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Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Ruhe lassen sollte, wenn er Hunger hatte, als er sah, was Katherine ihm hatte zeigen wollen.
    Auf der anderen Seite des Zimmers standen, dem Bett zugewandt, zwei Sessel. Und auf diesen saßen zwei weitere leuchtende Marker und lachten ebenso herzlich wie die Marker der Prinzessinnen und der Königin.
    Einer davon gehörte Alex, der andere Chip.
    Auch im ursprünglichen Verlauf der Geschichte hatten der Prinz und der frühere König überlebt.

Zweiundzwanzig
    »Was?«, entfuhr es Jonas so laut, dass die Königin zu schluchzen aufhörte, den Kopf hob und sich verwundert umsah. Als sie nichts entdecken konnte, vergrub sie das Gesicht wieder im Bettzeug und schluchzte noch heftiger als zuvor.
    Jonas drängte Katherine nach draußen in den Gang. Chip und Alex hatten sich gerade erst umgedreht und die Markerjungen entdeckt, doch schon strebten sie auf sie zu, als würden sie von ihnen angezogen.
    »O nein«, murmelte Jonas. »Das kommt gar nicht infrage.«
    Er packte Chip von hinten am Sweatshirt und Alex am T-Shirt und hielt sie fest. Es kostete ihn viel Mühe, aber schließlich hatte er auch sie wieder in den Gang hinausbugsiert. Dort drückte er sie zu Boden.
    »Wir müssen reden«, flüsterte er. »Wie kann das sein?«
    »Sie sind gar nicht gestorben«, murmelte Katherine. »Sie sind überhaupt nie gestorben. Wir waren die ganze Zeit im Irrtum.«
    »Aber wie haben sie überlebt?«, grübelte Jonas. »Es ging doch bestimmt sechs Stockwerke tief hinunter.«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte Chip. »Wir sind nur ein oder zwei Treppen hinuntergelaufen. Weißt du nicht mehr?«
    Jonas dachte nach. Chip hatte recht. Sie waren nicht wirklich viele Stufen hinuntergestiegen, als sie den Tower von London verlassen hatten.
    »Aber ich habe aus dem Fenster geschaut«, sagte Jonas. »Der Boden schien endlos weit weg zu sein.«
    »Könnte das an der Zeitkrankheit gelegen haben?«, fragte Katherine. »Hat sie uns vielleicht durcheinandergebracht? Als ich in den Fluss gesprungen bin, um zum Galaboot zu schwimmen, hatte ich das Gefühl, endlos weit schwimmen zu müssen. Dabei waren es nur drei, vier Züge.«
    Durch ungeklärtes Abwasser, wollte Jonas hinzufügen, hielt sich aber zurück.
    War seine Wahrnehmung ebenso schlecht? Er dachte daran, wie Chip auf die Prozession von Richard III. zugerannt war und dass er es geschafft hatte, den Freund zu packen und festzuhalten. Dabei hatte er geglaubt, Chip sei viel zu weit weg. Und ihm fiel ein, wie hoch und hallend ihm die Kammer im Tower vorgekommen war und wie weit er hatte rennen müssen, um sich hinter dem Wandteppich zu verstecken.
    »Aber … aber … Chip und Alex waren nicht zeitkrank«,widersprach er, immer noch nicht überzeugt. »Sie haben gesehen, wie tief es nach unten ging.«
    »Ich habe nicht aus dem Fenster geschaut«, sagte Chip.
    »Und ich immer nur nach
oben
, zu den Sternen«, meinte Alex.
    Alle beide wirkten abwesend und verträumt. Ständig drehten sie sich sehnsüchtig nach ihren Markern um.
    Es ist wie Gehirnwäsche, dachte Jonas. Jedes Mal, wenn sie in die Nähe ihrer Marker kommen.
    War das der Grund, warum sich Chip und Alex so merkwürdig gefühlt hatten, als sie in die Nähe der Abtei von Westminster gekommen waren? Vielleicht waren ihre Marker in diesem Moment unbemerkt vorbeigegangen, auf dem Weg zu einem Wiedersehen mit ihrer Mutter.
    Katherine war mit einem drängenderen Problem beschäftigt.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie. »Das verändert alles!«
    Chip und Alex standen auf und wollten sich abermals zu ihren Markern davonstehlen.
    »Nein, das könnt ihr nicht machen!«, sagte Jonas. »Wir müssen logisch an die Sache rangehen.«
    »Was gibt es da heranzugehen?«, fragte Alex. »Wir können das Leid unserer Familie beenden. Und das Herz unserer Mutter erfreuen.«
    Er machte eine Armbewegung zur Königin und den Prinzessinnen, die wirklich herzerweichend schluchzten.
    »Aber sie werden die Veränderung bemerken«, wandte Katherine ein. »Es wird aussehen, als würdet ihr einfach aus dem Nichts auftauchen.«
    »Sie schauen gar nicht hin«, sagte Chip. »Deshalb müssen wir jetzt mit den Markern verschmelzen, während sie alle weinend auf dem Bett liegen.«
    »Nein, wartet!«, rief Jonas.
    Es war zu spät. Chip und Alex rissen sich los. Mit vier großen Schritten standen sie neben ihren Markern.
    »Ist schon gut!«, zischte Katherine ihrem Bruder ins Ohr. »Sie sind doch unsichtbar. Und das werden sie auch bleiben! Sie müssen es nur erst …

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