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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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gemeldet hat«, meinte Chip gereizt.
    Jonas lehnte sich gegen eine feuchte Wand. Da sich immer noch keine Wachen blicken ließen, war er geneigt zu glauben, dass sie in Sicherheit waren. Für den Moment.
    »Aber warum haben wir aufgehört, unsichtbar zu sein?«, wunderte sich Alex. »Was hat sich verändert? Ich hätte angenommen, dass es sich verhält, wie es Newtons erstes Gesetz der Bewegung besagt: Alles, was sich bewegt, bleibt in Bewegung; alles, was im Ruhezustandist, bleibt im Ruhezustand; alles, was unsichtbar ist, bleibt unsichtbar. … Lass mal den Definator sehen, Jonas.«
    Jonas kramte das steinartige Ding aus der Tasche. Jetzt, wo das Gerät wieder sichtbar war, konnte er ein Display voller leuchtender Worte erkennen: WIEDERHERSTELLUNGSPROZESS BEENDET. ALLE FUNKTIONEN AUF GRUNDEINSTELLUNG ZURÜCKGESETZT .
    »Oh«, murmelte Jonas und hielt den Definator so, dass auch Alex das Display sehen konnte. »Tolles Timing.«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Das sollten wir uns genauer ansehen«, meinte er und musterte den Definator. »Vielleicht finden wir eine Anleitung, wie man ihn benutzen …«
    »Findet ihr nicht, dass wir uns zuerst verstecken sollten?«, fragte Katherine. Sie hielt inne. »Kommt da jemand?«
    Jonas neigte den Kopf lauschend zur Treppe, doch die Schritte, die er hörte, kamen nicht von oben. Sie kamen vom anderen Ende des Korridors, aus der Dunkelheit.
    »Schnell!«, sagte er und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. »Da entlang!«
    Es war lächerlich, gleichzeitig rennen und auf Zehenspitzen laufen zu wollen, dennoch huschten sie auf diese Weise davon. Nach einigen Metern verzweigte sich der Gang. Jonas spähte um die Ecke in einenneuen Korridor, der ebenso dunkel und undurchdringlich wirkte.
    Nein, doch nicht. Einige der undurchdringlichen Schatten waren Männer in dunklen Gewändern.
    »Sputet Euch!«, rief eine Stimme vorn im Gang. »Der König wünscht, dass ihr Mönche seinen Weg durch die Kirche säumt.«
    Jonas warf einen Blick über die Schulter auf die Männer, die sich von hinten näherten, und sah dann wieder in den Korridor.
    »Wir sitzen in der Falle«, flüsterte er. »Durch diesen Gang kommen wir nicht, ohne von den Mönchen entdeckt zu werden. Und zurück können wir auch nicht.«
    Chip überraschte ihn damit, dass er sich auf den Boden fallen ließ und sich halb kriechend, halb schiebend vorwärtsbewegte.
    »Los, kommt«, flüsterte er. »Auf dem Boden ist es dunkler. Hier unten sehen sie uns nicht.«
    Jonas, Katherine und Alex folgten seinem Beispiel. Keiner der Mönche rief: »Halt! Wer kriecht dort über den Boden? Und warum sind sie so wundersam gekleidet?«
    Als sie unbehelligt am anderen Ende des Ganges ankamen und wieder auf den Füßen standen, beugte sich Jonas vor und flüsterte Chip ins Ohr: »Wie bist du so schnell darauf gekommen?«
    Chip schnaubte.
    »So habe ich mich als kleiner Junge auf Schloss Ludlowständig aus dem Kinderzimmer geschlichen«, murmelte er. »Schlechtes Licht hat durchaus sein Gutes.«
    Es war schwer zu begreifen, wie Chip Erinnerungen an zwei völlig verschiedene Kindheiten haben konnte, die mehr als fünfhundert Jahre auseinanderlagen. Jonas war froh, dass ihnen keine Zeit blieb, länger darüber nachzudenken. Sie mussten weiterlaufen, um dunkle Ecken witschen und von einer flackernden Fackel zur nächsten.
    Dann war der Korridor zu Ende.
    Eine Treppe lag vor ihnen, ebenso dunkel und gewunden wie die vorherige.
    »Sollen wir …?«, fragte Katherine.
    Hinter ihnen hörte Jonas Schritte herankommen, immer näher und näher …
    »Wir haben keine andere Wahl«, entschied er.
    Er begann die Treppe hinaufzuhasten, stolperte aber auf den unebenen Stufen. Er fiel hin und stand wieder auf, fiel wieder hin und stand wieder auf.
    »Beeil dich!«, zischte Alex von hinten. »Diese Mönche sind ziemlich schnell!«
    Am oberen Ende der Treppe hastete Jonas um eine Biegung … und stieß frontal mit einem Mönch zusammen.

Neunzehn
    »Uff«, sagte der Mönch.
    Er war ein großer Mann mit vorstehendem Bauch. Jonas prallte förmlich an ihm ab.
    »’tschuldigung«, murmelte er. Wenn er den Kopf gesenkt hielt und sich schnellstmöglich an ihm vorbeischob, würde der Mönch seine moderne Kleidung vielleicht nicht bemerken. Es war fast dunkel genug an der Treppe. Das Leuchten des Markers, der an ihnen vorüberglitt, konnte der Mönch nicht sehen, und, wer weiß, vielleicht war er ja kurzsichtig und man hatte noch keine Brillen erfunden.
    Dann sah Jonas,

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