheide weiter an und nahm dann den Geldgürtel auf. » Ich wollte gerade zur Herz der Wahrer gehen und mit Dasrick sprechen. Wie kann ich Euch helfen, Syr-Silbmagierin?«
    » Äh … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.«
    Ich legte den Geldgürtel wieder hin. Das hier würde offenbar etwas dauern.
    » Ich möchte, dass Ihr mir mit Hilfe Eures Weißbewusstseins sagt, ob mein Baby silbbegabt ist.«
    Ich war erleichtert. Eine nette, leichte Aufgabe. Keine Falltüren, keine Gefahren – leicht verdientes Geld. » Natürlich. Aber es wird etwas kosten. Schickt jemanden zu mir, wenn das Baby geboren ist; was ja offensichtlich jeden Augenblick der Fall sein kann.«
    Ich rechnete damit, dass sie mich nach dem Preis fragen würde. Stattdessen sagte sie: » Wir könnten jeden Augenblick weitersegeln, oder Ihr müsst weggehen – könnt Ihr es mir nicht jetzt sagen?«
    Ich zögerte, während ich ihren dicken schwangeren Bauch betrachtete. » Ich weiß nicht … Im Augenblick seht tatsächlich nicht einmal Ihr so aus, als hättet Ihr Silbmagie. Ihr habt sie lange Zeit nicht mehr benutzt.«
    » Nein. Einige Frauen sagen, es wäre nicht gut, Magie zu benutzen, während man ein Kind austrägt. Die Magie schwächt uns, und das würde dem Kind schaden.« Sie sah weg, offenbar kämpfte sie gegen aufsteigende Tränen an.
    Ich unterdrückte einen Seufzer. » Vielleicht wäre es am besten, Ihr würdet mir sagen, worum es eigentlich geht. Weshalb diese Eile? Und wieso macht Ihr Euch überhaupt Gedanken? Jede Silbmagierin von den Wahrer-Inseln, die ich je gekannt habe, hatte Kinder mit Silbbegabung.« Ich dachte an Ruarths Mutter und fügte lautlos hinzu: oder Kinder mit Weißbewusstsein.
    » Ja, weil ihre Ehemänner auch Silbmagier waren. Mein Ehemann aber nicht.«
    In diesem Moment fielen mir die Umstände ihrer als skandalös beurteilten Heirat wieder ein. Sie war die erste Silbmagierin des Rates der Wahrer gewesen, die sich der Konvention widersetzt und einen Mann geheiratet hatte, der keine Silbbegabung besaß. Es gab kein Gesetz, das dies verbot, aber wer für den Rat arbeiten wollte, heiratete nie jemanden, der anders war.
    Sie stolperte beinahe über ihre Worte, als sie weitersprach. » Es gibt Leute, die behaupten, dass mein Kind kein Silbbegabter sein würde. Ich habe noch nie gehört, dass so etwas vorkommt, aber es beunruhigt mich … Und man hat mir auch gesagt, dass

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