Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix

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ja«, sagte Jonas. »Das stille Mädchen mit den Zöpfen?«
    »Genau«, sagte HK. Er begann mit einem Ast zu spielen, der in der Auffahrt gelandet war, und schob ihn von hier nach da. Dann hob er wieder den Kopf und sah Jonas in die Augen. »Wir haben alle möglichen Berechnungen laufen lassen, wie wir es immer tun. Und wir stoßen immer wieder auf denkbar schlechte Erfolgsaussichten. Es sei denn …«
    »Es sei denn, was?«, fragte Katherine misstrauisch und funkelte HK böse an.
    »Es sei denn, sie wird von Leuten unterstützt, die keine erfahrenen Zeitreisenden sind«, sagte HK.
    »Von uns?«, hauchte Alex.
    HK nickte.
    »Zum Teil. Es sind Jonas, Katherine und …« Er verzog das Gesicht, als halte er das, was er gleich sagen würde, selbst für absurd. »Dieser Hund.« Er hielt Katherine dieLeine hin. »Fragt mich nicht, warum diese Kombination funktioniert. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, wie der Analyst auf die Idee kam, den Hund in die Berechnung mit einzubeziehen. Aber … euch beide und den Hund mit Andrea zurückzuschicken gibt uns die größte Aussicht auf Erfolg.«
    Katherine nahm die Leine demonstrativnicht an. Sie sah aus, als stehe sie unter Schock.
    »Du willst, dass wir wieder in die Vergangenheit reisen«, sagte Jonas wie betäubt. »Und das nicht mal in meine eigene Zeit, sondern um jemand anderem zu helfen.«
    »Ich dachte, wir wären fertig«, sagte Katherine wie in Trance und starrte am Basketballkorb und an den Chrysanthemen der Nachbarn vorbei ins Leere. »Ich dachte, ich müsste nur dafür sorgen, dass du uns Jonas nicht wegnimmst. Weißt du, dass ich vom fünfzehnten Jahrhundert Albträume bekomme? Jede Nacht stehe ich wieder auf dem Schlachtfeld. Jede Nacht bin ich wieder unsichtbar und kann Chip und Alex nicht dazu bringen, zuzuhören, wenn ich ihnen sagen will, was sie tun müssen.«
    »Lehnt ihr ab?«, fragte HK.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Katherine verwirrt.
    HK setzte sie nicht unter Druck. Er sagte nicht: »Euch ist klar, dass das Schicksal der Geschichte nur von euch abhängt, nicht wahr?« Er sagte auch nicht: »Ihr habteigentlich keine Wahl.« Jonas wäre es fast lieber, er würde sie unter Druck setzen und versuchen sie herumzukommandieren. Dann wäre es leichter, Nein zu sagen. Weil es darum ginge, für sich selbst und die eigenen Rechte einzustehen, das eigene Leben zu verteidigen.
    Aber das hier war etwas anderes. Das hier überließ es ihm, sich vorzustellen, wie ein weiteres Kind, Andrea, allein in die Vergangenheit reiste, ohne jemanden zu haben, der ihr half. Das hier zwang ihn, Reife zu zeigen, sich selbst zu überwinden und Verantwortung zu übernehmen – und sich selbst dafür zu entscheiden.
    Er seufzte.
    »Ich mache es«, sagte er.
    »Wirklich?« Katherine starrte ihn an. »Na, fantastisch. Dich als großen Bruder zu haben ist wirklich der Horror, weil du immer versuchst, ein gutes Beispiel abzugeben. Und weil ich es jetzt auch machen muss!« Trotz dieser Worte schwang in ihrer Stimme auch ein wenig freudige Erwartung mit.
» Bitte
, können Chip und Alex auch mitkommen?«
    »Nein«, sagte HK. »Tut mir leid. Nach ihren Vorerfahrungen wären sie mit dem Finger einfach zu schnell am Abzug. Äh – an der Streitaxt.«
    Schon wieder ein Zeitalter mit Äxten und Pfeilen?, fragte sich Jonas. Na toll. Ich wette, dort gibt es wieder nichts Anständiges zu essen.
    »Katherine«, sagte Chip. »Bitte …«
    Katherine sah ihn an und es war fast wie eine der stummen Unterhaltungen ihrer Eltern. Es war, als würde sie zu ihm sagen: Werd jetzt bloß nicht gefühlsduselig oder spiel den Machobeschützer. Mach es nicht schwerer, als es ist.
    »Euch wird es vorkommen, als wären sie nur einen Augenblick lang weg«, versicherte HK Chip.
    »Aber ich weiß Bescheid«, erwiderte Chip. »Ich weiß doch, dass sie in Wirklichkeit viel, viel länger fort sind. Sie werden so weit weg sein …«
    Er sah Katherine an, doch diese tauchte ab und vergrub das Gesicht im Fell des Hundes.
    »Also, wenn dieser Hund mitkommen soll, dann müssen wir auch wissen, wie er heißt«, murmelte sie mehr oder weniger ins Hundefell.
    »Dare«, sagte HK behutsam. »Der Hund heißt Dare.«
    Jonas wusste, dass er sich eigentlich nach dem genauen Zeitalter erkundigen sollte, in das sie reisen würden, nach Andrea Crowells anderer Identität und auch nach seiner eigenen Identität und Epoche. Aber für einen kurzen Moment saß er einfach nur im Gras und sah sich um: Er sah die steilen