Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin

Titel: Die Inseln des Ruhms 3 - Die Magierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
drehte sich um und ging mit mir zur Gildenhalle. » Oh. Das wird nicht so einfach sein, wie du denkst. Hier ist alles in Aufruhr. Emmerlynd Bartbarick ist heute Morgen gestorben.«
    Ich starrte ihn an. Der Wahrerherr war zwar alt gewesen, aber dennoch wirkte der Zeitpunkt seines Todes ziemlich seltsam, gelinde gesagt. » Erzähl mir jetzt nicht, dass er von einem herunterfallenden Vogel getötet worden ist!«, platzte ich heraus.
    » Nein. Aber so ungefähr. Bartbarick ist zu dem Zeitpunkt in seinem Garten gewesen, in dem, wie es aussieht, einige Vögel herumgehüpft sind. Als sie sich in nackte Menschen verwandelt haben, hat Bartbarick einen Herzanfall bekommen. Er ist etwa eine Stunde später gestorben, was die ganze Stadt noch mehr in Aufruhr versetzt hat. Sein Sohn Fodderly tut alles, um sich zum neuen Wahrerherrn wählen zu lassen, und Syr-Silb Ratsherr Dasrick hat eine Vollversammlung des Rates anberaumt, in der die Angelegenheit geklärt werden soll. Es scheint, als hätte Fodderly in der Zeit, kurz nachdem all diese nackten Leute aufgetaucht sind, keine sehr gute Figur gemacht. Dasrick dagegen hatte sofort eine Erklärung parat; er hat gesagt, dass es etwas mit einem Dunkelmagier von den Dunstigen Inseln zu tun haben würde. Ich habe nicht die ganze Verkündigung gelesen, aber sie hat uns eine Erklärung gegeben, als wir dringend eine benötigt haben. Ich vermute, wenn es zur Abstimmung kommt, wird Dasrick gewinnen, trotz des Fiaskos mit dieser Agentin in Gorthen-Nehrung. Wie war noch ihr Name?«
    » Glut Halbblut.« Ich kannte sie vom Sehen, sie war oft genug auf unseren Booten mitgefahren. Nach allem, was man hörte, hatte sie Dasrick ziemlich schlecht aussehen lassen, als sie eine verschollene Inselerbin versteckt hatte, oder so ähnlich.
    » Eine Weile wird es hier politisch ziemlich chaotisch sein«, sagte er. » Du weißt, dass die Menoden-Patriarchen insgeheim glauben, die Silbmagie wäre etwas Unheiliges und würde sich nicht allzu sehr von dem größeren Übel der Dunkelmagie unterscheiden…«
    Ich blieb am Eingangstisch stehen und griff nach meinem Zimmerschlüssel. » Nicht ganz so › insgeheim ‹ , wie ich gehört habe«, sagte ich, während ich mich eintrug. » In anderen Inselreichen predigen die Patriarchen öffentlich von den Kanzeln ihrer Gotteshäuser dagegen.«
    » Wirklich? Das würde hier nicht so leicht gehen. Wo so viele Silbbegabte vor den Altaren der Menoden huldigen.« Er hatte recht. Es wirkte vielleicht paradox, aber der menodische Glaube war nirgends so stark verbreitet wie auf den Wahrer-Inseln, und in der Nabe gab es auch mehr Gotteshäuser als in irgendeiner Stadt irgendeines anderen Inselreichs. Es existierte sogar eine Gemeinschaft, die sich als » Ethische Silbmagier« bezeichnete und eine Verbindung von Silbmacht und der Moral der Menoden anstrebte. » Wie auch immer«, sprach Maris weiter, » nach dem, was heute Morgen passiert ist, sagen alle, dass Magie generell verbannt werden sollte. Die Patriarchen haben sich noch nicht großartig dazu geäußert– sie sind noch zu beschäftigt damit, den Verletzten zu helfen–, aber ich vermute, dass viele von ihnen diese Einstellung teilen.«
    Ich verzog das Gesicht, als ich allein zu meinem Zimmer weiterging. Maris hatte recht. Die Dinge konnten ziemlich wirr werden. Der herrschende Wahrer-Rat mochte zwar die Macht der Menoden-Patriarchen hassen, aber es würde sich für ihn auszahlen, vorsichtig vorzugehen. Schließlich konnte der Wahrer-Rat, der durch den Willen des Volkes ins Leben gerufen worden war, durch den gleichen Willen auch wieder abgesetzt werden.
    Ich dachte an den verstorbenen Wahrerherrn, während ich mich wusch und umzog. Wir Tenkoraner und die Menoden-Patriarchen behielten immer im Auge, was im Landesinnern der Wahrer-Inseln geschah; tatsächlich gab es den Spruch, dass man in Tenkor eher wusste, was in der Nabe vor sich ging, als in der Nabe selbst. Mein Vater, das wusste ich, zog Dasrick vor– hauptsächlich, weil er Fodderly verabscheute, den er als kleinen manipulierenden Querulanten bezeichnete. Das von meinem Vater, der gewöhnlich gar nicht dazu neigte, irgendeinen Wahrer-Rat offen zu kritisieren. Ich teilte seine Einschätzung, allerdings war ich mir nicht so sicher, dass Dasrick so viel besser war– er war nur gerissener, und vielleicht sogar rücksichtsloser. Ich war ihm bei mehreren gesellschaftlichen Ereignissen begegnet, war sogar mehrmals in seinem Haus gewesen. Ich hatte weder ihn noch seine

Weitere Kostenlose Bücher