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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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persönlichen Mutes auch eine gehörige Portion Glück brauchte.
     
    Hauchdünner, federleichter Stoff lag in mehreren Schichten um den Körper des hageren, schwarzhaarigen Mannes mit dem schmalen Gesicht. Die oberste Schicht bestand aus den farbenprächtigen Teilen der Kleidung, wie sie Kunststudenten und Studenten der Kunstgeschichte trugen. Gargir, der bisher schweigend Strongforts Vorbereitungen zugesehen hatte, seufzte lang gezogen.
    »Rechne ich alle Bestechungsgelder zusammen«, knurrte er, »kommen beträchtliche Zahlen heraus. Ich hab mit allen Mitteln gearbeitet, bis sie versprachen, durch den gesamten Nezzar-Angrimur-Komplex zu marschieren. Und die Blas- und Krach-Kapelle! Besonders teuer!«
    »Meinen Weg kenne ich auswendig«, sagte Strongfort. »Fliegst du mich hin?«
    »Selbstverständlich. Wir schweben anschließend über der Tempelstadt und kontrollieren alles.«
    In flachen Taschen unterhalb der Studentenuniform trug Jupiter mehrere identische Aufnahmegeräte, die beste Auflösung und Redundanz garantierten. Dazu kamen ein extrem flacher Strahler mit Schick- und Zerstörungslauf, einige Ecum-Patronen, Ducados-Münzen und -scheine und etliche Mittel zur Konzentrationsförderung und Leistungssteigerung.
    »Fertig«, sagte er, nachdem er sich zum dritten Mal überprüft hatte. Er verließ das Raumschiff, stieg mit Gargir und Peet in den Gleiter und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Sie setzten ihn am Rand des Parks ab, der den weißen Säulenhof der Tempelanlage umgab. Zur festgesetzten Zeit brach der studentische Umzug aus.
    An der Spitze schmetterte eine Musikkapelle, keineswegs im Gleichschritt, aus vierzig irdischen Dudelsäcken, dreißig citabrischen Querflöten, einigen Becken von Vigilant und kleinen Trommeln von Corsair, sowie monströsen Basstubas aus unbekannter Fertigung alte irdische Märsche von J.P. Sousa in die Abendluft des Parks, die nach Laub, Blüten und Seewasser roch.
    Passanten blickten lächelnd auf die uralten, überladenen Gleiter, in denen die hübschesten Kunststudentinnen und die bärtigsten Kommilitonen saßen, aus Flaschen tranken und originelle Texte zu den Märschen sangen. Der Zug umrundete Brunnen, Sphingen und Fontänen, bewegte sich auf die Säulenhalle zu, und als ein Luftzug die Wassersäulen bewegte und die Teilnehmer mit Sprühregen überschüttete, kreischten die Mädchen. Strongfort schwang sich in einen Gleiter und kitzelte die Schlangenhaut einer Unbekannten mit dem Ende seines orangefarben leuchtenden Spitzbarts.
    »Huch! Ist das lüsker! Du haltloser Schmierer!«
    »Ich bin kein Maler. Nur schönheitshungrig!« Jupiter gab sich den Anschein, in seiner Flasche sei Alkohol. »Ich bin der größte Plastiker Aikmons.«
    »Merkwürdig. Deine Hände sind so rau.«
    »Vom Geldzählen. Nebenbei arbeite ich beim TriâVisoverleih!«
    »Erklärt vieles.« Das Mädchen schlug ihm kräftig zwischen die Schulterblätter. »Sind sie nicht süß?«
    »Wer? Die TriâVisos?«
    »Die lustigen kleinen bunten Soldaten!« Der Gleiter hielt, die Studentin kletterte hinaus und kreischte: »Lasst uns die beiden entzückenden Uniformisten belästigen! Sie müssen uns schießen lassen, KomillitonInnen! Jeder Schuss ein Kuss!«
    Typisch Gargir. Teuflisch gut! dachte Strongfort und schloss sich dem schreienden, wild gestikulierenden Haufen, der sich unaufhaltsam aus den Gleitern ergoss und auf die Posten zuströmte. Die Kapelle schob sich, mit Sterne und Streifen für immer einen höllischen Lärm und tausend Echos zwischen den Säulen erzeugend, schützend vor den Durchlass im Bauwerk. Die Posten wurden von den kichernden Mädchen umringt, schwankten, und plötzlich wurde aus der gerade noch erkennbaren Ordnung ein tosender Hexenkessel. Strongfort ließ die Flasche fallen und huschte, ohne dass ihn jemand beobachtete, in die Nähe des Portals.
    Inmitten des mörderischen Schalls und dem Wirrwarr, in dem der Doppelposten verschwand, näherte sich Strongfort dem Schloss in der Metallplatte. Die Handhabung hatte Carold Creethzer Actres gezeigt, eine KI hatte den Kode geknackt, und Strongfort, die Hand an seinem Schockstrahler, stellte die Ziffern ein und stieß die Tür auf. Er stand in einem gleißend hellen Lift-Vorraum, drückte blinzelnd die Tür zu und blieb vor dem offenen Würfel stehen. Er riss den Umhang und die Hose herunter, stopfte den Stoff in die Entlüftungsanlage und sah zu, wie er fast ohne Rauch zu Asche zerfiel.
    Jupiter, jetzt in der Uniform eines Majors

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